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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Dreyzehender Theil der Erquickstunden.

Man schencke den Wein in eine Gläserne Flaschen/ welche hernach in
ein Liedern oder ander Geschirr geschlossen wird/ vnd dazwischen an allen
orten zerstossenen Salpeter gefüllet werden kan/ so bleibt der Wein gantz
frisch. Welchs auch den Jenigen dienstlich/ so hohe Häuser an der Sonnen
gelegen/ da sie nicht allzeit frisch Kühlwasser haben können.

An etlicher hohen Personen Häuser pfleget man das Eiß in Hölen
auffzuheben/ vnd im Sommer den Wein darinn zukühlen/ welchs doch sehr
vngesund. Andere haben Schlangen in den Kellern/ setzen Flaschen voll
Wein zu jhnen/ die sich dann auß begier so sie zu dem Wein tragen/ vmb die
Flaschen winden/ vnd mit jhren kalten Leibern dermassen kühlen/ daß der
Wein gantz annemlich/ vnd dessen sich zu verwundern/ gesund zu trincken/
wie solches in Herrn M. Michaelis Picarti S. Historien zu lesen.

Hierbey muß ich Kurtzweil halben auch erinnern/ daß man in der grö-
sten Hitz einen Wein weit mit sich führen könne/ daß er allzeit kälter werde/
die sach ist leicht anzustellen: Dann wann man den Wein siedheiß lässet
werden/ vnd also in einer Flaschen mit sich führet/ kan man jhn weit bringen
daß er jmmer je länger je kühler werde.

Die LIII. Auffgab.
Daß sich ein Pfenning auff einem Strohalm vmbtrehe.

Diß ist ein überauß grosses Wunder/ dessen Vrsach nicht leichtlich zu
finden. Nimb von Habern ein solches Körnlein so oben das lange Kämlein
noch hat/ ziehe es auß/ vnd kleb mit einem Wachs einen Pfennig daran/ stich
mit eim Messer ein schrämlein in den Tisch/ darein steck das Kämlein mit
dem Pfennig/ gieß Wasser daran/ so wirst du wie sich der Pfennig etlichmal
vmbtrehet/ mit verwunderung ansehen. Man kan auch an statt eines Pfen-
nigs ein Creutzlein von stroh brauchen/ welchs der Kunst auch ein ansehen
macht/ liß davon M. Schwenters Steganographiam. So man einen
Sternstein auff ein Zinen Deller legt/ vnd Essig darüber geust/ bewegt er
sich hin vnd her.

Die LIV. Auffgab.
Daß man sandigte Ecker/ welche man mit Korn besäen
will/ nicht düngen dörffe.

Schütt das Korn in einen Bachdrog/ gieß darüber Misthulenwasser/

laß
Dreyzehender Theil der Erquickſtunden.

Man ſchencke den Wein in eine Glaͤſerne Flaſchen/ welche hernach in
ein Liedern oder ander Geſchirꝛ geſchloſſen wird/ vnd dazwiſchen an allen
orten zerſtoſſenen Salpeter gefuͤllet werden kan/ ſo bleibt der Wein gantz
friſch. Welchs auch den Jenigen dienſtlich/ ſo hohe Haͤuſer an der Sonnen
gelegen/ da ſie nicht allzeit friſch Kuͤhlwaſſer haben koͤnnen.

An etlicher hohen Perſonen Haͤuſer pfleget man das Eiß in Hoͤlen
auffzuheben/ vnd im Sommer den Wein darinn zukuͤhlen/ welchs doch ſehr
vngeſund. Andere haben Schlangen in den Kellern/ ſetzen Flaſchen voll
Wein zu jhnen/ die ſich dann auß begier ſo ſie zu dem Wein tragen/ vmb die
Flaſchen winden/ vnd mit jhren kalten Leibern dermaſſen kuͤhlen/ daß der
Wein gantz annemlich/ vnd deſſen ſich zu verwundern/ geſund zu trincken/
wie ſolches in Herꝛn M. Michaelis Picarti S. Hiſtorien zu leſen.

Hierbey muß ich Kurtzweil halben auch erinnern/ daß man in der groͤ-
ſten Hitz einen Wein weit mit ſich fuͤhren koͤnne/ daß er allzeit kaͤlter werde/
die ſach iſt leicht anzuſtellen: Dann wann man den Wein ſiedheiß laͤſſet
werden/ vnd alſo in einer Flaſchen mit ſich fuͤhret/ kan man jhn weit bringen
daß er jmmer je laͤnger je kuͤhler werde.

Die LIII. Auffgab.
Daß ſich ein Pfenning auff einem Strohalm vmbtrehe.

Diß iſt ein uͤberauß groſſes Wunder/ deſſen Vrſach nicht leichtlich zu
finden. Nimb von Habern ein ſolches Koͤrnlein ſo oben das lange Kaͤmlein
noch hat/ ziehe es auß/ vnd kleb mit einem Wachs einen Pfennig daran/ ſtich
mit eim Meſſer ein ſchraͤmlein in den Tiſch/ darein ſteck das Kaͤmlein mit
dem Pfennig/ gieß Waſſer daran/ ſo wirſt du wie ſich der Pfennig etlichmal
vmbtrehet/ mit verwunderung anſehen. Man kan auch an ſtatt eines Pfen-
nigs ein Creutzlein von ſtroh brauchen/ welchs der Kunſt auch ein anſehen
macht/ liß davon M. Schwenters Steganographiam. So man einen
Sternſtein auff ein Zinen Deller legt/ vnd Eſſig daruͤber geuſt/ bewegt er
ſich hin vnd her.

Die LIV. Auffgab.
Daß man ſandigte Ecker/ welche man mit Korn beſaͤen
will/ nicht duͤngen doͤrffe.

Schuͤtt das Korn in einen Bachdrog/ gieß daruͤber Miſthůlenwaſſer/

laß
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[512/0526] Dreyzehender Theil der Erquickſtunden. Man ſchencke den Wein in eine Glaͤſerne Flaſchen/ welche hernach in ein Liedern oder ander Geſchirꝛ geſchloſſen wird/ vnd dazwiſchen an allen orten zerſtoſſenen Salpeter gefuͤllet werden kan/ ſo bleibt der Wein gantz friſch. Welchs auch den Jenigen dienſtlich/ ſo hohe Haͤuſer an der Sonnen gelegen/ da ſie nicht allzeit friſch Kuͤhlwaſſer haben koͤnnen. An etlicher hohen Perſonen Haͤuſer pfleget man das Eiß in Hoͤlen auffzuheben/ vnd im Sommer den Wein darinn zukuͤhlen/ welchs doch ſehr vngeſund. Andere haben Schlangen in den Kellern/ ſetzen Flaſchen voll Wein zu jhnen/ die ſich dann auß begier ſo ſie zu dem Wein tragen/ vmb die Flaſchen winden/ vnd mit jhren kalten Leibern dermaſſen kuͤhlen/ daß der Wein gantz annemlich/ vnd deſſen ſich zu verwundern/ geſund zu trincken/ wie ſolches in Herꝛn M. Michaelis Picarti S. Hiſtorien zu leſen. Hierbey muß ich Kurtzweil halben auch erinnern/ daß man in der groͤ- ſten Hitz einen Wein weit mit ſich fuͤhren koͤnne/ daß er allzeit kaͤlter werde/ die ſach iſt leicht anzuſtellen: Dann wann man den Wein ſiedheiß laͤſſet werden/ vnd alſo in einer Flaſchen mit ſich fuͤhret/ kan man jhn weit bringen daß er jmmer je laͤnger je kuͤhler werde. Die LIII. Auffgab. Daß ſich ein Pfenning auff einem Strohalm vmbtrehe. Diß iſt ein uͤberauß groſſes Wunder/ deſſen Vrſach nicht leichtlich zu finden. Nimb von Habern ein ſolches Koͤrnlein ſo oben das lange Kaͤmlein noch hat/ ziehe es auß/ vnd kleb mit einem Wachs einen Pfennig daran/ ſtich mit eim Meſſer ein ſchraͤmlein in den Tiſch/ darein ſteck das Kaͤmlein mit dem Pfennig/ gieß Waſſer daran/ ſo wirſt du wie ſich der Pfennig etlichmal vmbtrehet/ mit verwunderung anſehen. Man kan auch an ſtatt eines Pfen- nigs ein Creutzlein von ſtroh brauchen/ welchs der Kunſt auch ein anſehen macht/ liß davon M. Schwenters Steganographiam. So man einen Sternſtein auff ein Zinen Deller legt/ vnd Eſſig daruͤber geuſt/ bewegt er ſich hin vnd her. Die LIV. Auffgab. Daß man ſandigte Ecker/ welche man mit Korn beſaͤen will/ nicht duͤngen doͤrffe. Schuͤtt das Korn in einen Bachdrog/ gieß daruͤber Miſthůlenwaſſer/ laß

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/526>, abgerufen am 30.12.2024.