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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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auch unter denen recht Elenden mit gerechnet werden/ mas-
sen denn derselben Quaal die sie vom Satan erleiden müs-
sen/ offt so groß und schrecklich/ daß man an ihnen ein leben-
diges Bild der hellischen Quaal und Pein ersihet/ und kan
man die Exempel/ so uns gelehrte Leute in Schrifften ver-
zeichnet und mitgetheilet haben/ ohn Entsätzen nicht lesen/
noch weniger aber kan man es selbst ohne Grausen anse-
hen/ wenn es GOtt schicket/ daß uns solcherley Begeben-
heiten und Traurspectakel zu Gesichte kommen: Allein
daß solche Leute auch bey GOtt können in Gnaden seyn/
oder doch zu Gnaden kommen/ bezeuget nicht allein das/
was der Heilige Apostel saget/ (1. Corinth. V. 5.) Er wol-
le den Corinthischen Blutschänder in dem Namen JE-
su Christi/ dem Satan übergeben zum Verderben
des Fleisches/ auff daß der Geist selig werde an dem
Tag des HErrn JEsu/
sondern auch die Erfahrung/
weiln man solche Leute offt in warer Busse und Rew ihre
Sünde beklagen/ im Glauben an dem HErrn JEsu sich
halten/ und in Gedult der gnädigen Hülffe GOttes erwar-
ten sihet;

§. 8.

So ist nun der allerelendeste Mensch einer/ der
vom Satan geistlicher weise besessen ist/ das ist/ der in Un-
bußfertigkeit/ vorsätzlichen Sünden und Sicherheit lebet/
dem sein Muthwillen glücklich fortgehet/ dessen gottloses
Wesen mit zeitlichen Glück vergesellschaffet ist/ daß er also
umb GOttes Gnade und seine Seligkeit sich nichts beküm-
mert/ sondern gleichsam mit Freuden/ und Lachen in den Ab-
grund der Hellen eilet: Ein solcher Mensch/ wenn er gleich
Scepter und Cron träget/ wenn er gleich in täglichen Wollü-
sten lebet/ in köstlichen Kleidern pranget/ von jedermann
hoch geachtet/ geliebet/ und selig geschätzet wird/ ist der Elen-

deste

auch unter denen recht Elenden mit gerechnet werden/ maſ-
ſen denn derſelben Quaal die ſie vom Satan erleiden muͤſ-
ſen/ offt ſo groß und ſchꝛecklich/ daß man an ihnen ein leben-
diges Bild der helliſchen Quaal und Pein erſihet/ und kan
man die Exempel/ ſo uns gelehrte Leute in Schrifften ver-
zeichnet und mitgetheilet haben/ ohn Entſaͤtzen nicht leſen/
noch weniger aber kan man es ſelbſt ohne Grauſen anſe-
hen/ wenn es GOtt ſchicket/ daß uns ſolcherley Begeben-
heiten und Traurſpectakel zu Geſichte kommen: Allein
daß ſolche Leute auch bey GOtt koͤnnen in Gnaden ſeyn/
oder doch zu Gnaden kommen/ bezeuget nicht allein das/
was der Heilige Apoſtel ſaget/ (1. Corinth. V. 5.) Er wol-
le den Corinthiſchen Blutſchaͤnder in dem Namen JE-
ſu Chriſti/ dem Satan uͤbergeben zum Verderben
des Fleiſches/ auff daß der Geiſt ſelig werde an dem
Tag des HErrn JEſu/
ſondern auch die Erfahrung/
weiln man ſolche Leute offt in warer Buſſe und Rew ihre
Suͤnde beklagen/ im Glauben an dem HErrn JEſu ſich
halten/ und in Gedult der gnaͤdigen Huͤlffe GOttes erwar-
ten ſihet;

§. 8.

So iſt nun der allerelendeſte Menſch einer/ der
vom Satan geiſtlicher weiſe beſeſſen iſt/ das iſt/ der in Un-
bußfertigkeit/ vorſaͤtzlichen Suͤnden und Sicherheit lebet/
dem ſein Muthwillen gluͤcklich fortgehet/ deſſen gottloſes
Weſen mit zeitlichen Gluͤck vergeſellſchaffet iſt/ daß er alſo
umb GOttes Gnade und ſeine Seligkeit ſich nichts bekuͤm-
mert/ ſondern gleichſam mit Freuden/ und Lachen in den Ab-
grund der Hellen eilet: Ein ſolcher Menſch/ wenn er gleich
Scepter und Cron traͤget/ wenn er gleich in taͤglichen Wolluͤ-
ſten lebet/ in koͤſtlichen Kleidern pranget/ von jedermann
hoch geachtet/ geliebet/ und ſelig geſchaͤtzet wird/ iſt der Elen-

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[0085] auch unter denen recht Elenden mit gerechnet werden/ maſ- ſen denn derſelben Quaal die ſie vom Satan erleiden muͤſ- ſen/ offt ſo groß und ſchꝛecklich/ daß man an ihnen ein leben- diges Bild der helliſchen Quaal und Pein erſihet/ und kan man die Exempel/ ſo uns gelehrte Leute in Schrifften ver- zeichnet und mitgetheilet haben/ ohn Entſaͤtzen nicht leſen/ noch weniger aber kan man es ſelbſt ohne Grauſen anſe- hen/ wenn es GOtt ſchicket/ daß uns ſolcherley Begeben- heiten und Traurſpectakel zu Geſichte kommen: Allein daß ſolche Leute auch bey GOtt koͤnnen in Gnaden ſeyn/ oder doch zu Gnaden kommen/ bezeuget nicht allein das/ was der Heilige Apoſtel ſaget/ (1. Corinth. V. 5.) Er wol- le den Corinthiſchen Blutſchaͤnder in dem Namen JE- ſu Chriſti/ dem Satan uͤbergeben zum Verderben des Fleiſches/ auff daß der Geiſt ſelig werde an dem Tag des HErrn JEſu/ ſondern auch die Erfahrung/ weiln man ſolche Leute offt in warer Buſſe und Rew ihre Suͤnde beklagen/ im Glauben an dem HErrn JEſu ſich halten/ und in Gedult der gnaͤdigen Huͤlffe GOttes erwar- ten ſihet; §. 8.So iſt nun der allerelendeſte Menſch einer/ der vom Satan geiſtlicher weiſe beſeſſen iſt/ das iſt/ der in Un- bußfertigkeit/ vorſaͤtzlichen Suͤnden und Sicherheit lebet/ dem ſein Muthwillen gluͤcklich fortgehet/ deſſen gottloſes Weſen mit zeitlichen Gluͤck vergeſellſchaffet iſt/ daß er alſo umb GOttes Gnade und ſeine Seligkeit ſich nichts bekuͤm- mert/ ſondern gleichſam mit Freuden/ und Lachen in den Ab- grund der Hellen eilet: Ein ſolcher Menſch/ wenn er gleich Scepter und Cron traͤget/ wenn er gleich in taͤglichen Wolluͤ- ſten lebet/ in koͤſtlichen Kleidern pranget/ von jedermann hoch geachtet/ geliebet/ und ſelig geſchaͤtzet wird/ iſt der Elen- deſte

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/85>, abgerufen am 13.11.2024.