Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. IV. Mineralischer Innhalt
neue eine innerliche Bewegung und Zusam-
menreibung aller Theilgen verursächet wird.

§. 104.

Es erhellet zwar aus dergleichen Um-
ständen, daß die mineralischen Wasser solche
natürliche Mixturen sind, welche durch keine
Kunst können nachgemachet werden, * indessen
hindert solches nicht, daß man a posteriori nicht
solte erforschen und finden können, aus was für
unterschiedlichen Materien dieselben zusammen
gesetzet wären, als in welche sie sich theils selbst
resolviren, theils durch die Kunst auf eine Na-
tur-gemäße Art gantz begreifflich und deutlich
scheiden und theilen lassen.

§. 105.

Ferner kan gegen unsere Hypothesin
angeführet werden, daß es säuerliche Wasser
gebe, welche gar kein Saltz, ** und nur ein wenig
ungeschmackte Erde, andere nur ein alcalisches
Saltz in ihrem Sedimento zurück lassen, wo
bleibet denn da der säuerliche Spiritus?

Hierauf dienet zur Antwort, daß dergleichen
Sauer-Wasser wohl sehr wenige gefunden
werden, oder gar wenig säuerlich seyn müssen,
daß also die gar geringen hin und wieder in dem
Wasser zerstreueten Particulae acidae mit der
subtilen Erde gantz concresciren in eine Sub-
stantiam arenosam,
wie ich solche in einigen
Wassern angetroffen habe, und bey einer an-

dern
* Aquae minerales können durch keine Kunst nachge-
machet werden.
** Aquae minerales sine sale.

Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt
neue eine innerliche Bewegung und Zuſam-
menreibung aller Theilgen verurſaͤchet wird.

§. 104.

Es erhellet zwar aus dergleichen Um-
ſtaͤnden, daß die mineraliſchen Waſſer ſolche
natuͤrliche Mixturen ſind, welche durch keine
Kunſt koͤnnen nachgemachet werden, * indeſſen
hindert ſolches nicht, daß man à poſteriori nicht
ſolte erforſchen und finden koͤnnen, aus was fuͤr
unterſchiedlichen Materien dieſelben zuſammen
geſetzet waͤren, als in welche ſie ſich theils ſelbſt
reſolviren, theils durch die Kunſt auf eine Na-
tur-gemaͤße Art gantz begreifflich und deutlich
ſcheiden und theilen laſſen.

§. 105.

Ferner kan gegen unſere Hypotheſin
angefuͤhret werden, daß es ſaͤuerliche Waſſer
gebe, welche gar kein Saltz, ** und nur ein wenig
ungeſchmackte Erde, andere nur ein alcaliſches
Saltz in ihrem Sedimento zuruͤck laſſen, wo
bleibet denn da der ſaͤuerliche Spiritus?

Hierauf dienet zur Antwort, daß dergleichen
Sauer-Waſſer wohl ſehr wenige gefunden
werden, oder gar wenig ſaͤuerlich ſeyn muͤſſen,
daß alſo die gar geringen hin und wieder in dem
Waſſer zerſtreueten Particulæ acidæ mit der
ſubtilen Erde gantz concreſciren in eine Sub-
ſtantiam arenoſam,
wie ich ſolche in einigen
Waſſern angetroffen habe, und bey einer an-

dern
* Aquæ minerales koͤnnen durch keine Kunſt nachge-
machet werden.
** Aquæ minerales ſine ſale.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0164" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. IV. Minerali</hi>&#x017F;cher Innhalt</fw><lb/>
neue eine innerliche Bewegung und Zu&#x017F;am-<lb/>
menreibung aller Theilgen verur&#x017F;a&#x0364;chet wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 104.</head>
          <p>Es erhellet zwar aus dergleichen Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nden, daß die <hi rendition="#aq">minerali</hi>&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;olche<lb/>
natu&#x0364;rliche <hi rendition="#aq">Mixtur</hi>en &#x017F;ind, welche durch keine<lb/>
Kun&#x017F;t ko&#x0364;nnen nachgemachet werden, <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Aquæ minerales</hi> ko&#x0364;nnen durch keine Kun&#x017F;t nachge-<lb/>
machet werden.</note> inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hindert &#x017F;olches nicht, daß man <hi rendition="#aq">à po&#x017F;teriori</hi> nicht<lb/>
&#x017F;olte erfor&#x017F;chen und finden ko&#x0364;nnen, aus was fu&#x0364;r<lb/>
unter&#x017F;chiedlichen <hi rendition="#aq">Materi</hi>en die&#x017F;elben zu&#x017F;ammen<lb/>
ge&#x017F;etzet wa&#x0364;ren, als in welche &#x017F;ie &#x017F;ich theils &#x017F;elb&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>ren, theils durch die Kun&#x017F;t auf eine Na-<lb/>
tur-gema&#x0364;ße Art gantz begreifflich und deutlich<lb/>
&#x017F;cheiden und theilen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 105.</head>
          <p>Ferner kan gegen un&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Hypothe&#x017F;in</hi><lb/>
angefu&#x0364;hret werden, daß es &#x017F;a&#x0364;uerliche Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
gebe, welche gar kein Saltz, <note place="foot" n="**"><hi rendition="#aq">Aquæ minerales &#x017F;ine &#x017F;ale.</hi></note> und nur ein wenig<lb/>
unge&#x017F;chmackte Erde, andere nur ein <hi rendition="#aq">alcali</hi>&#x017F;ches<lb/>
Saltz in ihrem <hi rendition="#aq">Sedimento</hi> zuru&#x0364;ck la&#x017F;&#x017F;en, wo<lb/>
bleibet denn da der &#x017F;a&#x0364;uerliche <hi rendition="#aq">Spiritus?</hi></p><lb/>
          <p>Hierauf dienet zur Antwort, daß dergleichen<lb/>
Sauer-Wa&#x017F;&#x017F;er wohl &#x017F;ehr wenige gefunden<lb/>
werden, oder gar wenig &#x017F;a&#x0364;uerlich &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß al&#x017F;o die gar geringen hin und wieder in dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er zer&#x017F;treueten <hi rendition="#aq">Particulæ acidæ</hi> mit der<lb/>
&#x017F;ubtilen Erde gantz <hi rendition="#aq">concre&#x017F;ci</hi>ren in eine <hi rendition="#aq">Sub-<lb/>
&#x017F;tantiam areno&#x017F;am,</hi> wie ich &#x017F;olche in einigen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ern angetroffen habe, und bey einer an-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dern</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0164] Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt neue eine innerliche Bewegung und Zuſam- menreibung aller Theilgen verurſaͤchet wird. §. 104. Es erhellet zwar aus dergleichen Um- ſtaͤnden, daß die mineraliſchen Waſſer ſolche natuͤrliche Mixturen ſind, welche durch keine Kunſt koͤnnen nachgemachet werden, * indeſſen hindert ſolches nicht, daß man à poſteriori nicht ſolte erforſchen und finden koͤnnen, aus was fuͤr unterſchiedlichen Materien dieſelben zuſammen geſetzet waͤren, als in welche ſie ſich theils ſelbſt reſolviren, theils durch die Kunſt auf eine Na- tur-gemaͤße Art gantz begreifflich und deutlich ſcheiden und theilen laſſen. §. 105. Ferner kan gegen unſere Hypotheſin angefuͤhret werden, daß es ſaͤuerliche Waſſer gebe, welche gar kein Saltz, ** und nur ein wenig ungeſchmackte Erde, andere nur ein alcaliſches Saltz in ihrem Sedimento zuruͤck laſſen, wo bleibet denn da der ſaͤuerliche Spiritus? Hierauf dienet zur Antwort, daß dergleichen Sauer-Waſſer wohl ſehr wenige gefunden werden, oder gar wenig ſaͤuerlich ſeyn muͤſſen, daß alſo die gar geringen hin und wieder in dem Waſſer zerſtreueten Particulæ acidæ mit der ſubtilen Erde gantz concreſciren in eine Sub- ſtantiam arenoſam, wie ich ſolche in einigen Waſſern angetroffen habe, und bey einer an- dern * Aquæ minerales koͤnnen durch keine Kunſt nachge- machet werden. ** Aquæ minerales ſine ſale.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/164
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/164>, abgerufen am 21.12.2024.