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Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894.

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A. Erster (allgemeiner) Teil.
von 14 deutschen Ländern im jährlichen Durchschnitt für 1870--1879
auf 125 Mill. Mark, hierunter 115 Mill. für Holz und 10 Mill. für Neben-
nutzungen, also für 1 ha auf rund 30 Mark. Wenn diese Zahl als
Durchschnitt für alle deutschen Waldungen angenommen werden darf,
so liefern dieselben eine Einnahme von 430 Millionen Mark.

Für die Vereinigten Staaten von Nordamerika schätzt das Acker-
bauministerium den Gesamtwert der jährlich genutzten Waldprodukte
auf 2940 Mill. Mark bei einer Waldfläche von 76 Mill. Hektar.

§ 3. Der Arbeitsbedarf für Gewinnung, Transport und Veredlung
der Forstprodukte
. Die Gewinnung, der Transport und die weitere Be-
arbeitung der Forstprodukte bieten reiche Gelegenheit zur produktiven
Verwendung nationaler Arbeit.

Danckelmann (Nutzholzzölle S. 123) schätzt das Lohneinkom-
men
für Waldarbeit im engeren Sinne (Holzwerbung, Holzan-
bau und Wegebau) für die deutschen Waldungen auf jährlich 83 Mill.
Mark, hierzu kommt noch ein Arbeitsverdienst an Fuhrlohn von
51 Mill. Mark.

Die Schätzung von 83 Millionen Mark wird durch neuere Erhebungen
bestätigt. Es sind nämlich in den preussischen Staatsforsten im Etats-
jahre 1892/93 von versicherungspflichtigen Arbeitern 11251580 Tage ge-
arbeitet worden. Rechnet man einen durchschnittlichen Arbeitsverdienst
von 1,50 Mk. für den Tag, so ergiebt sich ein Gesamtlohn von 16877370 Mk.
Bei Übertragung dieses Massstabes auf die Gesamtfläche der deutschen
Waldungen erscheint in guter Übereinstimmung mit Danckelmann die
Summe von 85 Millionen Mark.

Die deutsche Holzindustrie beschäftigt nach der Berufsstatistik
vom 5. Juni 1882 1): 521660 erwerbsthätige Personen und gewährt ein-
schliesslich der Angehörigen und Bediensteten 1375331 Menschen Unterhalt.

Die wichtigsten Gewerbe der Holzindustrie sind:

Holzzurichtung und -Konservierung (wozu auch der

Sägebetrieb gehörig) mit . . . . . . . 31937 Erwerbsthätigen
Tischlerei und Parkettfabrikation . . . . . . 276321 -
Böttcherei . . . . . . . . . . . . . . 58495 -
Korbmacherei . . . . . . . . . . . . . 33178 -
Drechslerei . . . . . . . . . . . . . 46643 -

Ferner ist hierher noch aus den übrigen Berufsarten die Verarbei-
tung forstwirtschaftlicher Nebenprodukte (Köhlerei-, Holztheer-, Russ-,
Harz-Gewinnung) zu rechnen, welche 1900 erwerbsthätige Personen
beschäftigt.

Der jährliche Arbeitsverdienst der deutschen Holzindustriearbeiter
wird von Danckelmann (Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen 1882 S. 549 ff.)
auf Grund der Gewerbeaufnahme von 1875, welche mit den eben an-

1) Statistik des Deutschen Reiches, Neue Folge. Band 2, Berlin 1884.

A. Erster (allgemeiner) Teil.
von 14 deutschen Ländern im jährlichen Durchschnitt für 1870—1879
auf 125 Mill. Mark, hierunter 115 Mill. für Holz und 10 Mill. für Neben-
nutzungen, also für 1 ha auf rund 30 Mark. Wenn diese Zahl als
Durchschnitt für alle deutschen Waldungen angenommen werden darf,
so liefern dieselben eine Einnahme von 430 Millionen Mark.

Für die Vereinigten Staaten von Nordamerika schätzt das Acker-
bauministerium den Gesamtwert der jährlich genutzten Waldprodukte
auf 2940 Mill. Mark bei einer Waldfläche von 76 Mill. Hektar.

§ 3. Der Arbeitsbedarf für Gewinnung, Transport und Veredlung
der Forstprodukte
. Die Gewinnung, der Transport und die weitere Be-
arbeitung der Forstprodukte bieten reiche Gelegenheit zur produktiven
Verwendung nationaler Arbeit.

Danckelmann (Nutzholzzölle S. 123) schätzt das Lohneinkom-
men
für Waldarbeit im engeren Sinne (Holzwerbung, Holzan-
bau und Wegebau) für die deutschen Waldungen auf jährlich 83 Mill.
Mark, hierzu kommt noch ein Arbeitsverdienst an Fuhrlohn von
51 Mill. Mark.

Die Schätzung von 83 Millionen Mark wird durch neuere Erhebungen
bestätigt. Es sind nämlich in den preuſsischen Staatsforsten im Etats-
jahre 1892/93 von versicherungspflichtigen Arbeitern 11251580 Tage ge-
arbeitet worden. Rechnet man einen durchschnittlichen Arbeitsverdienst
von 1,50 Mk. für den Tag, so ergiebt sich ein Gesamtlohn von 16877370 Mk.
Bei Übertragung dieses Maſsstabes auf die Gesamtfläche der deutschen
Waldungen erscheint in guter Übereinstimmung mit Danckelmann die
Summe von 85 Millionen Mark.

Die deutsche Holzindustrie beschäftigt nach der Berufsstatistik
vom 5. Juni 1882 1): 521660 erwerbsthätige Personen und gewährt ein-
schlieſslich der Angehörigen und Bediensteten 1375331 Menschen Unterhalt.

Die wichtigsten Gewerbe der Holzindustrie sind:

Holzzurichtung und -Konservierung (wozu auch der

Sägebetrieb gehörig) mit . . . . . . . 31937 Erwerbsthätigen
Tischlerei und Parkettfabrikation . . . . . . 276321 -
Böttcherei . . . . . . . . . . . . . . 58495 -
Korbmacherei . . . . . . . . . . . . . 33178 -
Drechslerei . . . . . . . . . . . . . 46643 -

Ferner ist hierher noch aus den übrigen Berufsarten die Verarbei-
tung forstwirtschaftlicher Nebenprodukte (Köhlerei-, Holztheer-, Ruſs-,
Harz-Gewinnung) zu rechnen, welche 1900 erwerbsthätige Personen
beschäftigt.

Der jährliche Arbeitsverdienst der deutschen Holzindustriearbeiter
wird von Danckelmann (Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen 1882 S. 549 ff.)
auf Grund der Gewerbeaufnahme von 1875, welche mit den eben an-

1) Statistik des Deutschen Reiches, Neue Folge. Band 2, Berlin 1884.
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[46/0064] A. Erster (allgemeiner) Teil. von 14 deutschen Ländern im jährlichen Durchschnitt für 1870—1879 auf 125 Mill. Mark, hierunter 115 Mill. für Holz und 10 Mill. für Neben- nutzungen, also für 1 ha auf rund 30 Mark. Wenn diese Zahl als Durchschnitt für alle deutschen Waldungen angenommen werden darf, so liefern dieselben eine Einnahme von 430 Millionen Mark. Für die Vereinigten Staaten von Nordamerika schätzt das Acker- bauministerium den Gesamtwert der jährlich genutzten Waldprodukte auf 2940 Mill. Mark bei einer Waldfläche von 76 Mill. Hektar. § 3. Der Arbeitsbedarf für Gewinnung, Transport und Veredlung der Forstprodukte. Die Gewinnung, der Transport und die weitere Be- arbeitung der Forstprodukte bieten reiche Gelegenheit zur produktiven Verwendung nationaler Arbeit. Danckelmann (Nutzholzzölle S. 123) schätzt das Lohneinkom- men für Waldarbeit im engeren Sinne (Holzwerbung, Holzan- bau und Wegebau) für die deutschen Waldungen auf jährlich 83 Mill. Mark, hierzu kommt noch ein Arbeitsverdienst an Fuhrlohn von 51 Mill. Mark. Die Schätzung von 83 Millionen Mark wird durch neuere Erhebungen bestätigt. Es sind nämlich in den preuſsischen Staatsforsten im Etats- jahre 1892/93 von versicherungspflichtigen Arbeitern 11251580 Tage ge- arbeitet worden. Rechnet man einen durchschnittlichen Arbeitsverdienst von 1,50 Mk. für den Tag, so ergiebt sich ein Gesamtlohn von 16877370 Mk. Bei Übertragung dieses Maſsstabes auf die Gesamtfläche der deutschen Waldungen erscheint in guter Übereinstimmung mit Danckelmann die Summe von 85 Millionen Mark. Die deutsche Holzindustrie beschäftigt nach der Berufsstatistik vom 5. Juni 1882 1): 521660 erwerbsthätige Personen und gewährt ein- schlieſslich der Angehörigen und Bediensteten 1375331 Menschen Unterhalt. Die wichtigsten Gewerbe der Holzindustrie sind: Holzzurichtung und -Konservierung (wozu auch der Sägebetrieb gehörig) mit . . . . . . . 31937 Erwerbsthätigen Tischlerei und Parkettfabrikation . . . . . . 276321 - Böttcherei . . . . . . . . . . . . . . 58495 - Korbmacherei . . . . . . . . . . . . . 33178 - Drechslerei . . . . . . . . . . . . . 46643 - Ferner ist hierher noch aus den übrigen Berufsarten die Verarbei- tung forstwirtschaftlicher Nebenprodukte (Köhlerei-, Holztheer-, Ruſs-, Harz-Gewinnung) zu rechnen, welche 1900 erwerbsthätige Personen beschäftigt. Der jährliche Arbeitsverdienst der deutschen Holzindustriearbeiter wird von Danckelmann (Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen 1882 S. 549 ff.) auf Grund der Gewerbeaufnahme von 1875, welche mit den eben an- 1) Statistik des Deutschen Reiches, Neue Folge. Band 2, Berlin 1884.

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Zitationshilfe: Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwappach_forstpolitik_1894/64>, abgerufen am 26.04.2024.