Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.einem solchen Kreutze nicht/ massen denn er bey seinen lie- §. 35. Alß ich nun die Sache mit meinem geehrten §. 36. Offt sagt er mit Seuffzen: Ach wenn mir Gott nur
einem ſolchen Kreutze nicht/ maſſen denn er bey ſeinen lie- §. 35. Alß ich nun die Sache mit meinem geehrten §. 36. Offt ſagt er mit Seuffzen: Ach wenn mir Gott nur
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0140"/> einem ſolchen Kreutze nicht/ maſſen denn er bey ſeinen lie-<lb/> ben Getreuen ſelbſt/ wenn ſie es in ihrem Segen ſprechen/<lb/> Aberglauben und Zaubereyen/ nebſt andern <hi rendition="#aq">Characte</hi>ren/<lb/> gebrauchen/ es wol leiden kan/ es iſt ihm das Kreutz-Zeichen<lb/> ohne Glauben/ wie ein ander Lufftſtreich/ doch ſcheinets/<lb/> daß/ wenners nicht umb einiges verhofften Nutzens Wil-<lb/> len dulden muß/ er es lieber nicht ſihet/ zumahln es ihn des<lb/> gekreutzigten JEſu/ und ſeines Todes/ dadurch ſeine Macht<lb/> gebrochen iſt/ auch wider ſeinen Willen erinnert.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 35.</head> <p>Alß ich nun die Sache mit meinem geehrten<lb/> und getreuen Herrn Collegen/ Herrn <hi rendition="#aq">Chriſtophoro</hi><lb/> Koch/ <hi rendition="#aq">Diacono</hi> bey der Jacobs Kirchen hieſelbſt beredet/<lb/> haben wir angefangen ihn fleiſſigſt zu beſuchen/ ihn zur<lb/> waren Buſſe zu ermahnen/ auß Gottes Wort/ von dem<lb/> Greuel der Suͤnden/ von des Satans Luͤgen/ Betrug/<lb/> Grauſamkeit und Boßheit/ von ſeinem Tauff-Bunde/ von<lb/> der Groͤſſe der Barmhertzigkeit GOttes/ und der unend-<lb/> lichen Krafft des heiligen theuren Blutes JEſu Chriſti/<lb/> und andern dergleichen noͤtigen Dingen ihn zu unterrich-<lb/> ten/ und zum hertzlichen andaͤchtigen Gebet zu ermahnen/<lb/> da er denn zwar alles mit ziemlicher Andacht angenom-<lb/> men/ und einige Rew ſpuͤren laſſen/ doch befand ſich an<lb/> ihm das wahr zu ſeyn/ was ich droben (in der 3. Pred.<lb/> §. 26. 27. und folgends) gemeldet habe/ daß ein ſolches<lb/> Hertz/ das ſo lange in ſchrecklicher Boßheit und Sicherheit<lb/> gelebet/ einem gebahnten Wege/ einem verwilderten und<lb/> wuͤſten Acker gleich ſey/ Weiln ihm alles was ihm fuͤrge-<lb/> halten ward/ ſehr frembd war/ er auch nur auß Knechti-<lb/> ſcher Furcht biß hieher war kommen/ und alſo wenig oder<lb/> keine Zeichen recht hertzlicher Buſſe mercken ließ.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 36.</head> <p>Offt ſagt er mit Seuffzen: Ach wenn mir Gott<lb/> <fw type="catch" place="bottom">nur</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0140]
einem ſolchen Kreutze nicht/ maſſen denn er bey ſeinen lie-
ben Getreuen ſelbſt/ wenn ſie es in ihrem Segen ſprechen/
Aberglauben und Zaubereyen/ nebſt andern Characteren/
gebrauchen/ es wol leiden kan/ es iſt ihm das Kreutz-Zeichen
ohne Glauben/ wie ein ander Lufftſtreich/ doch ſcheinets/
daß/ wenners nicht umb einiges verhofften Nutzens Wil-
len dulden muß/ er es lieber nicht ſihet/ zumahln es ihn des
gekreutzigten JEſu/ und ſeines Todes/ dadurch ſeine Macht
gebrochen iſt/ auch wider ſeinen Willen erinnert.
§. 35.Alß ich nun die Sache mit meinem geehrten
und getreuen Herrn Collegen/ Herrn Chriſtophoro
Koch/ Diacono bey der Jacobs Kirchen hieſelbſt beredet/
haben wir angefangen ihn fleiſſigſt zu beſuchen/ ihn zur
waren Buſſe zu ermahnen/ auß Gottes Wort/ von dem
Greuel der Suͤnden/ von des Satans Luͤgen/ Betrug/
Grauſamkeit und Boßheit/ von ſeinem Tauff-Bunde/ von
der Groͤſſe der Barmhertzigkeit GOttes/ und der unend-
lichen Krafft des heiligen theuren Blutes JEſu Chriſti/
und andern dergleichen noͤtigen Dingen ihn zu unterrich-
ten/ und zum hertzlichen andaͤchtigen Gebet zu ermahnen/
da er denn zwar alles mit ziemlicher Andacht angenom-
men/ und einige Rew ſpuͤren laſſen/ doch befand ſich an
ihm das wahr zu ſeyn/ was ich droben (in der 3. Pred.
§. 26. 27. und folgends) gemeldet habe/ daß ein ſolches
Hertz/ das ſo lange in ſchrecklicher Boßheit und Sicherheit
gelebet/ einem gebahnten Wege/ einem verwilderten und
wuͤſten Acker gleich ſey/ Weiln ihm alles was ihm fuͤrge-
halten ward/ ſehr frembd war/ er auch nur auß Knechti-
ſcher Furcht biß hieher war kommen/ und alſo wenig oder
keine Zeichen recht hertzlicher Buſſe mercken ließ.
§. 36.Offt ſagt er mit Seuffzen: Ach wenn mir Gott
nur
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