gewonnen hat!" Die Etrusker, wie sie solches hörten, ruderten drauf los und trieben die beschäumten Schiffe vorwärts, bis die Schnäbel das Trockene erreicht, und alle Kiele unversehrt im Sande aufsaßen, nur Tarchons eigenes Schiff nicht. Dieses blieb an einer schrägen Sandbank hängen, die sich unter den Fluthen hinzog; lange schwankte es und bot den Wellen Trotz. Endlich brach das Getäfel auseinander, und schüttete die ganze Ladung seiner Männer mitten in die Fluth aus, unter zerbrochene Ruder und umherwogende Balken hinein. Nur mit Mühe rettete sich Tarchon mit den Seinigen an's Land.
Aeneas und Turnus kämpfen. Turnus tödtet den Pallas.
Als Turnus die Feinde gelandet sah, stand er von der Belagerung ab, raffte sein Heer in Eile zusammen, stellte es längs dem Gestade auf, und ließ die Hörner zum Angriff blasen. Auch Aeneas hatte die Seinigen, Trojaner und Bundesgenossen, geordnet und warf sich zuerst, um den Kampf spielend zu beginnen, auf die Schaaren des latinischen Hirtenvolkes, und richtete un¬ ter ihnen eine große Niederlage an. Dann wandte er sich gegen die Helden der Feinde selbst, und in erbitter¬ tem Streite wurde bald von beiden Seiten gefochten. Heer stieß an Heer, Fuß hing an Fuß, Mann drängte sich an Mann, und lange schwankte die Schlacht.
Seitwärts vom Hauptkampfe, wo ein Waldstrom Felsen in den Weg gewälzt und entwurzelte Bäume am
gewonnen hat!“ Die Etrusker, wie ſie ſolches hörten, ruderten drauf los und trieben die beſchäumten Schiffe vorwärts, bis die Schnäbel das Trockene erreicht, und alle Kiele unverſehrt im Sande aufſaßen, nur Tarchons eigenes Schiff nicht. Dieſes blieb an einer ſchrägen Sandbank hängen, die ſich unter den Fluthen hinzog; lange ſchwankte es und bot den Wellen Trotz. Endlich brach das Getäfel auseinander, und ſchüttete die ganze Ladung ſeiner Männer mitten in die Fluth aus, unter zerbrochene Ruder und umherwogende Balken hinein. Nur mit Mühe rettete ſich Tarchon mit den Seinigen an's Land.
Aeneas und Turnus kämpfen. Turnus tödtet den Pallas.
Als Turnus die Feinde gelandet ſah, ſtand er von der Belagerung ab, raffte ſein Heer in Eile zuſammen, ſtellte es längs dem Geſtade auf, und ließ die Hörner zum Angriff blaſen. Auch Aeneas hatte die Seinigen, Trojaner und Bundesgenoſſen, geordnet und warf ſich zuerſt, um den Kampf ſpielend zu beginnen, auf die Schaaren des latiniſchen Hirtenvolkes, und richtete un¬ ter ihnen eine große Niederlage an. Dann wandte er ſich gegen die Helden der Feinde ſelbſt, und in erbitter¬ tem Streite wurde bald von beiden Seiten gefochten. Heer ſtieß an Heer, Fuß hing an Fuß, Mann drängte ſich an Mann, und lange ſchwankte die Schlacht.
Seitwärts vom Hauptkampfe, wo ein Waldſtrom Felſen in den Weg gewälzt und entwurzelte Bäume am
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0413"n="391"/>
gewonnen hat!“ Die Etrusker, wie ſie ſolches hörten,<lb/>
ruderten drauf los und trieben die beſchäumten Schiffe<lb/>
vorwärts, bis die Schnäbel das Trockene erreicht, und<lb/>
alle Kiele unverſehrt im Sande aufſaßen, nur Tarchons<lb/>
eigenes Schiff nicht. Dieſes blieb an einer ſchrägen<lb/>
Sandbank hängen, die ſich unter den Fluthen hinzog;<lb/>
lange ſchwankte es und bot den Wellen Trotz. Endlich<lb/>
brach das Getäfel auseinander, und ſchüttete die ganze<lb/>
Ladung ſeiner Männer mitten in die Fluth aus, unter<lb/>
zerbrochene Ruder und umherwogende Balken hinein.<lb/>
Nur mit Mühe rettete ſich Tarchon mit den Seinigen<lb/>
an's Land.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div><divn="3"><head><hirendition="#b">Aeneas und Turnus kämpfen. Turnus tödtet den<lb/>
Pallas.</hi><lb/></head><p>Als Turnus die Feinde gelandet ſah, ſtand er von<lb/>
der Belagerung ab, raffte ſein Heer in Eile zuſammen,<lb/>ſtellte es längs dem Geſtade auf, und ließ die Hörner<lb/>
zum Angriff blaſen. Auch Aeneas hatte die Seinigen,<lb/>
Trojaner und Bundesgenoſſen, geordnet und warf ſich<lb/>
zuerſt, um den Kampf ſpielend zu beginnen, auf die<lb/>
Schaaren des latiniſchen Hirtenvolkes, und richtete un¬<lb/>
ter ihnen eine große Niederlage an. Dann wandte er<lb/>ſich gegen die Helden der Feinde ſelbſt, und in erbitter¬<lb/>
tem Streite wurde bald von beiden Seiten gefochten.<lb/>
Heer ſtieß an Heer, Fuß hing an Fuß, Mann drängte<lb/>ſich an Mann, und lange ſchwankte die Schlacht.</p><lb/><p>Seitwärts vom Hauptkampfe, wo ein Waldſtrom<lb/>
Felſen in den Weg gewälzt und entwurzelte Bäume am<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[391/0413]
gewonnen hat!“ Die Etrusker, wie ſie ſolches hörten,
ruderten drauf los und trieben die beſchäumten Schiffe
vorwärts, bis die Schnäbel das Trockene erreicht, und
alle Kiele unverſehrt im Sande aufſaßen, nur Tarchons
eigenes Schiff nicht. Dieſes blieb an einer ſchrägen
Sandbank hängen, die ſich unter den Fluthen hinzog;
lange ſchwankte es und bot den Wellen Trotz. Endlich
brach das Getäfel auseinander, und ſchüttete die ganze
Ladung ſeiner Männer mitten in die Fluth aus, unter
zerbrochene Ruder und umherwogende Balken hinein.
Nur mit Mühe rettete ſich Tarchon mit den Seinigen
an's Land.
Aeneas und Turnus kämpfen. Turnus tödtet den
Pallas.
Als Turnus die Feinde gelandet ſah, ſtand er von
der Belagerung ab, raffte ſein Heer in Eile zuſammen,
ſtellte es längs dem Geſtade auf, und ließ die Hörner
zum Angriff blaſen. Auch Aeneas hatte die Seinigen,
Trojaner und Bundesgenoſſen, geordnet und warf ſich
zuerſt, um den Kampf ſpielend zu beginnen, auf die
Schaaren des latiniſchen Hirtenvolkes, und richtete un¬
ter ihnen eine große Niederlage an. Dann wandte er
ſich gegen die Helden der Feinde ſelbſt, und in erbitter¬
tem Streite wurde bald von beiden Seiten gefochten.
Heer ſtieß an Heer, Fuß hing an Fuß, Mann drängte
ſich an Mann, und lange ſchwankte die Schlacht.
Seitwärts vom Hauptkampfe, wo ein Waldſtrom
Felſen in den Weg gewälzt und entwurzelte Bäume am
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 3. Stuttgart, 1840, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen03_1840/413>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.