Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Vorrede. Der ander Theil der Erquickstunden/ darinnen LIV Auffgaben vnd Fragen auß der Geometria oder dem Landmessen genommen/ begrieffen. AVff die Arithmeticam oder Rechenkunst nun/ folget jetzt or- Einem Rechtsgelehrten ist die Geometria ein sonderlich ornament 180/ vnd
Vorꝛede. Der ander Theil der Erquickſtunden/ darinnen LIV Auffgaben vnd Fragen auß der Geometria oder dem Landmeſſen genommen/ begrieffen. AVff die Arithmeticam oder Rechenkunſt nun/ folget jetzt or- Einem Rechtsgelehrten iſt die Geometria ein ſonderlich ornament 180/ vnd
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Vorꝛede.
Der ander Theil der Erquickſtunden/ darinnen
LIV Auffgaben vnd Fragen auß der Geometria oder dem
Landmeſſen genommen/ begrieffen.
AVff die Arithmeticam oder Rechenkunſt nun/ folget jetzt or-
dentlich die Edle Geometria oder das Feldmeſſen/ vnd ſeynt
beede Kuͤnſte ſo nahend miteinander verwand/ daß offtmal
eine fůr die ander genommen/ oder wo einer gedacht/ die
andre darneben verſtanden werde? von der Rechenkunſt iſt
in der Vorrede deß erſten Theils geſagt worden: Von der Geometria
auch etwas allhie zu melden/ ſo iſt zuwiſſen/ daß ſie ein alte ſehr nuͤtzli-
che/ luſtige vnd uͤber die maß wunderliche Kunſt ſey/ ſolchs von ſtůck
zu ſtuͤck kuͤrtzlich zubeweiſen/ iſt den Gelehrten erſtlich nicht vnbekant/
daß ſie vom Abraham dem Patriarchen auff die Egyptier gelanget/
was auch Proclus, Lycius vnd Heron Alexandrinus darwider auffbrin-
gen/ welche ſie hernach auff die Griechen gebracht/ von dieſen ſchreibt
der vortreffliche Redner Gicero 1. Tuſcul. Daß ſie die Geometriam ſehr
hochgehalten/ vnd die Mathematicos von andern weit herfuͤr gezogen.
Den Nutz ſolcher Kunſt betreffend iſt ſelber ſo groß/ vilfaͤltig vñ weit-
laͤufftig/ daß jhn auch Pericles nit gnugſam außreden oder beſchreiben
kundte. Wir haben von der Arithmetica geſagt/ daß ſie allen Staͤndten
nuͤtzlich vnd dienſtlich/ eben diß kan mit grund der Warheit auch von
der Geometria geruͤhmet werden. Der H. Hieronymus tom. 1. Epiſt. 5. be-
zeuget/ daß ſie einem Geiſtlichen zu wiſſen vnd verſtehen hoch von noͤ-
then ſeye. Gregorius Nazianzenus commendirts vnd lobts ſehr hoch/ an
ſeinem Præceptore dem H. Baſilio, daß er einen guten Arithmeticum, Geo-
metram vnd Aſtronomum gegeben.
Einem Rechtsgelehrten iſt die Geometria ein ſonderlich ornament
vnd Zier wie ſolchs Bartolus in Tyberiade bezeuget der in ſeinem Alter erſt
die Geometriam ſtudieret/ daß ich ſolchs auch mit einem Exempel erklaͤ-
re wañ Titius einen ablangen Acker deſſen eine ſeite 240 ſchuch lang die
ander aber 120 ſchuch/ alſo daß ſein gantzer Vmbkreiß were 720 ſchuch/
dem Sempronio vertauſcht/ vmb ein gevierdten Acker deſſen jede ſeite
180/ vnd
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