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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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des Teuffels Geschmeisses gnug/ alß ich ihn dieser Worte
halber ernstlich straffte/ und ihm verwiese/ daß er von seinem
Geschwister so gottloß redete/ fuhr er fort: Haben sie sich
doch ihr Lebelang meiner nicht angenommen/ und mir nie
gutes erzeiget/ ohn was etwa die eine Schwester gethan/ die
an einen Schußter in Goslar verehlichet ist. Bald hier-
auff erfolgte in des Herrn Hauptmanns und vieler andern
Personen Gegenwart ein schrecklicher Anfall des Satans/
welchen man ohne Grausen und Schrecken nicht ansehen
konte/ alß er in demselben/ wie er ein wenig nachließ/ zu trin-
cken begehrte/ und ich ihm mit meiner Hand/ einen Topff mit
Bier/ darreichte/ und ihn hieß im Namen JEsu Christi des
Gekreutzigten/ trincken/ auch ihm mit Widerholung solcher
Worte den Topff zum Munde hielte/ ward er so plötzlich zu-
rück und danteder geworffen/ daß wir alle erschrocken/ zufo-
derst weil hierauff abermahl eine grosse Quaal erfolgte.

§. 48.

Nachdem diese auch vorbey/ und ich auff die vo-
rige Rede wider kam/ fieng er an; Ach wenn mir nur
GOtt mein Hertz wolt auffthun! O wenn mein
hartes Hertz durch seine Gnad erweichet und eröff-
net würde! Jch wolte gern glauben/ ich kan aber
nicht. Alles was ihr saget/ das geht mir nichts zu
Hertzen; Jch weiß und vernehme nichts davon/
Jch bete und singe zwar mit euch/ Jch höre euch
zwar zu/ aber mein Hertz weiß nichts davon.
Hier-
auff bat er weiter/ man möchte sich sein mit gantzem Ernst
annehmen/ und die Sache mit grösserm Eiffer angreiffen
(wie wol bißhero man schon viel Müh und Arbeit mit ihm
gehabt) oder es würde immer ärger werden/ und wir wür-
den Herr Uhrhahn/ (so redete er von dem Satan/) bald reden
hören! welches ich auch ohne das schon befahrete/ weil die

gott-

des Teuffels Geſchmeiſſes gnug/ alß ich ihn dieſer Worte
halber ernſtlich ſtraffte/ und ihm verwieſe/ daß er von ſeinem
Geſchwiſter ſo gottloß redete/ fuhr er fort: Haben ſie ſich
doch ihr Lebelang meiner nicht angenommen/ und mir nie
gutes erzeiget/ ohn was etwa die eine Schweſter gethan/ die
an einen Schußter in Goslar verehlichet iſt. Bald hier-
auff erfolgte in des Herrn Hauptmanns und vieler andern
Perſonen Gegenwart ein ſchrecklicher Anfall des Satans/
welchen man ohne Grauſen und Schrecken nicht anſehen
konte/ alß er in demſelben/ wie er ein wenig nachließ/ zu trin-
cken begehrte/ und ich ihm mit meiner Hand/ einen Topff mit
Bier/ darreichte/ und ihn hieß im Namen JEſu Chriſti des
Gekreutzigten/ trincken/ auch ihm mit Widerholung ſolcher
Worte den Topff zum Munde hielte/ ward er ſo ploͤtzlich zu-
ruͤck und danteder geworffen/ daß wir alle erſchrocken/ zufo-
derſt weil hierauff abermahl eine groſſe Quaal erfolgte.

§. 48.

Nachdem dieſe auch vorbey/ und ich auff die vo-
rige Rede wider kam/ fieng er an; Ach wenn mir nur
GOtt mein Hertz wolt auffthun! O wenn mein
hartes Hertz durch ſeine Gnad erweichet und eroͤff-
net wuͤrde! Jch wolte gern glauben/ ich kan aber
nicht. Alles was ihr ſaget/ das geht mir nichts zu
Hertzen; Jch weiß und vernehme nichts davon/
Jch bete und ſinge zwar mit euch/ Jch hoͤre euch
zwar zu/ aber mein Hertz weiß nichts davon.
Hier-
auff bat er weiter/ man moͤchte ſich ſein mit gantzem Ernſt
annehmen/ und die Sache mit groͤſſerm Eiffer angreiffen
(wie wol bißhero man ſchon viel Muͤh und Arbeit mit ihm
gehabt) oder es wuͤrde immer aͤrger werden/ und wir wuͤr-
den Herr Uhrhahn/ (ſo redete er von dem Satan/) bald reden
hoͤren! welches ich auch ohne das ſchon befahrete/ weil die

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[0149] des Teuffels Geſchmeiſſes gnug/ alß ich ihn dieſer Worte halber ernſtlich ſtraffte/ und ihm verwieſe/ daß er von ſeinem Geſchwiſter ſo gottloß redete/ fuhr er fort: Haben ſie ſich doch ihr Lebelang meiner nicht angenommen/ und mir nie gutes erzeiget/ ohn was etwa die eine Schweſter gethan/ die an einen Schußter in Goslar verehlichet iſt. Bald hier- auff erfolgte in des Herrn Hauptmanns und vieler andern Perſonen Gegenwart ein ſchrecklicher Anfall des Satans/ welchen man ohne Grauſen und Schrecken nicht anſehen konte/ alß er in demſelben/ wie er ein wenig nachließ/ zu trin- cken begehrte/ und ich ihm mit meiner Hand/ einen Topff mit Bier/ darreichte/ und ihn hieß im Namen JEſu Chriſti des Gekreutzigten/ trincken/ auch ihm mit Widerholung ſolcher Worte den Topff zum Munde hielte/ ward er ſo ploͤtzlich zu- ruͤck und danteder geworffen/ daß wir alle erſchrocken/ zufo- derſt weil hierauff abermahl eine groſſe Quaal erfolgte. §. 48.Nachdem dieſe auch vorbey/ und ich auff die vo- rige Rede wider kam/ fieng er an; Ach wenn mir nur GOtt mein Hertz wolt auffthun! O wenn mein hartes Hertz durch ſeine Gnad erweichet und eroͤff- net wuͤrde! Jch wolte gern glauben/ ich kan aber nicht. Alles was ihr ſaget/ das geht mir nichts zu Hertzen; Jch weiß und vernehme nichts davon/ Jch bete und ſinge zwar mit euch/ Jch hoͤre euch zwar zu/ aber mein Hertz weiß nichts davon. Hier- auff bat er weiter/ man moͤchte ſich ſein mit gantzem Ernſt annehmen/ und die Sache mit groͤſſerm Eiffer angreiffen (wie wol bißhero man ſchon viel Muͤh und Arbeit mit ihm gehabt) oder es wuͤrde immer aͤrger werden/ und wir wuͤr- den Herr Uhrhahn/ (ſo redete er von dem Satan/) bald reden hoͤren! welches ich auch ohne das ſchon befahrete/ weil die gott-

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/149>, abgerufen am 21.11.2024.