Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Fünffter Theil der Erquickstunden. Die I Auffgab. Jn einer Kammer/ an einer weisen Wand die Personen welche vor selber fürüber gehen/ bey dem Sonnenschein zu repraesentirn. Diß ist der schönsten Perspectivischen Künsten eine/ welche nicht allein Die II. Auffgab. Was die Vrsach sey daß die Bildnussen vmbgekehrt kommen? Diß geschicht wegen deß durchschnidts der Radiorum oder Strahlen/ radii
Fuͤnffter Theil der Erquickſtunden. Die I Auffgab. Jn einer Kammer/ an einer weiſen Wand die Perſonen welche vor ſelber fuͤruͤber gehen/ bey dem Sonnenſchein zu repræſentirn. Diß iſt der ſchoͤnſten Perſpectiviſchen Kuͤnſten eine/ welche nicht allein Die II. Auffgab. Was die Vrſach ſey daß die Bildnuſſen vmbgekehrt kommen? Diß geſchicht wegen deß durchſchnidts der Radiorum oder Strahlen/ radii
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0266" n="252"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Fuͤnffter Theil der Erquickſtunden.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">I</hi> Auffgab.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Jn einer Kammer/ an einer weiſen Wand die Perſonen welche<lb/> vor ſelber fuͤruͤber gehen/ bey dem Sonnenſchein zu</hi><lb/> <hi rendition="#aq">repræſentirn.</hi> </head><lb/> <p>Diß iſt der ſchoͤnſten Perſpectiviſchen Kuͤnſten eine/ welche nicht allein<lb/> lieblich vnd wunderlich/ ſondern auch ſehr nuͤtzlich/ davon findet man in der<lb/><hi rendition="#aq">Magianatur. Johan. Baptiſtæ Portæ, in Ambroſii Rhodii optica lib.<lb/> 1. prop.</hi> 18. Wie auch in <hi rendition="#aq">Friderico Reiſnero lib. 1. prop.</hi> 19. Wir wol-<lb/> len in dieſer erſten Auffgab einig vnd allein deß <hi rendition="#aq">Rhodii</hi> meynung hieher ſe-<lb/> tzen: Das Liecht ſo in die Kammer faͤllt/ ſagt er/ muß wol verſtopfft vnd ver-<lb/> wahrt ſeyn/ daß es nicht hinein ſcheine/ auch durch kein kleines Kluͤnſelein/<lb/> die Wende ſollen alle ſchwartz ſeyn/ auſſer einer weiſen/ dañ gegen ruͤber ein<lb/> Loͤchlein/ ſo hinauß warts ſehr groß vnd weit wird/ damit deſto mehr Bild-<lb/> nuſſen dadurch moͤgen <hi rendition="#aq">reflectirt</hi> werden/ Letzlich muß der Jenige ſo practi-<lb/> ciren will/ bey einer halben ſtund ſeiner Augen ſchonen/ daß er nicht an deß<lb/> Tages Liecht ſehe/ biß ſich die <hi rendition="#aq">imprimirte</hi> Bildnuſſen verlieren/ ſo kan er<lb/> deſto richtiger an der Weiſen Wand obſerviern alles was drauſſen geſchicht/<lb/> wanns nur langſam zugehet: Es werden aber die Bilder alle vmbgekehret<lb/> ſcheinen/ als ob ſie auff den Koͤpffen giengen. Jch ſetzt darzu/ daß das Ge-<lb/> mach muͤſſe an einem ſchattechtigen Ort erwehlet/ vnd die Perſonen ſo man<lb/> an der Wand ſehen ſoll/ von der Sonnen beſchienen werden: Darzu ſo kan<lb/> man an ſtatt der weiſen Wand ein Leilach oder weiß Papier brauchen/ wel-<lb/> ches man ſo lang vnd viel hin vnd wider vom Loͤchlein rucket/ biß man den<lb/> Ort trifft/ da die Figuren am deutlichſten erſcheinen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II.</hi></hi> Auffgab.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Was die Vrſach ſey daß die Bildnuſſen vmbgekehrt<lb/> kommen?</hi> </head><lb/> <p>Diß geſchicht wegen deß durchſchnidts der <hi rendition="#aq">Radiorum</hi> oder Strahlen/<lb/> (zum Exempel <hi rendition="#aq">A a</hi> vnd <hi rendition="#aq">B b</hi>) bey dem Loͤchlein <hi rendition="#aq">c,</hi> welchem die veraͤnderung<lb/> deß Standes nothwendig folgen muß. Als in folgender Figur/ fallen zween<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">radii</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0266]
Fuͤnffter Theil der Erquickſtunden.
Die I Auffgab.
Jn einer Kammer/ an einer weiſen Wand die Perſonen welche
vor ſelber fuͤruͤber gehen/ bey dem Sonnenſchein zu
repræſentirn.
Diß iſt der ſchoͤnſten Perſpectiviſchen Kuͤnſten eine/ welche nicht allein
lieblich vnd wunderlich/ ſondern auch ſehr nuͤtzlich/ davon findet man in der
Magianatur. Johan. Baptiſtæ Portæ, in Ambroſii Rhodii optica lib.
1. prop. 18. Wie auch in Friderico Reiſnero lib. 1. prop. 19. Wir wol-
len in dieſer erſten Auffgab einig vnd allein deß Rhodii meynung hieher ſe-
tzen: Das Liecht ſo in die Kammer faͤllt/ ſagt er/ muß wol verſtopfft vnd ver-
wahrt ſeyn/ daß es nicht hinein ſcheine/ auch durch kein kleines Kluͤnſelein/
die Wende ſollen alle ſchwartz ſeyn/ auſſer einer weiſen/ dañ gegen ruͤber ein
Loͤchlein/ ſo hinauß warts ſehr groß vnd weit wird/ damit deſto mehr Bild-
nuſſen dadurch moͤgen reflectirt werden/ Letzlich muß der Jenige ſo practi-
ciren will/ bey einer halben ſtund ſeiner Augen ſchonen/ daß er nicht an deß
Tages Liecht ſehe/ biß ſich die imprimirte Bildnuſſen verlieren/ ſo kan er
deſto richtiger an der Weiſen Wand obſerviern alles was drauſſen geſchicht/
wanns nur langſam zugehet: Es werden aber die Bilder alle vmbgekehret
ſcheinen/ als ob ſie auff den Koͤpffen giengen. Jch ſetzt darzu/ daß das Ge-
mach muͤſſe an einem ſchattechtigen Ort erwehlet/ vnd die Perſonen ſo man
an der Wand ſehen ſoll/ von der Sonnen beſchienen werden: Darzu ſo kan
man an ſtatt der weiſen Wand ein Leilach oder weiß Papier brauchen/ wel-
ches man ſo lang vnd viel hin vnd wider vom Loͤchlein rucket/ biß man den
Ort trifft/ da die Figuren am deutlichſten erſcheinen.
Die II. Auffgab.
Was die Vrſach ſey daß die Bildnuſſen vmbgekehrt
kommen?
Diß geſchicht wegen deß durchſchnidts der Radiorum oder Strahlen/
(zum Exempel A a vnd B b) bey dem Loͤchlein c, welchem die veraͤnderung
deß Standes nothwendig folgen muß. Als in folgender Figur/ fallen zween
radii
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |