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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ve
Verwehen.

Wir lernen nur diesen Morgen, daß
die Winde die Furcht verwehen. O! verwe-
heten
sie doch unsere Furcht, die wir vor dem
großen Rathe haben!

-- "Das leichte Gemüthe
"Ueberliefert die Furcht vor Leid den verwe-
henden Winden. Noah, 28 S.

So! So! So ist das Gemüth der Lieferant!

Verwelkendes Licht

siehet man im Noah, 215 S.
Wir werden also eine verlöschende Rose sagen.
Der große Rath redet von der Quelle der vollen
Ergießung der Seligkeit,

"Gegen die selbst die helleste Lust des irdischen
Lebens,
"Die aus ihr fernher fleußt, ein blasses ver-
welkendes Licht ist.

Hierauf accentuiren Sie von einem Orte, wo

"Nectar funkelt, die Engel zu uns freund-
schaftlich sich halten,
"Und die Ströme des Lichts mit uns empfin-
licher hauchen;

nicht spuken. So verwehen wir auch die Stär-
ke des Armes:

"Zorn u. Reu überfiel die wilden hochbeinich-
ten Männer,
"Daß sie die Stärke des Arms, worauf sie
trauten, verweht sahn. Noah, 156 S.
Verwüstung reden,

so wie Glückseligkeit stam-
meln,
an vielen Orten aller heiligen Epopöen.

Verzetelt.

Die Pfeile des Todes um sich her
liegen sehen:
das wäre niedrig. Der Tod muß

sie,
Ve
Verwehen.

Wir lernen nur dieſen Morgen, daß
die Winde die Furcht verwehen. O! verwe-
heten
ſie doch unſere Furcht, die wir vor dem
großen Rathe haben!

— “Das leichte Gemuͤthe
Ueberliefert die Furcht vor Leid den verwe-
henden Winden. Noah, 28 S.

So! So! So iſt das Gemuͤth der Lieferant!

Verwelkendes Licht

ſiehet man im Noah, 215 S.
Wir werden alſo eine verloͤſchende Roſe ſagen.
Der große Rath redet von der Quelle der vollen
Ergießung der Seligkeit,

“Gegen die ſelbſt die helleſte Luſt des irdiſchen
Lebens,
“Die aus ihr fernher fleußt, ein blaſſes ver-
welkendes Licht iſt.

Hierauf accentuiren Sie von einem Orte, wo

Nectar funkelt, die Engel zu uns freund-
ſchaftlich ſich halten,
“Und die Stroͤme des Lichts mit uns empfin-
licher hauchen;

nicht ſpuken. So verwehen wir auch die Staͤr-
ke des Armes:

“Zorn u. Reu uͤberfiel die wilden hochbeinich-
ten Maͤnner,
“Daß ſie die Staͤrke des Arms, worauf ſie
trauten, verweht ſahn. Noah, 156 S.
Verwuͤſtung reden,

ſo wie Gluͤckſeligkeit ſtam-
meln,
an vielen Orten aller heiligen Epopoͤen.

Verzetelt.

Die Pfeile des Todes um ſich her
liegen ſehen:
das waͤre niedrig. Der Tod muß

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[440/0466] Ve Verwehen. Wir lernen nur dieſen Morgen, daß die Winde die Furcht verwehen. O! verwe- heten ſie doch unſere Furcht, die wir vor dem großen Rathe haben! — “Das leichte Gemuͤthe “Ueberliefert die Furcht vor Leid den verwe- henden Winden. Noah, 28 S. So! So! So iſt das Gemuͤth der Lieferant! Verwelkendes Licht ſiehet man im Noah, 215 S. Wir werden alſo eine verloͤſchende Roſe ſagen. Der große Rath redet von der Quelle der vollen Ergießung der Seligkeit, “Gegen die ſelbſt die helleſte Luſt des irdiſchen Lebens, “Die aus ihr fernher fleußt, ein blaſſes ver- welkendes Licht iſt. Hierauf accentuiren Sie von einem Orte, wo “Nectar funkelt, die Engel zu uns freund- ſchaftlich ſich halten, “Und die Stroͤme des Lichts mit uns empfin- licher hauchen; nicht ſpuken. So verwehen wir auch die Staͤr- ke des Armes: “Zorn u. Reu uͤberfiel die wilden hochbeinich- ten Maͤnner, “Daß ſie die Staͤrke des Arms, worauf ſie trauten, verweht ſahn. Noah, 156 S. Verwuͤſtung reden, ſo wie Gluͤckſeligkeit ſtam- meln, an vielen Orten aller heiligen Epopoͤen. Verzetelt. Die Pfeile des Todes um ſich her liegen ſehen: das waͤre niedrig. Der Tod muß ſie,

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/466>, abgerufen am 21.11.2024.