Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.Allein zu dir HErr JEsu Christ/ etc. Ach GOtt mein HErr/ §. 60. Alß man nun mit solchem ernstlichen Gebet/ §. 61. Hierauff muste er abermahl einen schweren An- Er R iij
Allein zu dir HErr JEſu Chriſt/ ꝛc. Ach GOtt mein HErr/ §. 60. Alß man nun mit ſolchem ernſtlichen Gebet/ §. 61. Hierauff muſte er abermahl einen ſchweren An- Er R iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0155"/> Allein zu dir HErr JEſu Chriſt/ ꝛc. Ach GOtt mein HErr/<lb/> wie groß und ſchwer/ ꝛc. und dergleichen/ wie man denn auch<lb/> der Buß-Pſalmen des Koͤniglichen Propheten nicht ver-<lb/> gaß/ ſondern ihm dieſelbe offt fuͤr laſe/ und fuͤrbeten ließ.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 60.</head> <p>Alß man nun mit ſolchem ernſtlichen Gebet/<lb/> eine weile anhielte/ erzeigte ſich die Gnade unſers GOttes<lb/> gantz herrlich/ denn alß ich den 22. Januarij Nachmittag zu<lb/> ihm kam/ fand ich ihn/ GOtt Lob/ ſehr geaͤndert er ſahe nicht<lb/> mehr ſo verſtoͤrt und greßlich auß/ er wolte auch von denen<lb/> ſchrecklichen Reden/ deren droben §. 44. und 45. gedacht/<lb/> nichts wiſſen/ ſondern ſagte/ Jch hoffe ja nimmermehr daß<lb/> ich ſo werde geredet haben/ ich weiß nichts davon/ Mein<lb/> Haupt iſt mir offt ſo ſehr wuͤſte/ und ſeltzam/ daß ich befuͤrch-<lb/> te/ ich werde von Sinnen kommen/ und weiß nicht was ich<lb/> rede; Man ſpuͤrete auch mehr Andacht und hertzliche Seuf-<lb/> zer bey ihm/ er hoͤrete mit Fleiß zu/ was ihm aus GOttes<lb/> Wort fuͤrgehalten ward/ und erklaͤrete ſich/ Er wolte alles<lb/> gern und gedultig leiden/ was der Gerechte GOtt umb ſei-<lb/> ner Suͤnden willen/ uͤber ihn dem Satan verhaͤngen wuͤrde/<lb/> weil er die helliſche ewige Quaal und Pein wol verdienet het-<lb/> te/ hoffte aber dabey/ daß ihm der barmhertzige GOtt wuͤrde<lb/> Gnade widerfahren laſſen/ und ihm alle ſeine Suͤnden umb<lb/> des HErrn JEſu willen vergeben; Hieruͤber erfreute ich<lb/> mich von Grund meines Hertzens/ und fragte ihn/ ob ihm<lb/> denn nun alle ſeine Suͤnden von Hertzen leid weren? Jnſon-<lb/> derheit auch der Todtſchlag welchen er begangen? Darauff<lb/> antwortet er: Ach ja von Hertzen leid!</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 61.</head> <p>Hierauff muſte er abermahl einen ſchweren An-<lb/> fall vom Satan erleiden/ wie derſelbe vorbey/ klagte er aber-<lb/> mahl/ uͤber die groſſe Schmertzen die er an ſeinem Hertzen/<lb/> und an der rechten Hand erleiden muͤſte; thate auch hinzu/<lb/> <fw type="sig" place="bottom">R iij</fw><fw type="catch" place="bottom">Er</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0155]
Allein zu dir HErr JEſu Chriſt/ ꝛc. Ach GOtt mein HErr/
wie groß und ſchwer/ ꝛc. und dergleichen/ wie man denn auch
der Buß-Pſalmen des Koͤniglichen Propheten nicht ver-
gaß/ ſondern ihm dieſelbe offt fuͤr laſe/ und fuͤrbeten ließ.
§. 60.Alß man nun mit ſolchem ernſtlichen Gebet/
eine weile anhielte/ erzeigte ſich die Gnade unſers GOttes
gantz herrlich/ denn alß ich den 22. Januarij Nachmittag zu
ihm kam/ fand ich ihn/ GOtt Lob/ ſehr geaͤndert er ſahe nicht
mehr ſo verſtoͤrt und greßlich auß/ er wolte auch von denen
ſchrecklichen Reden/ deren droben §. 44. und 45. gedacht/
nichts wiſſen/ ſondern ſagte/ Jch hoffe ja nimmermehr daß
ich ſo werde geredet haben/ ich weiß nichts davon/ Mein
Haupt iſt mir offt ſo ſehr wuͤſte/ und ſeltzam/ daß ich befuͤrch-
te/ ich werde von Sinnen kommen/ und weiß nicht was ich
rede; Man ſpuͤrete auch mehr Andacht und hertzliche Seuf-
zer bey ihm/ er hoͤrete mit Fleiß zu/ was ihm aus GOttes
Wort fuͤrgehalten ward/ und erklaͤrete ſich/ Er wolte alles
gern und gedultig leiden/ was der Gerechte GOtt umb ſei-
ner Suͤnden willen/ uͤber ihn dem Satan verhaͤngen wuͤrde/
weil er die helliſche ewige Quaal und Pein wol verdienet het-
te/ hoffte aber dabey/ daß ihm der barmhertzige GOtt wuͤrde
Gnade widerfahren laſſen/ und ihm alle ſeine Suͤnden umb
des HErrn JEſu willen vergeben; Hieruͤber erfreute ich
mich von Grund meines Hertzens/ und fragte ihn/ ob ihm
denn nun alle ſeine Suͤnden von Hertzen leid weren? Jnſon-
derheit auch der Todtſchlag welchen er begangen? Darauff
antwortet er: Ach ja von Hertzen leid!
§. 61.Hierauff muſte er abermahl einen ſchweren An-
fall vom Satan erleiden/ wie derſelbe vorbey/ klagte er aber-
mahl/ uͤber die groſſe Schmertzen die er an ſeinem Hertzen/
und an der rechten Hand erleiden muͤſte; thate auch hinzu/
Er
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