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Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

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Teutschen Fürsten Stats
Lands zu
mercken.
Jngleichen was schädliches sich darinnen befindet: So auch das Land son-
derbare Gewächse vnd natürliche Gaben hat/ damit es Handthierung treibt/
oder was sich für Berg-Arten vnd mineralien Saltzwercke vnd dergleichen da-
rinn ereignen/ das alles kan vnd muß in diesem Capitel mit angesühret werden.



Cap. IV.
Von denen Leuten/ vnd Jnwohnern des
Lands vnd deroselben Eigenschafften.
1.
Von vnge-
wißheit der
natürlichen
zu neigung
der Leute.

VOn der Ankunfft/ Art vnd [Z]uneigungen/ Tugenden vnd Lastern der
Jnwohneren des Landes/ pflegt viel bey Alten vnd newen Scribenten
gedacht zu werden/ welches gleichwol offters ohne Grund/ auff vnge-
wisse Muthmassungen gestellt/ vnd etwan von dem Exempel etlicher
allzugeschwinde auff gantze Nation vnd Völcker gezogen ist.

Darumb in diesem Capitel der jenige/ welcher seines Vaterlands Jn-
wohner nutzlich Beschreiben will/ sich mit solchen zweiffelhafftigen Dingen
nicht auff zu halten hat/ vnd bezeuget die Erfahrung/ daß an allen Orten gute
vnd böse/ geschickte vnd vngeschickte/ fleissige vnd faule/ Kriegerische vnd verza-
gete/ Listige vnd einfältige Leute durch einander gefunden werden/ so ist auch in
einem kleinen Bezirck-Landes der vnterschied abzunehmen daß in erlichen Gegenden
desselben mehr oder weniger von ietzt bemelter Beschaffenheit anzutreffen seyn/
welches nicht so wol der natürlichen Art der Leute alß etwa Jhrer Aufferziehung
vnd Nahrung zu zu schreiben. Findet sich aber in einem Land durch langwie-
rige Auffmerckung/ daß die Jnwohner desselben mehrentheils zu dieser oder je-
ner Geschickligkeit Kunst vnd Tugend oder im Gegentheil zu einem Laster vnd
Mangel für andern geneigt sind so ist solches in Obacht zu nehmen gar fürträg-
[lich wie dann a]uch keinem verborgen sein soll/ welcher Religion oder Glauben
[Bekandtnüsse ]die Jnwohner des Lands zugethan seyn.

2.
Vnterschi[d]
[liche ]Stän
d[e] der Jn-
wohner.

[Nothwen]dig aber ist zu wissen der vnterschied der Leute im Lande nach Gele-
[genheit Jhres] Standes da ist nun/ nach gemeinem Gebrauch Teutschen Lan-
des bekandt/ wie fast aller Orten nechst den Hohen Standes Personen vnnd
Lands Obrigkeiten diese dreyerley vnterschiedene Stände zu finden/ daß etliche/
Edelleute/ etliche Bürger/ etliche Bauren seyn/ Jn etlichen Landen vnd Für-
stenehumen haben die hohe Fürstl. Obrigkeiten auch Praelaten, Graffen vnd

Herrn

Teutſchen Fuͤrſten Stats
Lands zu
mercken.
Jngleichen was ſchaͤdliches ſich darinnen befindet: So auch das Land ſon-
derbare Gewaͤchſe vnd natuͤrliche Gaben hat/ damit es Handthierung treibt/
oder was ſich fuͤr Berg-Arten vnd mineralien Saltzwercke vnd dergleichen da-
riñ ereignen/ das alles kan vnd muß in dieſem Capitel mit angeſuͤhret werden.



Cap. IV.
Von denen Leuten/ vnd Jnwohnern des
Lands vnd deroſelben Eigenſchafften.
1.
Von vnge-
wißheit der
natuͤrlichen
zu neigung
der Leute.

VOn der Ankunfft/ Art vnd [Z]uneigungen/ Tugenden vnd Laſtern der
Jnwohneren des Landes/ pflegt viel bey Alten vnd newen Scribenten
gedacht zu werden/ welches gleichwol offters ohne Grund/ auff vnge-
wiſſe Muthmaſſungen geſtellt/ vnd etwan von dem Exempel etlicher
allzugeſchwinde auff gantze Nation vnd Voͤlcker gezogen iſt.

Darumb in dieſem Capitel der jenige/ welcher ſeines Vaterlands Jn-
wohner nutzlich Beſchreiben will/ ſich mit ſolchen zweiffelhafftigen Dingen
nicht auff zu halten hat/ vnd bezeuget die Erfahrung/ daß an allen Orten gute
vnd boͤſe/ geſchickte vnd vngeſchickte/ fleiſſige vnd faule/ Kriegeriſche vnd verza-
gete/ Liſtige vnd einfaͤltige Leute durch einander gefunden werden/ ſo iſt auch in
einem kleinẽ Bezirck-Landes der vnterſchied abzunehmẽ daß in erlichẽ Gegendẽ
deſſelben mehr oder weniger von ietzt bemelter Beſchaffenheit anzutreffen ſeyn/
welches nicht ſo wol der natuͤrlichẽ Art der Leute alß etwa Jhrer Aufferziehung
vnd Nahrung zu zu ſchreiben. Findet ſich aber in einem Land durch langwie-
rige Auffmerckung/ daß die Jnwohner deſſelben mehrentheils zu dieſer oder je-
ner Geſchickligkeit Kunſt vnd Tugend oder im Gegentheil zu einem Laſter vnd
Mangel fuͤr andern geneigt ſind ſo iſt ſolches in Obacht zu nehmẽ gar fuͤrtraͤg-
[lich wie dann a]uch keinem verborgen ſein ſoll/ welcher Religion oder Glauben
[Bekandtnuͤſſe ]die Jnwohner des Lands zugethan ſeyn.

2.
Vnterſchi[d]
[liche ]Staͤn
d[e] der Jn-
wohner.

[Nothwen]dig aber iſt zu wiſſen der vnterſchied der Leute im Lande nach Gele-
[genheit Jhres] Standes da iſt nun/ nach gemeinem Gebrauch Teutſchen Lan-
des bekandt/ wie faſt aller Orten nechſt den Hohen Standes Perſonen vnnd
Lands Obrigkeiten dieſe dreyerley vnterſchiedene Staͤnde zu finden/ daß etliche/
Edelleute/ etliche Buͤrger/ etliche Bauren ſeyn/ Jn etlichen Landen vnd Fuͤr-
ſtenehumen haben die hohe Fuͤrſtl. Obrigkeiten auch Prælaten, Graffen vnd

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Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/54>, abgerufen am 20.11.2024.