Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.We Wi voll Narren aber giebts auf dem Pindus. Ofthat ein König nicht das Tausendtheilchen der Welt zu beherrschen; und ein Dichter nicht ein Gräselein auf dem Parnasse gepflücket. Noah, 48 S. Wellen sind Wellen; nicht wahr? Wer Henker "Aber Debora trug von den Blättern des Da war also das Papier schon vor der Sündfluth Welt. Hier lernen wir, daß die große Welt "Der stille Schäferstand wird von der großen Man siehet wohl, daß der Dichter in der großen Wiehern donnerndes der Pferde. Kein -- "itzt warens verschiedliche "Sum- F f 2
We Wi voll Narren aber giebts auf dem Pindus. Ofthat ein Koͤnig nicht das Tauſendtheilchen der Welt zu beherrſchen; und ein Dichter nicht ein Graͤſelein auf dem Parnaſſe gepfluͤcket. Noah, 48 S. Wellen ſind Wellen; nicht wahr? Wer Henker “Aber Debora trug von den Blaͤttern des Da war alſo das Papier ſchon vor der Suͤndfluth Welt. Hier lernen wir, daß die große Welt “Der ſtille Schaͤferſtand wird von der großen Man ſiehet wohl, daß der Dichter in der großen Wiehern donnerndes der Pferde. Kein — “itzt warens verſchiedliche “Sum- F f 2
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We Wi
voll Narren aber giebts auf dem Pindus. Oft
hat ein Koͤnig nicht das Tauſendtheilchen der
Welt zu beherrſchen; und ein Dichter nicht ein
Graͤſelein auf dem Parnaſſe gepfluͤcket.
Noah, 48 S.
Wellen ſind Wellen; nicht wahr? Wer Henker
hat je Wellen zuſammen gerollet? Der Herr
Rath! Sie rollen eine Welle von Papyrus;
weil Rolle zu niedrig klinget.
“Aber Debora trug von den Blaͤttern des
Baumes Papyrus
“Unter dem Arm zwo ſanft zuſammen gerol-
lete Wellen. Noah, 238 S.
Da war alſo das Papier ſchon vor der Suͤndfluth
erfunden.
Welt. Hier lernen wir, daß die große Welt
Schaͤfergedichte mache:
“Der ſtille Schaͤferſtand wird von der großen
Welt
“Auf ein gewiſſes Ziel entfernet vorgeſtellt.
Zernitz, 2 S.
Man ſiehet wohl, daß der Dichter in der großen
Welt gelebet hat.
Wiehern donnerndes der Pferde. Kein
Dichter hat Pferde donnern laſſen; Virgil laͤßt
ſie nur mit feurigen Athem den Morgen anhau-
chen. Wo nun Feuer iſt, da kann es auch kna-
ſtern oder donnern.
— “itzt warens verſchiedliche
Stimmen:
“Sum-
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