Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905.Sechsundzwanzigste Vorlesung. § 53. Meine Kontroverse mit Frau Franklin-Ladd ein lehrreiches Kapitel. Zur Anbahnung und Verbreitung eines richtigen Verständnisses Mit Geschick griff Frau Franklin-Ladd einen gewissen wesentlichen Die Angriffe richteten sich zunächst gegen die Konsequenzen, die Sechsundzwanzigste Vorlesung. § 53. Meine Kontroverse mit Frau Franklin-Ladd ein lehrreiches Kapitel. Zur Anbahnung und Verbreitung eines richtigen Verständnisses Mit Geschick griff Frau Franklin-Ladd einen gewissen wesentlichen Die Angriffe richteten sich zunächst gegen die Konsequenzen, die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0108" n="[464]"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Sechsundzwanzigste Vorlesung</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head>§ 53. <hi rendition="#b">Meine Kontroverse mit Frau Franklin-Ladd ein lehrreiches<lb/> Kapitel.</hi></head><lb/> <p>Zur Anbahnung und Verbreitung eines richtigen Verständnisses<lb/> der hier vorgetragenen Aussagentheorie dürfte wesentlich beitragen die<lb/> Darlegung meiner einschlägigen Kontroverse mit Frau <hi rendition="#g">Franklin-Ladd</hi>,<lb/> woran sich alsdann noch eine zweite von mehr allgemeinlogischem<lb/> Interesse anreihen wird.</p><lb/> <p>Mit Geschick griff Frau <hi rendition="#g">Franklin-Ladd</hi> einen gewissen wesentlichen<lb/> Teil jener Theorie auf das heftigste an — zuerst im Sommer 1891 im<lb/> persönlichen Gedankenaustausch und sodann später auch brieflich, und<lb/> forderte mich so zur Verteidigung heraus. Die Kontroverse ist seitdem<lb/> auch eine öffentliche geworden durch die Besprechung meines ersten Bandes<lb/> in der Zeitschrift „Mind“, worin Frau <hi rendition="#g">Franklin-Ladd</hi><hi rendition="#sup">3</hi> auf den Inhalt des<lb/> zweiten Bandes abschweift und mir dabei einen handgreiflichen Irrtum,<lb/> einen „distinct error“ vorwirft. Wenn sie mir übrigens ebendaselbst einen Be-<lb/> weis dafür zuschreibt, Subtraktion und Division seien unausführbare Ope-<lb/> rationen, und schon diese Namen seien sinnlose, so muss sie mich wol mit<lb/><hi rendition="#g">Robert Grassmann</hi> verwechselt haben, gegen dessen einschlägige Aus-<lb/> führungen ich oben S. 455 f. ankämpfe.</p><lb/> <p>Die Angriffe richteten sich zunächst gegen die Konsequenzen, die<lb/> ich S. 66 und 68 in Gestalt der Sätze<lb/> 1) <hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">A</hi> ≠ 0) = (<hi rendition="#i">A</hi> = 1̇),</hi><lb/> 2) <hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">A</hi> ≠ <hi rendition="#i">B</hi>) = (<hi rendition="#i">A</hi> = <hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) = (<hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#i">B</hi>)</hi><lb/> aus dem <hi rendition="#g">Peirce’</hi>schen von mir als „spezifisches Prinzip des Aussagen-<lb/> kalkuls“ bezeichneten Satze<lb/> 3) <hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">A</hi> = 1̇) = <hi rendition="#i">A</hi></hi><lb/> gezogen habe; sie kehrten sich später gegen dieses Prinzip selbst. Da<lb/> Frau <hi rendition="#g">Franklin</hi> meinen „Fehler“ nicht direkt aufweisen konnte, suchte<lb/> sie meine Sätze mit ungemeinem Scharfsinn durch Beispiele ad absur-<lb/> dum zu führen. Eben diese Beispiele und deren Richtigstellung er-<lb/> achte ich für äusserst lehrreich. Es ist vorauszusehen, dass ähnliche<lb/> Einwände vielfach auch noch von andern Seiten zur Bekämpfung des<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[464]/0108]
Sechsundzwanzigste Vorlesung.
§ 53. Meine Kontroverse mit Frau Franklin-Ladd ein lehrreiches
Kapitel.
Zur Anbahnung und Verbreitung eines richtigen Verständnisses
der hier vorgetragenen Aussagentheorie dürfte wesentlich beitragen die
Darlegung meiner einschlägigen Kontroverse mit Frau Franklin-Ladd,
woran sich alsdann noch eine zweite von mehr allgemeinlogischem
Interesse anreihen wird.
Mit Geschick griff Frau Franklin-Ladd einen gewissen wesentlichen
Teil jener Theorie auf das heftigste an — zuerst im Sommer 1891 im
persönlichen Gedankenaustausch und sodann später auch brieflich, und
forderte mich so zur Verteidigung heraus. Die Kontroverse ist seitdem
auch eine öffentliche geworden durch die Besprechung meines ersten Bandes
in der Zeitschrift „Mind“, worin Frau Franklin-Ladd3 auf den Inhalt des
zweiten Bandes abschweift und mir dabei einen handgreiflichen Irrtum,
einen „distinct error“ vorwirft. Wenn sie mir übrigens ebendaselbst einen Be-
weis dafür zuschreibt, Subtraktion und Division seien unausführbare Ope-
rationen, und schon diese Namen seien sinnlose, so muss sie mich wol mit
Robert Grassmann verwechselt haben, gegen dessen einschlägige Aus-
führungen ich oben S. 455 f. ankämpfe.
Die Angriffe richteten sich zunächst gegen die Konsequenzen, die
ich S. 66 und 68 in Gestalt der Sätze
1) (A ≠ 0) = (A = 1̇),
2) (A ≠ B) = (A = B1) = (A1 = B)
aus dem Peirce’schen von mir als „spezifisches Prinzip des Aussagen-
kalkuls“ bezeichneten Satze
3) (A = 1̇) = A
gezogen habe; sie kehrten sich später gegen dieses Prinzip selbst. Da
Frau Franklin meinen „Fehler“ nicht direkt aufweisen konnte, suchte
sie meine Sätze mit ungemeinem Scharfsinn durch Beispiele ad absur-
dum zu führen. Eben diese Beispiele und deren Richtigstellung er-
achte ich für äusserst lehrreich. Es ist vorauszusehen, dass ähnliche
Einwände vielfach auch noch von andern Seiten zur Bekämpfung des
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