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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Sechster Theil der Erquickstunden.
ein Lust zu sehen: Erstlich darumb/ daß sie das vorgestelte Bild wunderlich
repraesentirn/ vnd solchs desto mehr verjungen/ je weiter mans von dem
Spiegel beweget. Zum andern/ weil darinnen die Bilder bucklicht vnd
krumm erscheinen. Drittens/ wann man den Spiegel niderleget vnter einer
Düllen oder Deck eines künstlichen vnd Fürstlichen Gemachs/ so wird sol-
ches repraesentiert wie ein bauchicht Wein faß/ ja noch viel bauchichter/ die
geraden Balcken vnd Gesims/ etc. erscheinen wie ein Circkel stuck/ hingegen
ists müglich/ daß ein gantz krumme Lini oder Balcken im Spiegel gerad er-
scheine. Zum vierdten/ weit darinnen sich so eine schöne verjüngte Perspe-
ctiv ereignet welche auch der künstlichsten Mahler Verstand verrucket vnd
sie schamrot machet/ solchs zu probiern/ lege dergleichen Spiegel in eine
Kirch/ Pallast/ oder andern grossen Gebäw mit künstlichen Seulen gezieret
auff den Boden oder in ein Winckel nider/ oder aber in einer langen Gassen/
so wird in dem Spiegel alles schön Perspectivisch mit seinen lebhafften Far-
ben dermassen für die Augen gestellet daß es ein trefflicher Lust zu sehen.

Die xxVi. Auffgab.
Von Spiegeln so auß Sphaerischen Segmentis ge-
macht werden.

Vitello theor. 63. lib. 6. vnd Reisnerus lib. 3. opticae pro. 51. Se-
tzen/ daß ein Spiegel/ so auß vielen Segmentis Sphaericis gemacht deß hin-
ein Sehers Bildnuß gantz vngeschaffen vnd abschewlich reflectieren/ vnd
schreibt Plinius lib. 33. cap. 9. daß dergleichen Sp[i]egel im Tempel zu
Smyrna viel gewest. Jns gemein ist auch diß von Spaetischen Spiegeln
zu mercken vnd in acht zu neinen/ daß sie nit brennen/ weil darauff die Son-
nenstrahlen sich nicht samblen können/ sondern sich weit außbreiten/ vnd
zerstrewen.

Die xxVII. Auffgab.
Von holen Spiegeln welche brennen.

Ein Holeunder Sphaerischer Spiegel brennet etwas/ noch mehr aber
die Jenigen/ so nach den dreyen Sectionibus conicis gemacht werden/ am
stärcksten aber brennen die Spiegel so nach der linea parabolica außgtar-
beit seyn/ davon vielfältig geschrieben Vitello lib. 6. theor. 41. vnd lib 9.

theo.

Sechſter Theil der Erquickſtunden.
ein Luſt zu ſehen: Erſtlich darumb/ daß ſie das vorgeſtelte Bild wunderlich
repræſentirn/ vnd ſolchs deſto mehr verjungen/ je weiter mans von dem
Spiegel beweget. Zum andern/ weil darinnen die Bilder bucklicht vnd
krum̃ erſcheinen. Drittens/ wann man den Spiegel niderleget vnter einer
Duͤllen oder Deck eines kuͤnſtlichen vnd Fuͤrſtlichen Gemachs/ ſo wird ſol-
ches repræſentiert wie ein bauchicht Wein faß/ ja noch viel bauchichter/ die
geraden Balcken vnd Geſims/ ꝛc. erſcheinen wie ein Circkel ſtuck/ hingegen
iſts muͤglich/ daß ein gantz krumme Lini oder Balcken im Spiegel gerad er-
ſcheine. Zum vierdten/ weit darinnen ſich ſo eine ſchoͤne verjuͤngte Perſpe-
ctiv ereignet welche auch der kuͤnſtlichſten Mahler Verſtand verrucket vnd
ſie ſchamrot machet/ ſolchs zu probiern/ lege dergleichen Spiegel in eine
Kirch/ Pallaſt/ oder andern groſſen Gebaͤw mit kuͤnſtlichen Seulen gezieret
auff den Boden oder in ein Winckel nider/ oder aber in einer langen Gaſſen/
ſo wird in dem Spiegel alles ſchoͤn Perſpectiviſch mit ſeinen lebhafften Far-
ben dermaſſen fuͤr die Augen geſtellet daß es ein trefflicher Luſt zu ſehen.

Die xxVi. Auffgab.
Von Spiegeln ſo auß Sphæriſchen Segmentis ge-
macht werden.

Vitello theor. 63. lib. 6. vnd Reiſnerus lib. 3. opticæ pro. 51. Se-
tzen/ daß ein Spiegel/ ſo auß vielen Segmentis Sphæricis gemacht deß hin-
ein Sehers Bildnuß gantz vngeſchaffen vnd abſchewlich reflectieren/ vnd
ſchreibt Plinius lib. 33. cap. 9. daß dergleichen Sp[i]egel im Tempel zu
Smyrna viel geweſt. Jns gemein iſt auch diß von Spætiſchen Spiegeln
zu mercken vnd in acht zu neinen/ daß ſie nit brennen/ weil darauff die Son-
nenſtrahlen ſich nicht ſamblen koͤnnen/ ſondern ſich weit außbreiten/ vnd
zerſtrewen.

Die xxVII. Auffgab.
Von holen Spiegeln welche brennen.

Ein Holeunder Sphæriſcher Spiegel brennet etwas/ noch mehr aber
die Jenigen/ ſo nach den dreyen Sectionibus conicis gemacht werden/ am
ſtaͤrckſten aber brennen die Spiegel ſo nach der linea parabolica außgtar-
beit ſeyn/ davon vielfaͤltig geſchrieben Vitello lib. 6. theor. 41. vnd lib 9.

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[296/0310] Sechſter Theil der Erquickſtunden. ein Luſt zu ſehen: Erſtlich darumb/ daß ſie das vorgeſtelte Bild wunderlich repræſentirn/ vnd ſolchs deſto mehr verjungen/ je weiter mans von dem Spiegel beweget. Zum andern/ weil darinnen die Bilder bucklicht vnd krum̃ erſcheinen. Drittens/ wann man den Spiegel niderleget vnter einer Duͤllen oder Deck eines kuͤnſtlichen vnd Fuͤrſtlichen Gemachs/ ſo wird ſol- ches repræſentiert wie ein bauchicht Wein faß/ ja noch viel bauchichter/ die geraden Balcken vnd Geſims/ ꝛc. erſcheinen wie ein Circkel ſtuck/ hingegen iſts muͤglich/ daß ein gantz krumme Lini oder Balcken im Spiegel gerad er- ſcheine. Zum vierdten/ weit darinnen ſich ſo eine ſchoͤne verjuͤngte Perſpe- ctiv ereignet welche auch der kuͤnſtlichſten Mahler Verſtand verrucket vnd ſie ſchamrot machet/ ſolchs zu probiern/ lege dergleichen Spiegel in eine Kirch/ Pallaſt/ oder andern groſſen Gebaͤw mit kuͤnſtlichen Seulen gezieret auff den Boden oder in ein Winckel nider/ oder aber in einer langen Gaſſen/ ſo wird in dem Spiegel alles ſchoͤn Perſpectiviſch mit ſeinen lebhafften Far- ben dermaſſen fuͤr die Augen geſtellet daß es ein trefflicher Luſt zu ſehen. Die xxVi. Auffgab. Von Spiegeln ſo auß Sphæriſchen Segmentis ge- macht werden. Vitello theor. 63. lib. 6. vnd Reiſnerus lib. 3. opticæ pro. 51. Se- tzen/ daß ein Spiegel/ ſo auß vielen Segmentis Sphæricis gemacht deß hin- ein Sehers Bildnuß gantz vngeſchaffen vnd abſchewlich reflectieren/ vnd ſchreibt Plinius lib. 33. cap. 9. daß dergleichen Spiegel im Tempel zu Smyrna viel geweſt. Jns gemein iſt auch diß von Spætiſchen Spiegeln zu mercken vnd in acht zu neinen/ daß ſie nit brennen/ weil darauff die Son- nenſtrahlen ſich nicht ſamblen koͤnnen/ ſondern ſich weit außbreiten/ vnd zerſtrewen. Die xxVII. Auffgab. Von holen Spiegeln welche brennen. Ein Holeunder Sphæriſcher Spiegel brennet etwas/ noch mehr aber die Jenigen/ ſo nach den dreyen Sectionibus conicis gemacht werden/ am ſtaͤrckſten aber brennen die Spiegel ſo nach der linea parabolica außgtar- beit ſeyn/ davon vielfaͤltig geſchrieben Vitello lib. 6. theor. 41. vnd lib 9. theo.

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/310>, abgerufen am 20.11.2024.