Du hast den Elephant aus Erden aufgethürmet, Und seinen Knochenberg beseelt. Haller, 2 S.
Ströme blasen! warum nicht Meere? Mit dem Schwanze stürmen: ein artig Ge- wehr! Was bestürmet er denn? Wellen! Eine richtige Klageendung: den Elephant! Ein feiner Berg! Kann man nicht also sagen: ein Fleischberg? ein Rippenberg? ein Run- zelnberg? denn alles sind Theile vom Elephan- ten. Noch ein sauberes Bröckchen! Man sage a. St. das Leben geben nur dreist beseelen; und setze also ausser Zweifel, daß Gott einen Athem dem Elephanten in die Nase geblasen. So singet Haller der Grammatiker.
Blaue Schatten siehet man;
auch hin und her ro- the. Und warum das nicht? wer krause gese- hen, kann auch wohl glatte gesehen haben.
Zu meinen Füßen lag ein ausgedähntes Land, Durch seine eigne Größ' umgränzet, Worauf das Aug kein Ende fand, Als wo Jurassus es mit blauem Schatten kränzet. Haller, 95 S.
Das Aug? Wie groß ist das Land, das durch seine eigene Größe umgränzet ist? Welch ein Zusammenlauf der Selbstlauter!
Blätter.
Was ist ein Kind? Gelt! lieber Leser! das weißt du nicht! Wie die Dichter nicht klug sind!
Ein Kind ist noch ein Baum von eiteln Blättern grün. Haller, 141 S.
So
D 5
Bl
Du haſt den Elephant aus Erden aufgethuͤrmet, Und ſeinen Knochenberg beſeelt. Haller, 2 S.
Stroͤme blaſen! warum nicht Meere? Mit dem Schwanze ſtuͤrmen: ein artig Ge- wehr! Was beſtuͤrmet er denn? Wellen! Eine richtige Klageendung: den Elephant! Ein feiner Berg! Kann man nicht alſo ſagen: ein Fleiſchberg? ein Rippenberg? ein Run- zelnberg? denn alles ſind Theile vom Elephan- ten. Noch ein ſauberes Broͤckchen! Man ſage a. St. das Leben geben nur dreiſt beſeelen; und ſetze alſo auſſer Zweifel, daß Gott einen Athem dem Elephanten in die Naſe geblaſen. So ſinget Haller der Grammatiker.
Blaue Schatten ſiehet man;
auch hin und her ro- the. Und warum das nicht? wer krauſe geſe- hen, kann auch wohl glatte geſehen haben.
Zu meinen Fuͤßen lag ein ausgedaͤhntes Land, Durch ſeine eigne Groͤß’ umgraͤnzet, Worauf das Aug kein Ende fand, Als wo Juraſſus es mit blauem Schatten kraͤnzet. Haller, 95 S.
Das Aug? Wie groß iſt das Land, das durch ſeine eigene Groͤße umgraͤnzet iſt? Welch ein Zuſammenlauf der Selbſtlauter!
Blaͤtter.
Was iſt ein Kind? Gelt! lieber Leſer! das weißt du nicht! Wie die Dichter nicht klug ſind!
Ein Kind iſt noch ein Baum von eiteln Blaͤttern gruͤn. Haller, 141 S.
So
D 5
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Du haſt den Elephant aus Erden aufgethuͤrmet,
Und ſeinen Knochenberg beſeelt.
Haller, 2 S.
Stroͤme blaſen! warum nicht Meere?
Mit dem Schwanze ſtuͤrmen: ein artig Ge-
wehr! Was beſtuͤrmet er denn? Wellen!
Eine richtige Klageendung: den Elephant!
Ein feiner Berg! Kann man nicht alſo ſagen:
ein Fleiſchberg? ein Rippenberg? ein Run-
zelnberg? denn alles ſind Theile vom Elephan-
ten. Noch ein ſauberes Broͤckchen! Man ſage
a. St. das Leben geben nur dreiſt beſeelen; und
ſetze alſo auſſer Zweifel, daß Gott einen Athem
dem Elephanten in die Naſe geblaſen. So
ſinget Haller der Grammatiker.
Blaue Schatten ſiehet man; auch hin und her ro-
the. Und warum das nicht? wer krauſe geſe-
hen, kann auch wohl glatte geſehen haben.
Zu meinen Fuͤßen lag ein ausgedaͤhntes Land,
Durch ſeine eigne Groͤß’ umgraͤnzet,
Worauf das Aug kein Ende fand,
Als wo Juraſſus es mit blauem Schatten
kraͤnzet. Haller, 95 S.
Das Aug? Wie groß iſt das Land, das
durch ſeine eigene Groͤße umgraͤnzet iſt?
Welch ein Zuſammenlauf der Selbſtlauter!
Blaͤtter. Was iſt ein Kind? Gelt! lieber Leſer!
das weißt du nicht! Wie die Dichter nicht klug
ſind!
Ein Kind iſt noch ein Baum von eiteln
Blaͤttern gruͤn. Haller, 141 S.
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/83>, abgerufen am 21.11.2024.
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