Wenn sich auch in einigen äußeren Verhältnissen zwi- schen dem wie es scheint, zunächst anstehenden Pflan- zenreich, und der anorganischen Welt der Gebirge, ge- wisse Aehnlichkeiten fänden, so zeigt sich doch gleich in einer Hinsicht, welche zuerst in die Sinnen fällt, eine sehr tiefgehende Verschiedenheit.
Es ist die anorganische Körperwelt nichts für sich allein, sondern nur in Beziehung auf das Erdganze, und wo sie ihre schönsten Blüthen entfaltet ist es doch nur ein Schein von selbstständiger Individualität, zu welchem sie zu gelangen vermag. Wenn auch die Ver- schiedenheit der äußern Einflüsse, welche von dem Weltganzen auf die Erde geschahen, sich in den verschiednen Gebirgsbildungen der einzelnen Weltpe- rioden verkündet; so konnten doch jederzeit diese höheren Einflüsse sich der einzelnen Masse nur durch das Erdganze mittheilen; es war die Erde, welche
Neunte Vorleſung. Das Pflanzenreich.
Wenn ſich auch in einigen aͤußeren Verhaͤltniſſen zwi- ſchen dem wie es ſcheint, zunaͤchſt anſtehenden Pflan- zenreich, und der anorganiſchen Welt der Gebirge, ge- wiſſe Aehnlichkeiten faͤnden, ſo zeigt ſich doch gleich in einer Hinſicht, welche zuerſt in die Sinnen faͤllt, eine ſehr tiefgehende Verſchiedenheit.
Es iſt die anorganiſche Koͤrperwelt nichts fuͤr ſich allein, ſondern nur in Beziehung auf das Erdganze, und wo ſie ihre ſchoͤnſten Bluͤthen entfaltet iſt es doch nur ein Schein von ſelbſtſtaͤndiger Individualitaͤt, zu welchem ſie zu gelangen vermag. Wenn auch die Ver- ſchiedenheit der aͤußern Einfluͤſſe, welche von dem Weltganzen auf die Erde geſchahen, ſich in den verſchiednen Gebirgsbildungen der einzelnen Weltpe- rioden verkuͤndet; ſo konnten doch jederzeit dieſe hoͤheren Einfluͤſſe ſich der einzelnen Maſſe nur durch das Erdganze mittheilen; es war die Erde, welche
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Neunte Vorleſung.
Das Pflanzenreich.
Wenn ſich auch in einigen aͤußeren Verhaͤltniſſen zwi-
ſchen dem wie es ſcheint, zunaͤchſt anſtehenden Pflan-
zenreich, und der anorganiſchen Welt der Gebirge, ge-
wiſſe Aehnlichkeiten faͤnden, ſo zeigt ſich doch gleich
in einer Hinſicht, welche zuerſt in die Sinnen faͤllt,
eine ſehr tiefgehende Verſchiedenheit.
Es iſt die anorganiſche Koͤrperwelt nichts fuͤr ſich
allein, ſondern nur in Beziehung auf das Erdganze,
und wo ſie ihre ſchoͤnſten Bluͤthen entfaltet iſt es doch
nur ein Schein von ſelbſtſtaͤndiger Individualitaͤt, zu
welchem ſie zu gelangen vermag. Wenn auch die Ver-
ſchiedenheit der aͤußern Einfluͤſſe, welche von dem
Weltganzen auf die Erde geſchahen, ſich in den
verſchiednen Gebirgsbildungen der einzelnen Weltpe-
rioden verkuͤndet; ſo konnten doch jederzeit dieſe
hoͤheren Einfluͤſſe ſich der einzelnen Maſſe nur durch
das Erdganze mittheilen; es war die Erde, welche
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/243>, abgerufen am 22.12.2024.
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