Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.dachte. Es würde das Traurspiel noch nicht gantz auß §. 87. Der Patient bezeigte sich fein vernünfftig und §. 88. Alß nun noch andere Ambts-Verrichtungen Freu-
dachte. Es wuͤrde das Traurſpiel noch nicht gantz auß §. 87. Der Patient bezeigte ſich fein vernuͤnfftig und §. 88. Alß nun noch andere Ambts-Verrichtungen Freu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0174"/> dachte. Es wuͤrde das Traurſpiel noch nicht gantz auß<lb/> ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 87.</head> <p>Der Patient bezeigte ſich fein vernuͤnfftig und<lb/> ſtille/ klagte jedoch uͤber groſſe Mattigkeit und Durſt/ wie<lb/> auch uͤber Außreckung und Zermalmung aller ſeiner Glie-<lb/> der/ weßhalber ihm einige Erquickung gereichet ward;<lb/> Wir fragten ihn abermahl/ wie er ſich befuͤnde? Er ant-<lb/> wortet/ GOtt Lob all wol/ nur daß ich matt bin/ und alle<lb/> meine Glieder zerſchlagen ſind; Man ermahnete ihn zu<lb/> hertzlicher Danckſagung gegen GOtt/ und wurden deß-<lb/> falls behoͤrige Gebete und Lieder geſungen und geleſen/<lb/> wir fielen endlich alle auff die Knie/ und danckten GOtt<lb/> von Hertzen/ der ſo weit geholffen und des Teuffels grauſa-<lb/> men Tyranney auff dismahl gewaͤhret/ und dem Patien-<lb/> ten ſo viel Gnad und Huͤlffe erzeiget hette/ daß er ſich beſin-<lb/> nen/ ſeinen heiligen und herrlichen Nahmen nebſt uns an-<lb/> ruffen/ loben und preiſen/ und ſein Chriſtliches Glaubens-<lb/> Bekaͤntnis thun koͤnte/ befohlen ihn danebſt in GOttes<lb/> Schutz/ und baten/ wenn es ſein goͤttlicher Wille were/<lb/> daß er ihn vor ſeinen des Teuffels grauſamen Anfall fer-<lb/> ner gnaͤdigſt behuͤten/ ihn mit ſeinem heiligen Geiſt regie-<lb/> ren wolte/ ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 88.</head> <p>Alß nun noch andere Ambts-Verrichtungen<lb/> verhanden waren/ lieſſen wir Prediger ihn eine Weile al-<lb/> lein/ alß ich aber in einer Stunde wider zu ihm kam/ und<lb/> ihn nach ſeinem Zuſtand fragte/ antwortet er zwar: Es<lb/> were noch alles wol. Doch gefiel er mir nicht/ weil er ſehr<lb/> traurig ſaß/ offtmahls ſeuffzete/ die Augen wurden ihm<lb/> dunckel/ und gleichſam nebelicht/ welches ich allezeit vor<lb/> dem inſtehenden <hi rendition="#aq">Paroxysmo</hi> an ihm wahr genommen<lb/> hatte/ derhalben ich mit dem Gebet anhielte/ und ihn zur<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Freu-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0174]
dachte. Es wuͤrde das Traurſpiel noch nicht gantz auß
ſeyn.
§. 87.Der Patient bezeigte ſich fein vernuͤnfftig und
ſtille/ klagte jedoch uͤber groſſe Mattigkeit und Durſt/ wie
auch uͤber Außreckung und Zermalmung aller ſeiner Glie-
der/ weßhalber ihm einige Erquickung gereichet ward;
Wir fragten ihn abermahl/ wie er ſich befuͤnde? Er ant-
wortet/ GOtt Lob all wol/ nur daß ich matt bin/ und alle
meine Glieder zerſchlagen ſind; Man ermahnete ihn zu
hertzlicher Danckſagung gegen GOtt/ und wurden deß-
falls behoͤrige Gebete und Lieder geſungen und geleſen/
wir fielen endlich alle auff die Knie/ und danckten GOtt
von Hertzen/ der ſo weit geholffen und des Teuffels grauſa-
men Tyranney auff dismahl gewaͤhret/ und dem Patien-
ten ſo viel Gnad und Huͤlffe erzeiget hette/ daß er ſich beſin-
nen/ ſeinen heiligen und herrlichen Nahmen nebſt uns an-
ruffen/ loben und preiſen/ und ſein Chriſtliches Glaubens-
Bekaͤntnis thun koͤnte/ befohlen ihn danebſt in GOttes
Schutz/ und baten/ wenn es ſein goͤttlicher Wille were/
daß er ihn vor ſeinen des Teuffels grauſamen Anfall fer-
ner gnaͤdigſt behuͤten/ ihn mit ſeinem heiligen Geiſt regie-
ren wolte/ ꝛc.
§. 88.Alß nun noch andere Ambts-Verrichtungen
verhanden waren/ lieſſen wir Prediger ihn eine Weile al-
lein/ alß ich aber in einer Stunde wider zu ihm kam/ und
ihn nach ſeinem Zuſtand fragte/ antwortet er zwar: Es
were noch alles wol. Doch gefiel er mir nicht/ weil er ſehr
traurig ſaß/ offtmahls ſeuffzete/ die Augen wurden ihm
dunckel/ und gleichſam nebelicht/ welches ich allezeit vor
dem inſtehenden Paroxysmo an ihm wahr genommen
hatte/ derhalben ich mit dem Gebet anhielte/ und ihn zur
Freu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |