Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Dreyzehender Theil der Erquickstunden. Die II. Auffgab. Ein Wasser von der Nidern gen Berg auffzuführen. Johan: Baptista Porta sagt: Es trage sich offt zu/ daß man das Was- [Abbildung]
ser/ das soll über den Berg ins a, welches nidriger ligt als b, gefuhret wer-den. Wie man dann solches durch eine Wasserwag abwägen kan. Wann man nun weiß daß a vmb ein merckliches niderer ist als b, machet man eine lange Röhrn vom b durch c biß ins a reichend. Jetzt ist die Frag wie sol- che Röhren mit Wasser zu erfüllen/ dann der Mensch so starck nicht/ daß er bey a das Wasser mit seinem Odem auß dem b erheben/ vnd biß ins a durchs c ziehen könnte/ wie etwan mit einem Heber geschiehet. Heron weiset einen Weg welcher gantz falsch/ man soll es aber also machen/ oben bey c machet man ein loch in die Röhren/ darein man einen Trichter stecket/ vnd dadurch beede
Dreyzehender Theil der Erquickſtunden. Die II. Auffgab. Ein Waſſer von der Nidern gen Berg auffzufuͤhren. Johan: Baptiſta Porta ſagt: Es trage ſich offt zu/ daß man das Waſ- [Abbildung]
ſer/ das ſoll uͤber den Berg ins a, welches nidriger ligt als b, gefůhret wer-den. Wie man dann ſolches durch eine Waſſerwag abwaͤgen kan. Wann man nun weiß daß a vmb ein merckliches niderer iſt als b, machet man eine lange Roͤhrn vom b durch c biß ins a reichend. Jetzt iſt die Frag wie ſol- che Roͤhren mit Waſſer zu erfuͤllen/ dann der Menſch ſo ſtarck nicht/ daß er bey a das Waſſer mit ſeinem Odem auß dem b erheben/ vñ biß ins a durchs c ziehen koͤnnte/ wie etwan mit einem Heber geſchiehet. Heron weiſet einen Weg welcher gantz falſch/ man ſoll es aber alſo machen/ oben bey c machet man ein loch in die Roͤhren/ darein man einen Trichter ſtecket/ vnd dadurch beede
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Dreyzehender Theil der Erquickſtunden.
Die II. Auffgab.
Ein Waſſer von der Nidern gen Berg auffzufuͤhren.
Johan: Baptiſta Porta ſagt: Es trage ſich offt zu/ daß man das Waſ-
ſer muͤſſe uͤber die Berge/ den Menſchen vnd Viehe zu gutem laiten/ oder
aber groſſe Teiche außzuſchoͤpffen/ vnd was dergleichen. Es ſey ein hoher
Berg a b c, deſſen Spitze c, an deſſen Grund bey b ſey ein ſtillſtehend Waſ-
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ſer/ das ſoll uͤber den Berg ins a, welches nidriger ligt als b, gefůhret wer-
den. Wie man dann ſolches durch eine Waſſerwag abwaͤgen kan. Wann
man nun weiß daß a vmb ein merckliches niderer iſt als b, machet man eine
lange Roͤhrn vom b durch c biß ins a reichend. Jetzt iſt die Frag wie ſol-
che Roͤhren mit Waſſer zu erfuͤllen/ dann der Menſch ſo ſtarck nicht/ daß er
bey a das Waſſer mit ſeinem Odem auß dem b erheben/ vñ biß ins a durchs
c ziehen koͤnnte/ wie etwan mit einem Heber geſchiehet. Heron weiſet einen
Weg welcher gantz falſch/ man ſoll es aber alſo machen/ oben bey c machet
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Zitationshilfe: | Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/494>, abgerufen am 23.02.2025. |