Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachdenkliche Beschreibung
Ausbruch/ und ohn Ende ist/ wodurch die unendliche
Ewigkeit angedeutet wird/ darzeiget/ und mit demsel-
ben auf die herausfahrende Höllengluet/ worin sich der
ewige andere Tod/ so den Höllenwurm in der Hand hat/
hervor zeiget/ und durch eine eusserliche Andeutung also
vorgestellet wird die ewigwehrende unendliche höllische
Pein: Jn der linken Hand hält dieses Kind ein Stun-
deglas/ zeiget darmit auf zeitliche Gericht- oder Ding-
stelle/ woselbst Galgen/ Räder/ Schwerter/ Spiesse/
Prügel und Ruhten verhanden/ welches alles nur all-
hier eine gantz geringe Abstraffungszeit und Gerichts-
stunde erfodert/ und alsdan geendiget ist: Kan also die
Weltstraffe/ so doch kaum ein Augenblikk weret/ die
Sünde und das Böse hinderen/ zähmen und büssen:
Die Höllenstraffe aber/ so doch in alle Ewigkeit weret/
und unaussprechlich heftiger und schärffer ist/ kan den-
noch das Böse und die Sünde bei den Ruchlosen nicht
hinderen und zähmen.



LXXXV.

Nachdenkliche Beſchreibung
Ausbruch/ und ohn Ende iſt/ wodurch die unendliche
Ewigkeit angedeutet wird/ darzeiget/ und mit demſel-
ben auf die herausfahrende Hoͤllengluet/ worin ſich der
ewige andere Tod/ ſo den Hoͤllenwurm in der Hand hat/
hervor zeiget/ und durch eine euſſerliche Andeutung alſo
vorgeſtellet wird die ewigwehrende unendliche hoͤlliſche
Pein: Jn der linken Hand haͤlt dieſes Kind ein Stun-
deglas/ zeiget darmit auf zeitliche Gericht- oder Ding-
ſtelle/ woſelbſt Galgen/ Raͤder/ Schwerter/ Spieſſe/
Pruͤgel und Ruhten verhanden/ welches alles nur all-
hier eine gantz geringe Abſtraffungszeit und Gerichts-
ſtunde erfodert/ und alsdan geendiget iſt: Kan alſo die
Weltſtraffe/ ſo doch kaum ein Augenblikk weret/ die
Suͤnde und das Boͤſe hinderen/ zaͤhmen und buͤſſen:
Die Hoͤllenſtraffe aber/ ſo doch in alle Ewigkeit weret/
und unausſprechlich heftiger und ſchaͤrffer iſt/ kan den-
noch das Boͤſe und die Suͤnde bei den Ruchloſen nicht
hinderen und zaͤhmen.



LXXXV.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0344" n="276"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachdenkliche Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
Ausbruch/ und ohn Ende i&#x017F;t/ wodurch die unendliche<lb/>
Ewigkeit angedeutet wird/ darzeiget/ und mit dem&#x017F;el-<lb/>
ben auf die herausfahrende Ho&#x0364;llengluet/ worin &#x017F;ich der<lb/>
ewige andere Tod/ &#x017F;o den Ho&#x0364;llenwurm in der Hand hat/<lb/>
hervor zeiget/ und durch eine eu&#x017F;&#x017F;erliche Andeutung al&#x017F;o<lb/>
vorge&#x017F;tellet wird die ewigwehrende unendliche ho&#x0364;lli&#x017F;che<lb/>
Pein: Jn der linken Hand ha&#x0364;lt die&#x017F;es Kind ein Stun-<lb/>
deglas/ zeiget darmit auf zeitliche Gericht- oder Ding-<lb/>
&#x017F;telle/ wo&#x017F;elb&#x017F;t Galgen/ Ra&#x0364;der/ Schwerter/ Spie&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
Pru&#x0364;gel und Ruhten verhanden/ welches alles nur all-<lb/>
hier eine gantz geringe Ab&#x017F;traffungszeit und Gerichts-<lb/>
&#x017F;tunde erfodert/ und alsdan geendiget i&#x017F;t: Kan al&#x017F;o die<lb/>
Welt&#x017F;traffe/ &#x017F;o doch kaum ein Augenblikk weret/ die<lb/>
Su&#x0364;nde und das Bo&#x0364;&#x017F;e hinderen/ za&#x0364;hmen und bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
Die Ho&#x0364;llen&#x017F;traffe aber/ &#x017F;o doch in alle Ewigkeit weret/<lb/>
und unaus&#x017F;prechlich heftiger und &#x017F;cha&#x0364;rffer i&#x017F;t/ kan den-<lb/>
noch das Bo&#x0364;&#x017F;e und die Su&#x0364;nde bei den Ruchlo&#x017F;en nicht<lb/>
hinderen und za&#x0364;hmen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">LXXXV.</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0344] Nachdenkliche Beſchreibung Ausbruch/ und ohn Ende iſt/ wodurch die unendliche Ewigkeit angedeutet wird/ darzeiget/ und mit demſel- ben auf die herausfahrende Hoͤllengluet/ worin ſich der ewige andere Tod/ ſo den Hoͤllenwurm in der Hand hat/ hervor zeiget/ und durch eine euſſerliche Andeutung alſo vorgeſtellet wird die ewigwehrende unendliche hoͤlliſche Pein: Jn der linken Hand haͤlt dieſes Kind ein Stun- deglas/ zeiget darmit auf zeitliche Gericht- oder Ding- ſtelle/ woſelbſt Galgen/ Raͤder/ Schwerter/ Spieſſe/ Pruͤgel und Ruhten verhanden/ welches alles nur all- hier eine gantz geringe Abſtraffungszeit und Gerichts- ſtunde erfodert/ und alsdan geendiget iſt: Kan alſo die Weltſtraffe/ ſo doch kaum ein Augenblikk weret/ die Suͤnde und das Boͤſe hinderen/ zaͤhmen und buͤſſen: Die Hoͤllenſtraffe aber/ ſo doch in alle Ewigkeit weret/ und unausſprechlich heftiger und ſchaͤrffer iſt/ kan den- noch das Boͤſe und die Suͤnde bei den Ruchloſen nicht hinderen und zaͤhmen. LXXXV.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/344
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/344>, abgerufen am 26.04.2024.