Das Material, welches sowohl die Hoch- und Flammöfen, als die Converter liefern, muß, um den mannigfachen Bedürfnissen des "eisernen Handwerkes" zu genügen, in die entsprechenden Gebrauchsformen gebracht werden. Die technischen Operationen, welchen diesfalls der Rohstoff unterliegt, lassen sich in zwei Gruppen scheiden: in solche, bei denen dem Material durch neuerliches Schmelzen die Eigenschaft zu Theil wird, sich bestimmten Formen anzupassen -- Gußoperationen -- und in solche, bei denen das nicht geschmolzene, aber durch Wärmezufuhr schmiegsam gemachte Material durch Anwendung mechanischer Kräfte die gewünschten Formen erhält -- Druckoperationen. Letztere lassen sich, je nach Wahl der für bestimmte Zwecke besonders tauglichen Apparate, in weitere drei Operationen scheiden: Schmieden (Schlag), Pressen und Walzen (Druck). Das Pressen ist unter gewissen Voraussetzungen zugleich eine Verbindungsoperation, indem durch den angewendeten Druck eine innige mechanische Verbindung einzelner Theile (z. B. Stabbündel durch Walzen) erzielt wird. Schließlich finden auch Trennungs- operationen statt, indem gegebene Formen durch mechanische Kräfte (Scheeren, Sägen) zertheilt, beziehungsweise kleinere Theile vom Ganzen abgetrennt werden.
Wenn sich auch die verschiedenen Operationen der mechanischen Eisentechnik stets auf die eine oder die andere dieser Gestaltungsprincipien zurückführen lassen, so ist doch meist zur fertigen Gestaltung die Mitwirkung mehrerer derselben noth- wendig. Eine größere Platte kann durch Druck ausgewalzt werden, sie erleidet beim Beschneiden eine Trennungs-, beim Zusammennieten eine Verbindungsoperation. Letztere werden gegebenenfalls in zweifacher Weise ausgeführt, z. B. beim Zusammen- schweißen von Stäben unter dem Hammer, welche hierauf noch ausgewalzt werden.
Eisen- und Stahlguß.
Trotz des ehrwürdigen Alters, das der Gewinnung und Bearbeitung des Eisens zukommt, reicht der Eisenguß gleichwohl nur wenige Jahrhunderte zurück,
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Vierter Abſchnitt.
Formgebungsarbeiten.
Das Material, welches ſowohl die Hoch- und Flammöfen, als die Converter liefern, muß, um den mannigfachen Bedürfniſſen des »eiſernen Handwerkes« zu genügen, in die entſprechenden Gebrauchsformen gebracht werden. Die techniſchen Operationen, welchen diesfalls der Rohſtoff unterliegt, laſſen ſich in zwei Gruppen ſcheiden: in ſolche, bei denen dem Material durch neuerliches Schmelzen die Eigenſchaft zu Theil wird, ſich beſtimmten Formen anzupaſſen — Gußoperationen — und in ſolche, bei denen das nicht geſchmolzene, aber durch Wärmezufuhr ſchmiegſam gemachte Material durch Anwendung mechaniſcher Kräfte die gewünſchten Formen erhält — Druckoperationen. Letztere laſſen ſich, je nach Wahl der für beſtimmte Zwecke beſonders tauglichen Apparate, in weitere drei Operationen ſcheiden: Schmieden (Schlag), Preſſen und Walzen (Druck). Das Preſſen iſt unter gewiſſen Vorausſetzungen zugleich eine Verbindungsoperation, indem durch den angewendeten Druck eine innige mechaniſche Verbindung einzelner Theile (z. B. Stabbündel durch Walzen) erzielt wird. Schließlich finden auch Trennungs- operationen ſtatt, indem gegebene Formen durch mechaniſche Kräfte (Scheeren, Sägen) zertheilt, beziehungsweiſe kleinere Theile vom Ganzen abgetrennt werden.
Wenn ſich auch die verſchiedenen Operationen der mechaniſchen Eiſentechnik ſtets auf die eine oder die andere dieſer Geſtaltungsprincipien zurückführen laſſen, ſo iſt doch meiſt zur fertigen Geſtaltung die Mitwirkung mehrerer derſelben noth- wendig. Eine größere Platte kann durch Druck ausgewalzt werden, ſie erleidet beim Beſchneiden eine Trennungs-, beim Zuſammennieten eine Verbindungsoperation. Letztere werden gegebenenfalls in zweifacher Weiſe ausgeführt, z. B. beim Zuſammen- ſchweißen von Stäben unter dem Hammer, welche hierauf noch ausgewalzt werden.
Eiſen- und Stahlguß.
Trotz des ehrwürdigen Alters, das der Gewinnung und Bearbeitung des Eiſens zukommt, reicht der Eiſenguß gleichwohl nur wenige Jahrhunderte zurück,
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Vierter Abſchnitt.
Formgebungsarbeiten.
Das Material, welches ſowohl die Hoch- und Flammöfen, als die Converter
liefern, muß, um den mannigfachen Bedürfniſſen des »eiſernen Handwerkes«
zu genügen, in die entſprechenden Gebrauchsformen gebracht werden. Die
techniſchen Operationen, welchen diesfalls der Rohſtoff unterliegt, laſſen ſich in zwei
Gruppen ſcheiden: in ſolche, bei denen dem Material durch neuerliches Schmelzen die
Eigenſchaft zu Theil wird, ſich beſtimmten Formen anzupaſſen — Gußoperationen —
und in ſolche, bei denen das nicht geſchmolzene, aber durch Wärmezufuhr ſchmiegſam
gemachte Material durch Anwendung mechaniſcher Kräfte die gewünſchten Formen
erhält — Druckoperationen. Letztere laſſen ſich, je nach Wahl der für beſtimmte
Zwecke beſonders tauglichen Apparate, in weitere drei Operationen ſcheiden:
Schmieden (Schlag), Preſſen und Walzen (Druck). Das Preſſen iſt unter
gewiſſen Vorausſetzungen zugleich eine Verbindungsoperation, indem durch den
angewendeten Druck eine innige mechaniſche Verbindung einzelner Theile (z. B.
Stabbündel durch Walzen) erzielt wird. Schließlich finden auch Trennungs-
operationen ſtatt, indem gegebene Formen durch mechaniſche Kräfte (Scheeren,
Sägen) zertheilt, beziehungsweiſe kleinere Theile vom Ganzen abgetrennt werden.
Wenn ſich auch die verſchiedenen Operationen der mechaniſchen Eiſentechnik
ſtets auf die eine oder die andere dieſer Geſtaltungsprincipien zurückführen laſſen,
ſo iſt doch meiſt zur fertigen Geſtaltung die Mitwirkung mehrerer derſelben noth-
wendig. Eine größere Platte kann durch Druck ausgewalzt werden, ſie erleidet beim
Beſchneiden eine Trennungs-, beim Zuſammennieten eine Verbindungsoperation.
Letztere werden gegebenenfalls in zweifacher Weiſe ausgeführt, z. B. beim Zuſammen-
ſchweißen von Stäben unter dem Hammer, welche hierauf noch ausgewalzt werden.
Eiſen- und Stahlguß.
Trotz des ehrwürdigen Alters, das der Gewinnung und Bearbeitung des
Eiſens zukommt, reicht der Eiſenguß gleichwohl nur wenige Jahrhunderte zurück,
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/105>, abgerufen am 21.11.2024.
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