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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Armenien. Ein Bild seiner Natur und seiner Bewohner. Jena, 1878.

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II.
Hoch-Armenien.

Von Kars nach Erzerum. -- Die armenische Capitale und ihre geschicht-
liche Vergangenheit. -- Die Plastik Hoch-Armeniens. -- Erzingian
und der "heilige Berg". -- Die ältere Literatur der Armenier.

Vom Castellberge der Festung Kars fällt der Blick mit der
Ausschau gegen Süden vorerst auf das armenische Viertel. In
den vorangegangenen Kriegen durch die russischen Sturmangriffe
am meisten hergenommen, lag es seit Jahrzehnten nahezu voll-
ständig in Ruinen und nur die Hauptrichtung des winkeligen
Gassennetzes ist hin und wieder durch ein renovirtes, aus dunklen
Basaltblöcken aufgeführtes Haus markirt. Ueber die baufällige
Brücke und durch die elend gepflasterten, furchtbar engen Straßen
ziehen noch immer die Karawanen westwärts nach Erzerum.
Mit einem letzten Blick auf die kahlen nordwärts vorliegenden
Höhen verläßt der Wanderer die einst so blühende Ebene, denn
bald nimmt ihn das enge, vielfach gewundene Felsdefile auf,
welches der Fluß von Kars durch die quervorliegende Gebirgs-
kette gerissen. Diese Felsenpforte wurde bisher noch immer von
den Eroberern des Ostens zu ihrem weiteren Vordringen benützt;
sie ist auch nur eine Stunde lang, und jenseits nimmt das so-
genannte mittlere Karsbecken seine Ausdehnung. Von den nörd-
lichen Vorhöhen ist der Blick da hinab immerhin lohnend, wenn-
gleich die einstige Ueppigkeit und Wohlhabenheit1 der Ebene

1 Vgl. Ker Porter, Trav., II, 652 u. ff. (1819).
II.
Hoch-Armenien.

Von Kars nach Erzerum. — Die armeniſche Capitale und ihre geſchicht-
liche Vergangenheit. — Die Plaſtik Hoch-Armeniens. — Erzingian
und der „heilige Berg“. — Die ältere Literatur der Armenier.

Vom Caſtellberge der Feſtung Kars fällt der Blick mit der
Ausſchau gegen Süden vorerſt auf das armeniſche Viertel. In
den vorangegangenen Kriegen durch die ruſſiſchen Sturmangriffe
am meiſten hergenommen, lag es ſeit Jahrzehnten nahezu voll-
ſtändig in Ruinen und nur die Hauptrichtung des winkeligen
Gaſſennetzes iſt hin und wieder durch ein renovirtes, aus dunklen
Baſaltblöcken aufgeführtes Haus markirt. Ueber die baufällige
Brücke und durch die elend gepflaſterten, furchtbar engen Straßen
ziehen noch immer die Karawanen weſtwärts nach Erzerum.
Mit einem letzten Blick auf die kahlen nordwärts vorliegenden
Höhen verläßt der Wanderer die einſt ſo blühende Ebene, denn
bald nimmt ihn das enge, vielfach gewundene Felsdefilé auf,
welches der Fluß von Kars durch die quervorliegende Gebirgs-
kette geriſſen. Dieſe Felſenpforte wurde bisher noch immer von
den Eroberern des Oſtens zu ihrem weiteren Vordringen benützt;
ſie iſt auch nur eine Stunde lang, und jenſeits nimmt das ſo-
genannte mittlere Karsbecken ſeine Ausdehnung. Von den nörd-
lichen Vorhöhen iſt der Blick da hinab immerhin lohnend, wenn-
gleich die einſtige Ueppigkeit und Wohlhabenheit1 der Ebene

1 Vgl. Ker Porter, Trav., II, 652 u. ff. (1819).
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[[43]/0075] II. Hoch-Armenien. Von Kars nach Erzerum. — Die armeniſche Capitale und ihre geſchicht- liche Vergangenheit. — Die Plaſtik Hoch-Armeniens. — Erzingian und der „heilige Berg“. — Die ältere Literatur der Armenier. Vom Caſtellberge der Feſtung Kars fällt der Blick mit der Ausſchau gegen Süden vorerſt auf das armeniſche Viertel. In den vorangegangenen Kriegen durch die ruſſiſchen Sturmangriffe am meiſten hergenommen, lag es ſeit Jahrzehnten nahezu voll- ſtändig in Ruinen und nur die Hauptrichtung des winkeligen Gaſſennetzes iſt hin und wieder durch ein renovirtes, aus dunklen Baſaltblöcken aufgeführtes Haus markirt. Ueber die baufällige Brücke und durch die elend gepflaſterten, furchtbar engen Straßen ziehen noch immer die Karawanen weſtwärts nach Erzerum. Mit einem letzten Blick auf die kahlen nordwärts vorliegenden Höhen verläßt der Wanderer die einſt ſo blühende Ebene, denn bald nimmt ihn das enge, vielfach gewundene Felsdefilé auf, welches der Fluß von Kars durch die quervorliegende Gebirgs- kette geriſſen. Dieſe Felſenpforte wurde bisher noch immer von den Eroberern des Oſtens zu ihrem weiteren Vordringen benützt; ſie iſt auch nur eine Stunde lang, und jenſeits nimmt das ſo- genannte mittlere Karsbecken ſeine Ausdehnung. Von den nörd- lichen Vorhöhen iſt der Blick da hinab immerhin lohnend, wenn- gleich die einſtige Ueppigkeit und Wohlhabenheit 1 der Ebene 1 Vgl. Ker Porter, Trav., II, 652 u. ff. (1819).

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Armenien. Ein Bild seiner Natur und seiner Bewohner. Jena, 1878, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_armenien_1878/75>, abgerufen am 16.11.2024.