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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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ren gemeiniglich nach überstandenem Paroxysmo dis seine
Worte: O mein Hertz! mein Hertz! Ach Weh!
Weh! mein Hertz! Es ist mir alß wenn einer auff
meinem Hertzen sässe/ und nähete/
(alß wenn es mit Na-
deln durchstochen würde/) Es ist alß wenn es in eines
Löwen Klauen gefasset/ und geklemmet würde/ Er
wil mir das Hertz aus dem Leibe reissen! O weh/
weh mein Hertz!
Nebst dem klagt er über sonderliche
grosse Schmertzen der rechten Hand/ wie auch/ daß ihm alle
Glieder außgerissen/ und gleichsam verrencket weren.

§. 42.

Bey solcher seiner Beschaffenheit/ ward von et-
lichen vermuthet/ daß einige böse Feuchtigkeiten des Leibes/
und das von der schwartzen Galle verderbte Geblüt/ ein
grosses bey der Sachen thäten/ und rieten demnach natürli-
che Mittel dawider zu gebrauchen/ darauff ihm denn die A-
der eröffnet worden/ alß aber das Geblüt sehr schön und ge-
sund erschien/ wie es bey einem gesunden Menschen seyn soll/
hat man damit inne gehalten/ und den ohne das von so
grosser Quaal abgematteten Leib nicht mehr verschwächen
wollen.

§. 43.

Man war vielmehr desto eiffriger umb die geist-
liche Mittel dem Satan/ und seiner grausamen Boßheit zu
begegnen/ und Widerstand zu thun/ bekümmert/ und ward
er uns Predigern gäntzlich überlassen und befohlen: Alß
wir nun wol wußten/ daß er vornehmlich zum rechten Er-
käntnis/ und warer hertzlichen Bereuung seiner Sünden
müste gebracht werden/ so haben wir davon sonderlich und
fürnehmlich anfangs mit ihm gehandelt/ und ihm seinen
erschrecklichen Abfall von GOtt und den verlassenen Tauff-
Bund/ sein Fluchen/ sein Sauffen/ sein so lang getriebenes
gottloses Wesen/ und endlich den Todtschlag/ da er einen an-

dern
Q ij

ren gemeiniglich nach uͤberſtandenem Paroxysmo dis ſeine
Worte: O mein Hertz! mein Hertz! Ach Weh!
Weh! mein Hertz! Es iſt mir alß wenn einer auff
meinem Hertzen ſaͤſſe/ und naͤhete/
(alß wenn es mit Na-
deln durchſtochen wuͤrde/) Es iſt alß wenn es in eines
Loͤwen Klauen gefaſſet/ und geklemmet wuͤrde/ Er
wil mir das Hertz aus dem Leibe reiſſen! O weh/
weh mein Hertz!
Nebſt dem klagt er uͤber ſonderliche
groſſe Schmertzen der rechten Hand/ wie auch/ daß ihm alle
Glieder außgeriſſen/ und gleichſam verrencket weren.

§. 42.

Bey ſolcher ſeiner Beſchaffenheit/ ward von et-
lichen vermuthet/ daß einige boͤſe Feuchtigkeiten des Leibes/
und das von der ſchwartzen Galle verderbte Gebluͤt/ ein
groſſes bey der Sachen thaͤten/ und rieten demnach natuͤrli-
che Mittel dawider zu gebrauchen/ darauff ihm denn die A-
der eroͤffnet worden/ alß aber das Gebluͤt ſehr ſchoͤn und ge-
ſund erſchien/ wie es bey einem geſunden Menſchen ſeyn ſoll/
hat man damit inne gehalten/ und den ohne das von ſo
groſſer Quaal abgematteten Leib nicht mehr verſchwaͤchen
wollen.

§. 43.

Man war vielmehr deſto eiffriger umb die geiſt-
liche Mittel dem Satan/ und ſeiner grauſamen Boßheit zu
begegnen/ und Widerſtand zu thun/ bekuͤmmert/ und ward
er uns Predigern gaͤntzlich uͤberlaſſen und befohlen: Alß
wir nun wol wußten/ daß er vornehmlich zum rechten Er-
kaͤntnis/ und warer hertzlichen Bereuung ſeiner Suͤnden
muͤſte gebracht werden/ ſo haben wir davon ſonderlich und
fuͤrnehmlich anfangs mit ihm gehandelt/ und ihm ſeinen
erſchrecklichen Abfall von GOtt und den verlaſſenen Tauff-
Bund/ ſein Fluchen/ ſein Sauffen/ ſein ſo lang getriebenes
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[0145] ren gemeiniglich nach uͤberſtandenem Paroxysmo dis ſeine Worte: O mein Hertz! mein Hertz! Ach Weh! Weh! mein Hertz! Es iſt mir alß wenn einer auff meinem Hertzen ſaͤſſe/ und naͤhete/ (alß wenn es mit Na- deln durchſtochen wuͤrde/) Es iſt alß wenn es in eines Loͤwen Klauen gefaſſet/ und geklemmet wuͤrde/ Er wil mir das Hertz aus dem Leibe reiſſen! O weh/ weh mein Hertz! Nebſt dem klagt er uͤber ſonderliche groſſe Schmertzen der rechten Hand/ wie auch/ daß ihm alle Glieder außgeriſſen/ und gleichſam verrencket weren. §. 42.Bey ſolcher ſeiner Beſchaffenheit/ ward von et- lichen vermuthet/ daß einige boͤſe Feuchtigkeiten des Leibes/ und das von der ſchwartzen Galle verderbte Gebluͤt/ ein groſſes bey der Sachen thaͤten/ und rieten demnach natuͤrli- che Mittel dawider zu gebrauchen/ darauff ihm denn die A- der eroͤffnet worden/ alß aber das Gebluͤt ſehr ſchoͤn und ge- ſund erſchien/ wie es bey einem geſunden Menſchen ſeyn ſoll/ hat man damit inne gehalten/ und den ohne das von ſo groſſer Quaal abgematteten Leib nicht mehr verſchwaͤchen wollen. §. 43.Man war vielmehr deſto eiffriger umb die geiſt- liche Mittel dem Satan/ und ſeiner grauſamen Boßheit zu begegnen/ und Widerſtand zu thun/ bekuͤmmert/ und ward er uns Predigern gaͤntzlich uͤberlaſſen und befohlen: Alß wir nun wol wußten/ daß er vornehmlich zum rechten Er- kaͤntnis/ und warer hertzlichen Bereuung ſeiner Suͤnden muͤſte gebracht werden/ ſo haben wir davon ſonderlich und fuͤrnehmlich anfangs mit ihm gehandelt/ und ihm ſeinen erſchrecklichen Abfall von GOtt und den verlaſſenen Tauff- Bund/ ſein Fluchen/ ſein Sauffen/ ſein ſo lang getriebenes gottloſes Weſen/ und endlich den Todtſchlag/ da er einen an- dern Q ij

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/145>, abgerufen am 13.11.2024.