Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite
der Hölle und Höllischen Zustandes.
XLIV.
SElbsten die Propheten dort/ wan sie GOt-
tes Zorn andröwen/
Grimme Straffe/ Noht und Tod/ Blitz und
Untergang ausstreuen/
Jedoch wendet sich das Blat/ Hülf/ Errettung/
Warnung/ Trost/
Folget unvermutet doch/ der Geplagter wird
erlöst.


Selbsten die Propheten dort/ wan sie Got-
tes Zorn andröwen etc.)
GOtt als ein wunderbarer
und unaussprechlich-barmhertziger HErr/ suchet und be-
mühet sich selbst nach seiner übergrossen Güte/ uns Men-
schen/ so lange diese Zeitlichkeit weret/ und es heute
heisset/ zur Besserung anzuleiten und von dem Höllen-
wege abzubringen; deshalber der Reimtext allhier zum
Exempel die alten Propheten darin vorstellet/ wie diesel-
be ohn Ansehen der Persohn/ und ohn Betracht aller
Gefahr/ so erschrekliche durchdringende Predigten ge-
than/ darin sie den brennenden Zorn GOttes/ grimme
Straffe/ die Noht und den Tod selbst mit Blitz/ Gedon-
ner und Untergang ausgestreuet/ wie die grausame
Strafworte/ und androhende Donnerkeile der Prophe-
ten bekant und vor Augen/ und anhero anzuziehen nicht
nötig; Alles doch aus der Göttlichen grossen Gnaden-
willigkeit/ das dumme/ dolle/ undankbare menschliche
Hertz in dieser kurtzen Zeitlichkeit zu dem wahren Dienste
GOttes/ zum Haß und Verlassung der Sünden/ und
also zum ewigen Heil zu bringen.

Deshalber man überflüssig in derer Propheten

Schrif-
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
XLIV.
SElbſten die Propheten dort/ wan ſie GOt-
tes Zorn androͤwen/
Grimme Straffe/ Noht und Tod/ Blitz und
Untergang ausſtreuen/
Jedoch wendet ſich das Blat/ Huͤlf/ Errettung/
Warnung/ Troſt/
Folget unvermutet doch/ der Geplagter wird
erloͤſt.


Selbſten die Propheten dort/ wan ſie Got-
tes Zorn androͤwen ꝛc.)
GOtt als ein wunderbarer
und unausſprechlich-barmhertziger HErꝛ/ ſuchet und be-
muͤhet ſich ſelbſt nach ſeiner uͤbergroſſen Guͤte/ uns Men-
ſchen/ ſo lange dieſe Zeitlichkeit weret/ und es heute
heiſſet/ zur Beſſerung anzuleiten und von dem Hoͤllen-
wege abzubringen; deshalber der Reimtext allhier zum
Exempel die alten Propheten darin vorſtellet/ wie dieſel-
be ohn Anſehen der Perſohn/ und ohn Betracht aller
Gefahr/ ſo erſchrekliche durchdringende Predigten ge-
than/ darin ſie den brennenden Zorn GOttes/ grimme
Straffe/ die Noht und den Tod ſelbſt mit Blitz/ Gedon-
ner und Untergang ausgeſtreuet/ wie die grauſame
Strafworte/ und androhende Donnerkeile der Prophe-
ten bekant und vor Augen/ und anhero anzuziehen nicht
noͤtig; Alles doch aus der Goͤttlichen groſſen Gnaden-
willigkeit/ das dumme/ dolle/ undankbare menſchliche
Hertz in dieſer kurtzen Zeitlichkeit zu dem wahren Dienſte
GOttes/ zum Haß und Verlaſſung der Suͤnden/ und
alſo zum ewigen Heil zu bringen.

Deshalber man uͤberfluͤſſig in derer Propheten

Schrif-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0225" n="157"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Ho&#x0364;lle und Ho&#x0364;lli&#x017F;chen Zu&#x017F;tandes.</hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">XLIV.</hi> </hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">S</hi>Elb&#x017F;ten die Propheten dort/ wan &#x017F;ie GOt-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">tes Zorn andro&#x0364;wen/</hi> </l><lb/>
          <l>Grimme Straffe/ Noht und Tod/ Blitz und</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Untergang aus&#x017F;treuen/</hi> </l><lb/>
          <l>Jedoch wendet &#x017F;ich das Blat/ Hu&#x0364;lf/ Errettung/</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Warnung/ Tro&#x017F;t/</hi> </l><lb/>
          <l>Folget unvermutet doch/ der Geplagter wird</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">erlo&#x0364;&#x017F;t.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Selb&#x017F;ten die Propheten dort/ wan &#x017F;ie Got-<lb/>
tes Zorn andro&#x0364;wen &#xA75B;c.)</hi> GOtt als ein wunderbarer<lb/>
und unaus&#x017F;prechlich-barmhertziger HEr&#xA75B;/ &#x017F;uchet und be-<lb/>
mu&#x0364;het &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nach &#x017F;einer u&#x0364;bergro&#x017F;&#x017F;en Gu&#x0364;te/ uns Men-<lb/>
&#x017F;chen/ &#x017F;o lange die&#x017F;e Zeitlichkeit weret/ und es <hi rendition="#fr">heute</hi><lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et/ zur Be&#x017F;&#x017F;erung anzuleiten und von dem Ho&#x0364;llen-<lb/>
wege abzubringen; deshalber der Reimtext allhier zum<lb/>
Exempel die alten Propheten darin vor&#x017F;tellet/ wie die&#x017F;el-<lb/>
be ohn An&#x017F;ehen der Per&#x017F;ohn/ und ohn Betracht aller<lb/>
Gefahr/ &#x017F;o er&#x017F;chrekliche durchdringende Predigten ge-<lb/>
than/ darin &#x017F;ie den brennenden Zorn GOttes/ grimme<lb/>
Straffe/ die Noht und den Tod &#x017F;elb&#x017F;t mit Blitz/ Gedon-<lb/>
ner und Untergang ausge&#x017F;treuet/ wie die grau&#x017F;ame<lb/>
Strafworte/ und androhende Donnerkeile der Prophe-<lb/>
ten bekant und vor Augen/ und anhero anzuziehen nicht<lb/>
no&#x0364;tig; Alles doch aus der Go&#x0364;ttlichen gro&#x017F;&#x017F;en Gnaden-<lb/>
willigkeit/ das dumme/ dolle/ undankbare men&#x017F;chliche<lb/>
Hertz in die&#x017F;er kurtzen Zeitlichkeit zu dem wahren Dien&#x017F;te<lb/>
GOttes/ zum Haß und Verla&#x017F;&#x017F;ung der Su&#x0364;nden/ und<lb/>
al&#x017F;o zum ewigen Heil zu bringen.</p><lb/>
        <p>Deshalber man u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig in derer Propheten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schrif-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0225] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. XLIV. SElbſten die Propheten dort/ wan ſie GOt- tes Zorn androͤwen/ Grimme Straffe/ Noht und Tod/ Blitz und Untergang ausſtreuen/ Jedoch wendet ſich das Blat/ Huͤlf/ Errettung/ Warnung/ Troſt/ Folget unvermutet doch/ der Geplagter wird erloͤſt. Selbſten die Propheten dort/ wan ſie Got- tes Zorn androͤwen ꝛc.) GOtt als ein wunderbarer und unausſprechlich-barmhertziger HErꝛ/ ſuchet und be- muͤhet ſich ſelbſt nach ſeiner uͤbergroſſen Guͤte/ uns Men- ſchen/ ſo lange dieſe Zeitlichkeit weret/ und es heute heiſſet/ zur Beſſerung anzuleiten und von dem Hoͤllen- wege abzubringen; deshalber der Reimtext allhier zum Exempel die alten Propheten darin vorſtellet/ wie dieſel- be ohn Anſehen der Perſohn/ und ohn Betracht aller Gefahr/ ſo erſchrekliche durchdringende Predigten ge- than/ darin ſie den brennenden Zorn GOttes/ grimme Straffe/ die Noht und den Tod ſelbſt mit Blitz/ Gedon- ner und Untergang ausgeſtreuet/ wie die grauſame Strafworte/ und androhende Donnerkeile der Prophe- ten bekant und vor Augen/ und anhero anzuziehen nicht noͤtig; Alles doch aus der Goͤttlichen groſſen Gnaden- willigkeit/ das dumme/ dolle/ undankbare menſchliche Hertz in dieſer kurtzen Zeitlichkeit zu dem wahren Dienſte GOttes/ zum Haß und Verlaſſung der Suͤnden/ und alſo zum ewigen Heil zu bringen. Deshalber man uͤberfluͤſſig in derer Propheten Schrif-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/225
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/225>, abgerufen am 21.12.2024.