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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838.

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diese gegen die Stymphaliden anzuwenden, und verschwand
wieder. Herkules bestieg nun eine Anhöhe in der Nähe
des Sees und schreckte die Vögel, indem er die Klappern
zusammenschlug. Diese hielten das gellende Getöse nicht
aus, sondern flogen furchtsam aus dem Walde hervor.
Darauf griff Herkules zum Bogen, legte Pfeil um Pfeil
an und schoß ihrer viele im Fluge weg. Die andern
verließen die Gegend und kamen nicht wieder.


Die siebente, achte und neunte Arbeit des Herkules.

Der König Minos in Kreta hatte dem Gotte Po¬
seidon (Neptun) versprochen, ihm zu opfern, was zuerst
aus dem Meere auftauchen würde, denn Minos hatte be¬
hauptet, daß er kein Thier besitze, das würdig sey, zu
einem so hohen Opfer zu dienen. Darum ließ der Gott
einen ausnehmend schönen Ochsen aus dem Meere auf¬
steigen; den König aber verleitete die herrliche Gestalt
des Stieres, der sich seinen Blicken darbot, denselben
heimlich unter seine Herden zu stecken und dem Poseidon
einen andern als Opfer unterzuschieben. Hierüber er¬
zürnt, hatte der Merrgott zur Strafe den Stier rasend
werden lassen und dieser richtete nun auf der Insel
Kreta große Verwüstungen an. Diesen Stier zu bändi¬
gen und vor Eurystheus zu bringen, wurde dem Herkules
als siebente Arbeit aufgetragen. Als er mit seinem An¬
sinnen nach Kreta und vor Minos kam, war dieser nicht
wenig erfreut über die Aussicht, den Verderber der In¬
sel los zu werden, ja er half ihm selbst das wüthende
Thier einfangen und die Heldenkraft des Herkules bän¬

Schwab, das klass. Alterthum I. 15

dieſe gegen die Stymphaliden anzuwenden, und verſchwand
wieder. Herkules beſtieg nun eine Anhöhe in der Nähe
des Sees und ſchreckte die Vögel, indem er die Klappern
zuſammenſchlug. Dieſe hielten das gellende Getöſe nicht
aus, ſondern flogen furchtſam aus dem Walde hervor.
Darauf griff Herkules zum Bogen, legte Pfeil um Pfeil
an und ſchoß ihrer viele im Fluge weg. Die andern
verließen die Gegend und kamen nicht wieder.


Die ſiebente, achte und neunte Arbeit des Herkules.

Der König Minos in Kreta hatte dem Gotte Po¬
ſeidon (Neptun) verſprochen, ihm zu opfern, was zuerſt
aus dem Meere auftauchen würde, denn Minos hatte be¬
hauptet, daß er kein Thier beſitze, das würdig ſey, zu
einem ſo hohen Opfer zu dienen. Darum ließ der Gott
einen ausnehmend ſchönen Ochſen aus dem Meere auf¬
ſteigen; den König aber verleitete die herrliche Geſtalt
des Stieres, der ſich ſeinen Blicken darbot, denſelben
heimlich unter ſeine Herden zu ſtecken und dem Poſeidon
einen andern als Opfer unterzuſchieben. Hierüber er¬
zürnt, hatte der Merrgott zur Strafe den Stier raſend
werden laſſen und dieſer richtete nun auf der Inſel
Kreta große Verwüſtungen an. Dieſen Stier zu bändi¬
gen und vor Euryſtheus zu bringen, wurde dem Herkules
als ſiebente Arbeit aufgetragen. Als er mit ſeinem An¬
ſinnen nach Kreta und vor Minos kam, war dieſer nicht
wenig erfreut über die Ausſicht, den Verderber der In¬
ſel los zu werden, ja er half ihm ſelbſt das wüthende
Thier einfangen und die Heldenkraft des Herkules bän¬

Schwab, das klaſſ. Alterthum I. 15
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[225/0251] dieſe gegen die Stymphaliden anzuwenden, und verſchwand wieder. Herkules beſtieg nun eine Anhöhe in der Nähe des Sees und ſchreckte die Vögel, indem er die Klappern zuſammenſchlug. Dieſe hielten das gellende Getöſe nicht aus, ſondern flogen furchtſam aus dem Walde hervor. Darauf griff Herkules zum Bogen, legte Pfeil um Pfeil an und ſchoß ihrer viele im Fluge weg. Die andern verließen die Gegend und kamen nicht wieder. Die ſiebente, achte und neunte Arbeit des Herkules. Der König Minos in Kreta hatte dem Gotte Po¬ ſeidon (Neptun) verſprochen, ihm zu opfern, was zuerſt aus dem Meere auftauchen würde, denn Minos hatte be¬ hauptet, daß er kein Thier beſitze, das würdig ſey, zu einem ſo hohen Opfer zu dienen. Darum ließ der Gott einen ausnehmend ſchönen Ochſen aus dem Meere auf¬ ſteigen; den König aber verleitete die herrliche Geſtalt des Stieres, der ſich ſeinen Blicken darbot, denſelben heimlich unter ſeine Herden zu ſtecken und dem Poſeidon einen andern als Opfer unterzuſchieben. Hierüber er¬ zürnt, hatte der Merrgott zur Strafe den Stier raſend werden laſſen und dieſer richtete nun auf der Inſel Kreta große Verwüſtungen an. Dieſen Stier zu bändi¬ gen und vor Euryſtheus zu bringen, wurde dem Herkules als ſiebente Arbeit aufgetragen. Als er mit ſeinem An¬ ſinnen nach Kreta und vor Minos kam, war dieſer nicht wenig erfreut über die Ausſicht, den Verderber der In¬ ſel los zu werden, ja er half ihm ſelbſt das wüthende Thier einfangen und die Heldenkraft des Herkules bän¬ Schwab, das klaſſ. Alterthum I. 15

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/251>, abgerufen am 17.11.2024.