Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Sechster Theil der Erquickstunden. Drittens/ so man an einen hangenden Spiegel einen andern zu rechten Die viii. Auffgab. Daß ein Circkel in einem Spiegel wie eine Vierung Ein Mann wie ein Weib/ etc. erscheine. Der Author redet hiervon also: Man wird sich wol verwundern/ daß Die ix. Auffgab. Ein andre Manier/ daß in einem Spiegel nicht deß Sehers/ sondern ein andre Gestalt erscheine. Man
Sechſter Theil der Erquickſtunden. Drittens/ ſo man an einen hangenden Spiegel einen andern zu rechten Die viii. Auffgab. Daß ein Circkel in einem Spiegel wie eine Vierung Ein Mann wie ein Weib/ ꝛc. erſcheine. Der Author redet hiervon alſo: Man wird ſich wol verwundern/ daß Die ix. Auffgab. Ein andre Manier/ daß in einem Spiegel nicht deß Sehers/ ſondern ein andre Geſtalt erſcheine. Man
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Sechſter Theil der Erquickſtunden.
Drittens/ ſo man an einen hangenden Spiegel einen andern zu rechten
Winckeln ſtoͤſſet/ alſo daß die polierten flaͤch einander anſehen/ vnd einer
davor ſtehet/ wird in dem gehenckten Spiegel/ der daran gehaltene erſchei-
nen/ wie auch im ſelben dein Kopff vmbgekehrt/ in dem hangendẽ aber auff-
recht vnd vmbkehrt: Jn einem/ wann beede Spiegel bewegt werden/ wirſtu
zunahend/ im andern weichend erſcheinen. Man kan auch darinn ſehen die
Perſpectiv zweyer Gaſſen zugleich/ ſo man ſich auff den vierdten theil ſtel-
let/ vnd viel andere Sachen mehr/ welche einer durch vielfaͤltiges probiern
ſelbſten erfinden kan.
Die viii. Auffgab.
Daß ein Circkel in einem Spiegel wie eine Vierung Ein
Mann wie ein Weib/ ꝛc. erſcheine.
Der Author redet hiervon alſo: Man wird ſich wol verwundern/ daß
man in einem Spiegel bißweiln ein Bild ſihet/ vnd nit weiß wo es her kom-
met/ oder wie es auff den Spiegel gemahlet: Diß aber kan geſchehen auff
viererley Manier. Vnd erſtlich ſetz einen Spiegel hoͤher als deß Sehers
Aug/ vnd gegen uͤber ein Bild oder andre Figur vnter oder ober den Spie-
gel/ der geſtalt/ daß es das anſehen habe/ als wuͤrffe es die radios auff den
Spiegel/ welchs doch in der That nicht geſchicht/ oder ſo es ja die Strahlen
einwuͤrffe/ ſich in die hoͤhe entwuͤrffe/ daß es der Seher im Spiegel nicht er-
blicke. Darnach ſetzet man etwan ein ander Bild/ deſſen radii fallen auff
den Spiegel/ vnd ſich reflectirn zu dem Auge deß Sehers/ vnd doch hinter
etwas verboꝛgen ſey/ das der Seher nicht anſchawen koͤnne So bꝛinget nun
der Spiegel ein ander Bild/ als man ſihet vmb denſelben her gegen uͤber.
Als wann ich gegen dem Spiegel ſehe einen Circkel/ vnd mir dariñ ein qua-
drat erſchiene/ were das nicht eine ſchoͤne quadratura circuli? So man ſi-
het ein Mannsbild/ kan ein Weib/ Eſel oder etwas anders erſcheinen. So
man meynet Petrum zu ſehen/ ſo erſcheinet Paulus oder Bartholomæus.
So man ein Vhr davor geſetzet/ eine gewiſſe Stund zeigend/ ſo wuͤrde in
dem Spiegel eine andre Stund gewieſen werden.
Die ix. Auffgab.
Ein andre Manier/ daß in einem Spiegel nicht deß Sehers/
ſondern ein andre Geſtalt erſcheine.
Man
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