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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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Hut JEsu Christi des getreuen und guten Hirten/ wider
auffgenommen zu werden/ sondern/ da/ alßer mit dem
Teufel in vertraulicher Freundschafft lebte/ von demselben
sein Brüdergen genennet/ und zu allerley Sünden und
Schanden angefrischet ward/ alß ihm sein Muthwill
glücklich von statten gieng/ alß er an GOtt nicht gedachte/
und ihm selbst in aller seiner Boßheit wol gefiel. Nun
GOtt sey gelobet in Ewigkeit/ der seine und des Satans
Freundschafft zerstöret/ und ihn zu dem Creutz JEsu Chri-
sti zu fliehen gezwungen hat; Wir wollen auch in dieser
Predigt/ ihn alß ein Lehrbild/ von GOtt uns fürgestellet/
fleissigst ansehen/ und was zu unser Besserung nützlich
seyn wird/ mit zu Hause nehmen/ GOtt segne unser Vor-
haben/ und lasse es zu seines heiligen Namens Ehre wol
gerathen/ umb des HErrn JEsu willen/ Amen.

Abhandlung.
§. 11.

ALß wir neulich von der grausamen Gewalt des
Satans gehandelt/ so könte es einem frommen
Hertzen Wunder nehmen/ woher diesem hellischen
Feinde solche Macht komme? Und wie ihm doch der All-
mächtige und Barmhertzige GOtt so viel zulasse? Die
Antwort ist leicht zu finden; Es geschiehet umb der Sün-
den willen der Menschenkinder; Die Sünde ist des Sa-
tans Stärcke und Krafft; Wie ein Vogel in der Lufft/
und ein Fisch im Wasser sein Leben und Wesen hat/ so der
Teufel in der Sünde: Dannenhero wird von ihm in un-
serm Text . 12. gesaget/ Daß er in der Finsterniß dieser
Welt herrsche/ daß er sein Werck
(und Werckstatt) ha-

be
J

Hut JEſu Chriſti des getreuen und guten Hirten/ wider
auffgenommen zu werden/ ſondern/ da/ alßer mit dem
Teufel in vertraulicher Freundſchafft lebte/ von demſelben
ſein Bruͤdergen genennet/ und zu allerley Suͤnden und
Schanden angefriſchet ward/ alß ihm ſein Muthwill
gluͤcklich von ſtatten gieng/ alß er an GOtt nicht gedachte/
und ihm ſelbſt in aller ſeiner Boßheit wol gefiel. Nun
GOtt ſey gelobet in Ewigkeit/ der ſeine und des Satans
Freundſchafft zerſtoͤret/ und ihn zu dem Creutz JEſu Chri-
ſti zu fliehen gezwungen hat; Wir wollen auch in dieſer
Predigt/ ihn alß ein Lehrbild/ von GOtt uns fuͤrgeſtellet/
fleiſſigſt anſehen/ und was zu unſer Beſſerung nuͤtzlich
ſeyn wird/ mit zu Hauſe nehmen/ GOtt ſegne unſer Vor-
haben/ und laſſe es zu ſeines heiligen Namens Ehre wol
gerathen/ umb des HErrn JEſu willen/ Amen.

Abhandlung.
§. 11.

ALß wir neulich von der grauſamen Gewalt des
Satans gehandelt/ ſo koͤnte es einem frommen
Hertzen Wunder nehmen/ woher dieſem helliſchen
Feinde ſolche Macht komme? Und wie ihm doch der All-
maͤchtige und Barmhertzige GOtt ſo viel zulaſſe? Die
Antwort iſt leicht zu finden; Es geſchiehet umb der Suͤn-
den willen der Menſchenkinder; Die Suͤnde iſt des Sa-
tans Staͤrcke und Krafft; Wie ein Vogel in der Lufft/
und ein Fiſch im Waſſer ſein Leben und Weſen hat/ ſo der
Teufel in der Suͤnde: Dannenhero wird von ihm in un-
ſerm Text ℣. 12. geſaget/ Daß er in der Finſterniß dieſer
Welt herrſche/ daß er ſein Werck
(und Werckſtatt) ha-

be
J
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[0087] Hut JEſu Chriſti des getreuen und guten Hirten/ wider auffgenommen zu werden/ ſondern/ da/ alßer mit dem Teufel in vertraulicher Freundſchafft lebte/ von demſelben ſein Bruͤdergen genennet/ und zu allerley Suͤnden und Schanden angefriſchet ward/ alß ihm ſein Muthwill gluͤcklich von ſtatten gieng/ alß er an GOtt nicht gedachte/ und ihm ſelbſt in aller ſeiner Boßheit wol gefiel. Nun GOtt ſey gelobet in Ewigkeit/ der ſeine und des Satans Freundſchafft zerſtoͤret/ und ihn zu dem Creutz JEſu Chri- ſti zu fliehen gezwungen hat; Wir wollen auch in dieſer Predigt/ ihn alß ein Lehrbild/ von GOtt uns fuͤrgeſtellet/ fleiſſigſt anſehen/ und was zu unſer Beſſerung nuͤtzlich ſeyn wird/ mit zu Hauſe nehmen/ GOtt ſegne unſer Vor- haben/ und laſſe es zu ſeines heiligen Namens Ehre wol gerathen/ umb des HErrn JEſu willen/ Amen. Abhandlung. §. 11. ALß wir neulich von der grauſamen Gewalt des Satans gehandelt/ ſo koͤnte es einem frommen Hertzen Wunder nehmen/ woher dieſem helliſchen Feinde ſolche Macht komme? Und wie ihm doch der All- maͤchtige und Barmhertzige GOtt ſo viel zulaſſe? Die Antwort iſt leicht zu finden; Es geſchiehet umb der Suͤn- den willen der Menſchenkinder; Die Suͤnde iſt des Sa- tans Staͤrcke und Krafft; Wie ein Vogel in der Lufft/ und ein Fiſch im Waſſer ſein Leben und Weſen hat/ ſo der Teufel in der Suͤnde: Dannenhero wird von ihm in un- ſerm Text ℣. 12. geſaget/ Daß er in der Finſterniß dieſer Welt herrſche/ daß er ſein Werck (und Werckſtatt) ha- be J

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/87>, abgerufen am 21.11.2024.