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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Dritter Theil der Erquickstunden.
Andeutung von der Ewigkeit wol behertzige: Dann solche auch jhren gros-
sen Nutzen haben kan. Was er ferner für gute Gedancken davon hat/ ist in
seinem Tractat weitläufftiger zufinden.

Die XVI. Auffgab.
Wie es seyn könne/ wann ein Mensch gerad auffrecht steht/ daß er
so wol den Kopff als die Füsse in der Höhe habe?

Von der Erdkugel auch auff das Centrum der Erden zugelangen/
kommen wir auff diese Frag so vnser Author vorgibt/ vnd spricht: Es müste
einer stehen/ daß der mitler theil seines Leibs im Centro oder Mittelpunct
der Erden/ käme: Dann also stünden so wol die Füsse als der Kopff über sich/
in massen alles was von dem Centro nach einer geraden Lini gerichtet/ über
sich steht. Eben dergleichen setzt Maurolicus in seiner Cosmographia
Dialogo primo,
in dem er introducirt Dantem Aligerium, welcher sich
gestellet/ als were er durch eine Göttin in die Hölle geführet/ darinnen er den
Lucifer, im Centro der Erden sitzen sehen/ auff einem sehr mächtigen
Thron/ deßgleichen sonst nir gend seyn könne: Jn dem so wol die Füsse als
der Kopff sich im sitzen in die Höhe erhebeten.

Die XVII. Auffgab.
Eine Laiter also anzuleinen/ daß/ wann zween Menschen vom
mittlern Sprüssel von einander steigen/ sie beede in die
Höhe vnd keiner in die Nidern gelange?

Der Author sagt/ sie müste mit dem mittlern Sprüssel an dem Cen-
tro
der Erden stehen: Dann also würden beede Ende über sich vnd in die höhe
reichen/ vnd könten zwo Personen darauff jede dem Himmel zu in die Höhe
steigen. Einer gegen vns/ der ander gegen die Jenigen so vnter vnsern Füs-
sen wohnen/ vnd Antipodes genannt werden.

Die XVIII. Auffgab.
So ein Loch durch das Centrum der Erden nach einer geraden
Lini gieng/ vnd ein Stein darein geworffen würde/
fragt sichs wo solcher Stein sein ruhe näme?

Es ist nicht eine vnliebliche Frage vnd Speculation/ von einem Stein/
der in ein Loch/ so durch die gantze Erde vnd das Centrum gienge/ geworf-

fen/

Dritter Theil der Erquickſtunden.
Andeutung von der Ewigkeit wol behertzige: Dann ſolche auch jhren groſ-
ſen Nutzen haben kan. Was er ferner fuͤr gute Gedancken davon hat/ iſt in
ſeinem Tractat weitlaͤufftiger zufinden.

Die XVI. Auffgab.
Wie es ſeyn koͤnne/ wann ein Menſch gerad auffrecht ſteht/ daß er
ſo wol den Kopff als die Fuͤſſe in der Hoͤhe habe?

Von der Erdkugel auch auff das Centrum der Erden zugelangen/
kommen wir auff dieſe Frag ſo vnſer Author vorgibt/ vnd ſpricht: Es muͤſte
einer ſtehen/ daß der mitler theil ſeines Leibs im Centro oder Mittelpunct
der Erden/ kaͤme: Dann alſo ſtuͤnden ſo wol die Fuͤſſe als der Kopff uͤber ſich/
in maſſen alles was von dem Centro nach einer geraden Lini gerichtet/ uͤber
ſich ſteht. Eben dergleichen ſetzt Maurolicus in ſeiner Coſmographia
Dialogo primo,
in dem er introducirt Dantem Aligerium, welcher ſich
geſtellet/ als were er durch eine Goͤttin in die Hoͤlle gefuͤhret/ darinnen er den
Lucifer, im Centro der Erden ſitzen ſehen/ auff einem ſehr maͤchtigen
Thron/ deßgleichen ſonſt nir gend ſeyn koͤnne: Jn dem ſo wol die Fuͤſſe als
der Kopff ſich im ſitzen in die Hoͤhe erhebeten.

Die XVII. Auffgab.
Eine Laiter alſo anzuleinen/ daß/ wann zween Menſchen vom
mittlern Spruͤſſel von einander ſteigen/ ſie beede in die
Hoͤhe vnd keiner in die Nidern gelange?

Der Author ſagt/ ſie muͤſte mit dem mittlern Spruͤſſel an dem Cen-
tro
der Erden ſtehen: Dañ alſo wuͤrden beede Ende uͤber ſich vñ in die hoͤhe
reichen/ vnd koͤnten zwo Perſonen darauff jede dem Himmel zu in die Hoͤhe
ſteigen. Einer gegen vns/ der ander gegen die Jenigen ſo vnter vnſern Fuͤſ-
ſen wohnen/ vnd Antipodes genannt werden.

Die XVIII. Auffgab.
So ein Loch durch das Centrum der Erden nach einer geraden
Lini gieng/ vnd ein Stein darein geworffen wuͤrde/
fragt ſichs wo ſolcher Stein ſein ruhe naͤme?

Es iſt nicht eine vnliebliche Frage vnd Speculation/ von einem Stein/
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[186/0200] Dritter Theil der Erquickſtunden. Andeutung von der Ewigkeit wol behertzige: Dann ſolche auch jhren groſ- ſen Nutzen haben kan. Was er ferner fuͤr gute Gedancken davon hat/ iſt in ſeinem Tractat weitlaͤufftiger zufinden. Die XVI. Auffgab. Wie es ſeyn koͤnne/ wann ein Menſch gerad auffrecht ſteht/ daß er ſo wol den Kopff als die Fuͤſſe in der Hoͤhe habe? Von der Erdkugel auch auff das Centrum der Erden zugelangen/ kommen wir auff dieſe Frag ſo vnſer Author vorgibt/ vnd ſpricht: Es muͤſte einer ſtehen/ daß der mitler theil ſeines Leibs im Centro oder Mittelpunct der Erden/ kaͤme: Dann alſo ſtuͤnden ſo wol die Fuͤſſe als der Kopff uͤber ſich/ in maſſen alles was von dem Centro nach einer geraden Lini gerichtet/ uͤber ſich ſteht. Eben dergleichen ſetzt Maurolicus in ſeiner Coſmographia Dialogo primo, in dem er introducirt Dantem Aligerium, welcher ſich geſtellet/ als were er durch eine Goͤttin in die Hoͤlle gefuͤhret/ darinnen er den Lucifer, im Centro der Erden ſitzen ſehen/ auff einem ſehr maͤchtigen Thron/ deßgleichen ſonſt nir gend ſeyn koͤnne: Jn dem ſo wol die Fuͤſſe als der Kopff ſich im ſitzen in die Hoͤhe erhebeten. Die XVII. Auffgab. Eine Laiter alſo anzuleinen/ daß/ wann zween Menſchen vom mittlern Spruͤſſel von einander ſteigen/ ſie beede in die Hoͤhe vnd keiner in die Nidern gelange? Der Author ſagt/ ſie muͤſte mit dem mittlern Spruͤſſel an dem Cen- tro der Erden ſtehen: Dañ alſo wuͤrden beede Ende uͤber ſich vñ in die hoͤhe reichen/ vnd koͤnten zwo Perſonen darauff jede dem Himmel zu in die Hoͤhe ſteigen. Einer gegen vns/ der ander gegen die Jenigen ſo vnter vnſern Fuͤſ- ſen wohnen/ vnd Antipodes genannt werden. Die XVIII. Auffgab. So ein Loch durch das Centrum der Erden nach einer geraden Lini gieng/ vnd ein Stein darein geworffen wuͤrde/ fragt ſichs wo ſolcher Stein ſein ruhe naͤme? Es iſt nicht eine vnliebliche Frage vnd Speculation/ von einem Stein/ der in ein Loch/ ſo durch die gantze Erde vnd das Centrum gienge/ geworf- fen/

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/200>, abgerufen am 20.11.2024.