schlängelt, kaum einen Heroldsruf von der Stadt entfernt, dort verweile ein wenig; nur so lange, bis du anneh¬ men kannst, daß wir in der Stadt angekommen sind; dann folg' uns nach, du wirst den herrlichen Palast meines Vaters leicht aus den andern Häusern heraus¬ kennen. Dort umfasse die Kniee meiner Mutter; denn wenn sie dir wohl will, so darfst du sicher seyn, deiner Väter Heimath wieder zu schauen!"
So sprach Nausikaa und fuhr auf dem Wagen da¬ hin, doch langsam, daß die Mägde und Odysseus folgen konnten. Am Hayn Athene's blieb dann der Held zu¬ rück und betete stehend zu Minerva, seiner Beschirmerin. Athene hörte ihn auch, nur fürchtete sie die Nähe ihres Bruders Poseidon, und erschien ihm deßwegen nicht öffentlich in dem fremden Lande.
Odysseus bei den Phäaken.
Die Jungfrau war schon in dem Palast ihres Va¬ ters angekommen, als Odysseus den heiligen Hayn ver¬ ließ, und gleichfalls den Weg nach der Stadt einschlug. Athene entzog ihm auch jetzt ihre Hülfe nicht. Daß kein muthwilliger Phäake den wehrlosen Wanderer krän¬ ken konnte, verbreitete sie, für ihn selbst unbemerkt, rings um ihn her Nacht, und ganz nahe vor den Thoren konnte sie es doch nicht lassen, ihm in sichtbarer Gestalt als ein junges Phäakenmädchen, den Wasserkrug an der Hand, zu begegnen. "Töchterchen," redete der Held sie an, "willst du nur nicht den Weg zur Wohnung des
ſchlängelt, kaum einen Heroldsruf von der Stadt entfernt, dort verweile ein wenig; nur ſo lange, bis du anneh¬ men kannſt, daß wir in der Stadt angekommen ſind; dann folg' uns nach, du wirſt den herrlichen Palaſt meines Vaters leicht aus den andern Häuſern heraus¬ kennen. Dort umfaſſe die Kniee meiner Mutter; denn wenn ſie dir wohl will, ſo darfſt du ſicher ſeyn, deiner Väter Heimath wieder zu ſchauen!“
So ſprach Nauſikaa und fuhr auf dem Wagen da¬ hin, doch langſam, daß die Mägde und Odyſſeus folgen konnten. Am Hayn Athene's blieb dann der Held zu¬ rück und betete ſtehend zu Minerva, ſeiner Beſchirmerin. Athene hörte ihn auch, nur fürchtete ſie die Nähe ihres Bruders Poſeidon, und erſchien ihm deßwegen nicht öffentlich in dem fremden Lande.
Odyſſeus bei den Phäaken.
Die Jungfrau war ſchon in dem Palaſt ihres Va¬ ters angekommen, als Odyſſeus den heiligen Hayn ver¬ ließ, und gleichfalls den Weg nach der Stadt einſchlug. Athene entzog ihm auch jetzt ihre Hülfe nicht. Daß kein muthwilliger Phäake den wehrloſen Wanderer krän¬ ken konnte, verbreitete ſie, für ihn ſelbſt unbemerkt, rings um ihn her Nacht, und ganz nahe vor den Thoren konnte ſie es doch nicht laſſen, ihm in ſichtbarer Geſtalt als ein junges Phäakenmädchen, den Waſſerkrug an der Hand, zu begegnen. „Töchterchen,“ redete der Held ſie an, „willſt du nur nicht den Weg zur Wohnung des
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ſchlängelt, kaum einen Heroldsruf von der Stadt entfernt,
dort verweile ein wenig; nur ſo lange, bis du anneh¬
men kannſt, daß wir in der Stadt angekommen ſind;
dann folg' uns nach, du wirſt den herrlichen Palaſt
meines Vaters leicht aus den andern Häuſern heraus¬
kennen. Dort umfaſſe die Kniee meiner Mutter; denn
wenn ſie dir wohl will, ſo darfſt du ſicher ſeyn, deiner
Väter Heimath wieder zu ſchauen!“
So ſprach Nauſikaa und fuhr auf dem Wagen da¬
hin, doch langſam, daß die Mägde und Odyſſeus folgen
konnten. Am Hayn Athene's blieb dann der Held zu¬
rück und betete ſtehend zu Minerva, ſeiner Beſchirmerin.
Athene hörte ihn auch, nur fürchtete ſie die Nähe ihres
Bruders Poſeidon, und erſchien ihm deßwegen nicht
öffentlich in dem fremden Lande.
Odyſſeus bei den Phäaken.
Die Jungfrau war ſchon in dem Palaſt ihres Va¬
ters angekommen, als Odyſſeus den heiligen Hayn ver¬
ließ, und gleichfalls den Weg nach der Stadt einſchlug.
Athene entzog ihm auch jetzt ihre Hülfe nicht. Daß
kein muthwilliger Phäake den wehrloſen Wanderer krän¬
ken konnte, verbreitete ſie, für ihn ſelbſt unbemerkt, rings
um ihn her Nacht, und ganz nahe vor den Thoren
konnte ſie es doch nicht laſſen, ihm in ſichtbarer Geſtalt
als ein junges Phäakenmädchen, den Waſſerkrug an
der Hand, zu begegnen. „Töchterchen,“ redete der Held
ſie an, „willſt du nur nicht den Weg zur Wohnung des
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 3. Stuttgart, 1840, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen03_1840/129>, abgerufen am 21.11.2024.
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