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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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schien dis als seine höhste Beschimpffung anzunehmen/
daß man ihm ein kleines Kind entgegen stellte/ und fieng
dermassen an zu toben und zu brüllen/ daß jedermann/ und
sonderlich das Knäblein erschrack/ doch alß ich ihm zu-
sprach/ und es hieß freudig seyn/ und sich nicht fürchten/ be-
tete es das heilige Vater unser/ Das ist je gewislich war/
und ein theuer wehrtes Wort etc. Das Blut JEsu Chri-
sti/ etc. Und was es sonst wuste/ mit ziemlicher Freudigkeit/
welches denn uns alle ermunterte/ daß wir getroßt im Ge-
bet anhielten/ und auff GOttes Güte hofften.

§. 84.

Jn wärendem diesen harten Kampff legten
wir Prediger dem Patienten die Hände öffters auff die
Brußt und auffs Hertz/ und baten GOtt embsiglich/ daß
er es endlich aus des Satans Klauen erretten/ und es mit
seiner Gnade/ und allerley GOttes Fülle erfüllen wolte/
dis konte nun der Satan/ wie sonst vorhin niemahln/ also
auch jetz nicht leiden/ darumb er denn die Brußt/ ohne Be-
wegung des andern Leibs/ so in die Höhe gegen die Hände
stieß/ daß diese/ wie ein Ball von der Erden/ zu rück pralle-
ten: Eine weile nachher/ beginnte die Brußt zwar stille
zu werden/ es lieff aber die Gurgel des Patienten dermas-
sen an/ daß sie fast dem Kinn gleich zu stehen kam/ dabey
denn das erschreckliche Brüllen und bellen immer anhiel-
te/ der Odem auch etliche mahl so lange aussen blieb/ daß
der arme Mensch gantz braun ward/ sich erschrecklich über-
warff/ und wir befürchteten/ er würde er sticken/ er nahm
in dessen meine Hand/ wenn ich sie ihm auff die Brust leg-
te/ und richtete sie auff die Gurgel/ alß wolt er anzeigen/
daß er nunmehr da die grösseste Schmertzen empfünde.

§. 85.

Nach dem dieses auch eine weile gewäret/ be-
ginnte er die Zunge sehr lang aus dem Halse zu strecken/

und

ſchien dis als ſeine hoͤhſte Beſchimpffung anzunehmen/
daß man ihm ein kleines Kind entgegen ſtellte/ und fieng
dermaſſen an zu toben und zu bruͤllen/ daß jedermann/ und
ſonderlich das Knaͤblein erſchrack/ doch alß ich ihm zu-
ſprach/ und es hieß freudig ſeyn/ und ſich nicht fuͤrchten/ be-
tete es das heilige Vater unſer/ Das iſt je gewislich war/
und ein theuer wehrtes Wort ꝛc. Das Blut JEſu Chri-
ſti/ ꝛc. Und was es ſonſt wuſte/ mit ziemlicher Freudigkeit/
welches denn uns alle ermunterte/ daß wir getroßt im Ge-
bet anhielten/ und auff GOttes Guͤte hofften.

§. 84.

Jn waͤrendem dieſen harten Kampff legten
wir Prediger dem Patienten die Haͤnde oͤffters auff die
Brußt und auffs Hertz/ und baten GOtt embſiglich/ daß
er es endlich aus des Satans Klauen erretten/ und es mit
ſeiner Gnade/ und allerley GOttes Fuͤlle erfuͤllen wolte/
dis konte nun der Satan/ wie ſonſt vorhin niemahln/ alſo
auch jetz nicht leiden/ darumb er denn die Brußt/ ohne Be-
wegung des andern Leibs/ ſo in die Hoͤhe gegen die Haͤnde
ſtieß/ daß dieſe/ wie ein Ball von der Erden/ zu ruͤck pralle-
ten: Eine weile nachher/ beginnte die Brußt zwar ſtille
zu werden/ es lieff aber die Gurgel des Patienten dermaſ-
ſen an/ daß ſie faſt dem Kinn gleich zu ſtehen kam/ dabey
denn das erſchreckliche Bruͤllen und bellen immer anhiel-
te/ der Odem auch etliche mahl ſo lange auſſen blieb/ daß
der arme Menſch gantz braun ward/ ſich erſchrecklich uͤber-
warff/ und wir befuͤrchteten/ er wuͤrde er ſticken/ er nahm
in deſſen meine Hand/ wenn ich ſie ihm auff die Bruſt leg-
te/ und richtete ſie auff die Gurgel/ alß wolt er anzeigen/
daß er nunmehr da die groͤſſeſte Schmertzen empfuͤnde.

§. 85.

Nach dem dieſes auch eine weile gewaͤret/ be-
ginnte er die Zunge ſehr lang aus dem Halſe zu ſtrecken/

und
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[0172] ſchien dis als ſeine hoͤhſte Beſchimpffung anzunehmen/ daß man ihm ein kleines Kind entgegen ſtellte/ und fieng dermaſſen an zu toben und zu bruͤllen/ daß jedermann/ und ſonderlich das Knaͤblein erſchrack/ doch alß ich ihm zu- ſprach/ und es hieß freudig ſeyn/ und ſich nicht fuͤrchten/ be- tete es das heilige Vater unſer/ Das iſt je gewislich war/ und ein theuer wehrtes Wort ꝛc. Das Blut JEſu Chri- ſti/ ꝛc. Und was es ſonſt wuſte/ mit ziemlicher Freudigkeit/ welches denn uns alle ermunterte/ daß wir getroßt im Ge- bet anhielten/ und auff GOttes Guͤte hofften. §. 84.Jn waͤrendem dieſen harten Kampff legten wir Prediger dem Patienten die Haͤnde oͤffters auff die Brußt und auffs Hertz/ und baten GOtt embſiglich/ daß er es endlich aus des Satans Klauen erretten/ und es mit ſeiner Gnade/ und allerley GOttes Fuͤlle erfuͤllen wolte/ dis konte nun der Satan/ wie ſonſt vorhin niemahln/ alſo auch jetz nicht leiden/ darumb er denn die Brußt/ ohne Be- wegung des andern Leibs/ ſo in die Hoͤhe gegen die Haͤnde ſtieß/ daß dieſe/ wie ein Ball von der Erden/ zu ruͤck pralle- ten: Eine weile nachher/ beginnte die Brußt zwar ſtille zu werden/ es lieff aber die Gurgel des Patienten dermaſ- ſen an/ daß ſie faſt dem Kinn gleich zu ſtehen kam/ dabey denn das erſchreckliche Bruͤllen und bellen immer anhiel- te/ der Odem auch etliche mahl ſo lange auſſen blieb/ daß der arme Menſch gantz braun ward/ ſich erſchrecklich uͤber- warff/ und wir befuͤrchteten/ er wuͤrde er ſticken/ er nahm in deſſen meine Hand/ wenn ich ſie ihm auff die Bruſt leg- te/ und richtete ſie auff die Gurgel/ alß wolt er anzeigen/ daß er nunmehr da die groͤſſeſte Schmertzen empfuͤnde. §. 85.Nach dem dieſes auch eine weile gewaͤret/ be- ginnte er die Zunge ſehr lang aus dem Halſe zu ſtrecken/ und

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/172>, abgerufen am 21.12.2024.