Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Siebender Theil der Erquickstunden. de/ wie der Thaler im Geschirr mit Wasser/ davon wir droben in der 14Perspectivischen Auffgab gehandelt. Nun kans wol seyn/ daß dem jenigen so die Sonne gedachter massen ansihet/ ein Dampff oder Nebel zwischen die Sonne vnd seinem Gesicht treygne/ welchs dem Gesicht nach die Son- ne etwas erhebet/ so er aber gehling über sich oder auff die Seiten steiget/ kommet die Sonn wider an jhren rechten Ort zusehen/ vnnd hat also dem Gesicht nach einen grossen Sprung gethan. Die II. Auffgab. Ob das Firmament vnd ander Himmel sich zusammen gezo- gen vnd näher zu vns gesuncken. Jch habe in eines Hochgelehrten Manns Postill gelesen/ daß er die Leut Zum andern so ist es wider aller Astronomorum Erfahrnheit/ welche So ist es drittens der Vernunfft zu wider: Dann so man setzte der Him- sern S s
Siebender Theil der Erquickſtunden. de/ wie der Thaler im Geſchirꝛ mit Waſſer/ davon wir droben in der 14Perſpectiviſchen Auffgab gehandelt. Nun kans wol ſeyn/ daß dem jenigen ſo die Sonne gedachter maſſen anſihet/ ein Dampff oder Nebel zwiſchen die Sonne vnd ſeinem Geſicht treygne/ welchs dem Geſicht nach die Son- ne etwas erhebet/ ſo er aber gehling uͤber ſich oder auff die Seiten ſteiget/ kommet die Sonn wider an jhren rechten Ort zuſehen/ vnnd hat alſo dem Geſicht nach einen groſſen Sprung gethan. Die II. Auffgab. Ob das Firmament vnd ander Himmel ſich zuſammen gezo- gen vnd naͤher zu vns geſuncken. Jch habe in eines Hochgelehrten Manns Poſtill geleſen/ daß er die Leut Zum andern ſo iſt es wider aller Aſtronomorum Erfahrnheit/ welche So iſt es drittens der Vernunfft zu wider: Dañ ſo man ſetzte der Him- ſern S ſ
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Siebender Theil der Erquickſtunden.
de/ wie der Thaler im Geſchirꝛ mit Waſſer/ davon wir droben in der 14
Perſpectiviſchen Auffgab gehandelt. Nun kans wol ſeyn/ daß dem jenigen
ſo die Sonne gedachter maſſen anſihet/ ein Dampff oder Nebel zwiſchen
die Sonne vnd ſeinem Geſicht treygne/ welchs dem Geſicht nach die Son-
ne etwas erhebet/ ſo er aber gehling uͤber ſich oder auff die Seiten ſteiget/
kommet die Sonn wider an jhren rechten Ort zuſehen/ vnnd hat alſo dem
Geſicht nach einen groſſen Sprung gethan.
Die II. Auffgab.
Ob das Firmament vnd ander Himmel ſich zuſammen gezo-
gen vnd naͤher zu vns geſuncken.
Jch habe in eines Hochgelehrten Manns Poſtill geleſen/ daß er die Leut
zuerſchrecken/ vnd jhnen eine Forcht einzujagen vorgeben: Daß der Him̃el
Alters wegen ſich herunter ſetzte zur Erden/ alſo daß die Sonne mehr dann
ſechs vnd zwantzig Tauſend/ ſechs hundert vnd ſechtzig teutſcher Meil wegs
dem Erdboden naͤher were als zur Zeit deß Ptolomæi, ja er wuͤrde jmmer
naͤher herzu rucken/ biß er endlich auff der Erden auſſlige/ vnnd als ein alter
Wagen an beyden Achſen werde zerbrochen ſeyn. Nun hat man wol andre
vnd waarhafftige Ding/ damit dem Volck eine Forcht einzujagen/ vnnd es
zur Buß zuruffen/ vnnd duͤrfften dergleichen Gedicht nicht auff die Cantzel
vnd in die Poſtillen gebracht werden: Dann daß es ein Merlein/ erſcheinet
erſtlich/ weil es nicht in Gottes Wort gegruͤndet/ dann ob zwar Matthæi
24. Marci am 13. vnd Lucæ am 21 ſtehet: Dann auch der Himmel Kraͤfft
ſich bewaͤgen werden. Folget doch darauß nit daß ſich der Himmel ſo lang
vor dem Jaͤngſten Tag/ ſolte von ſeinem natuͤrlichen Ort erheben vmb ſo
ein maͤchtiges naͤher zuder Erden ſencken.
Zum andern ſo iſt es wider aller Aſtronomorum Erfahrnheit/ welche
auß jhren obſervationibus durch gewiſſe inſtrumenta erfahren/ daß die
Himliſchen Coͤrper noch an jhrem alten Ort anzutreffen/
So iſt es drittens der Vernunfft zu wider: Dañ ſo man ſetzte der Him-
mel ſey naͤher zu vns gerucket/ folget entweder daß er in ſeiner groͤſſe geblie-
ben/ vnnd alſo vns naͤher/ vnſern Antipod. aber weiter kommen ſey/ oder
aber daß er kleiner worden vnd zuſammen gangen/ auch vns ſo wol als vn-
ſern
S ſ
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