Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Vierzehender Theil der Erquickstunden. Die X. Auffgab. Daß eine Schreibtafel lang gut bleibe. Eine Schreibtafel von Eselshäuten gemacht/ wird lang gut erhalten Die XI. Auffgab. Einem auff einer Karten etwas Geheimes zu ver- stehen zu geben. H. Gustavus Selenus in seiner Criptographia lehrets also: Nimb Die XII. Auffgab. Wie es müglich/ daß einer so geschwind/ vnd noch geschwin- der schreiben könne/ als der ander dictiret. Wir haben in der Vorrede gedacht/ daß Cicero die jenigen Schreiber nur X x x iij
Vierzehender Theil der Erquickſtunden. Die X. Auffgab. Daß eine Schreibtafel lang gut bleibe. Eine Schreibtafel von Eſelshaͤuten gemacht/ wird lang gut erhalten Die XI. Auffgab. Einem auff einer Karten etwas Geheimes zu ver- ſtehen zu geben. H. Guſtavus Selenus in ſeiner Criptographia lehrets alſo: Nimb Die XII. Auffgab. Wie es muͤglich/ daß einer ſo geſchwind/ vnd noch geſchwin- der ſchreiben koͤnne/ als der ander dictiret. Wir haben in der Vorrede gedacht/ daß Cicero die jenigen Schreiber nur X x x iij
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Vierzehender Theil der Erquickſtunden.
Die X. Auffgab.
Daß eine Schreibtafel lang gut bleibe.
Eine Schreibtafel von Eſelshaͤuten gemacht/ wird lang gut erhalten
vnd dicker/ wann mans bißweilen mit Bimſenſt einpulfer ſauber außwiſchet.
Die XI. Auffgab.
Einem auff einer Karten etwas Geheimes zu ver-
ſtehen zu geben.
H. Guſtavus Selenus in ſeiner Criptographia lehrets alſo: Nimb
ein Karten/ lege die Blaͤtter in einer gewiſen ordnung nach einander/ die du
allzeit wider treffen kanſt/ (vnd diß kan ſeyn/ wann du eine ſolche Ordnung
auffſchreibeſt/ vnd dem jenigen/ mit dem du einen heimlichen verſtand haſt/
auch ein Abſchrifft davon mittheileſt.) Wann nun die Bletter alſo ordent-
lich auff einander ligen/ ſo ſtoſſe die Karten ſo lang auff den Tiſch/ biß ſie an
allen orten gleich liget/ ſchreib nun geringſt herumb mit einer Dinten deine
meynung/ vermiſch die Karten vnd ſchicks deinem Freund/ ſo wirds kein
Menſch leſen koͤnnen/ was auff der Karten ſtehet/ dein Freund aber wird
nach deinem jhme zugeſtellten Bericht/ die Kartenblaͤttern/ wider ordenlich
legen/ wie ſie geweſt/ als die Schrifft geſchrieben worden/ ſo kan er leſen/ was
auff der Karten geſchrieben.
Die XII. Auffgab.
Wie es muͤglich/ daß einer ſo geſchwind/ vnd noch geſchwin-
der ſchreiben koͤnne/ als der ander dictiret.
Wir haben in der Vorrede gedacht/ daß Cicero die jenigen Schreiber
geruͤhmet/ welche zu ſeiner Zeit geſchwinder ſchreiben koͤnnen/ als ein ande-
rer geredet/ Diß kan noch heutiges Tags geſchehen/ ſo jhme ein jeder zu ſei-
ner Facultaͤt oder aber Handthierung/ ſonderliche Characteres erfindet/
mit welchen er bißweilen gantze Reden/ bißweilen nur ein Wort andeuten
kan. Zum Exempel/ Ein Geiſtlicher hat offt zu reden vnd zu ſchreiben fol-
gende Wort: Wir leſen in der Schrifft. Jtem/ Diß bezeuget/ oder So
ſchlieſſen wir nun/ vnd was dergleichen. So kan er nun fuͤr jede gantze Rede
nur
X x x iij
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