"Kranke, verblühliche Lust! die du dir, ge- blendet, "Kurzsichtiger Jüngling gewählt; "Reitzt nicht. -- -- Ode an Steinbrück.
Man vermenge ja kein Strichelein.
Verbrennen
ein jähriges Stierkalb seinem Na- men: heißt das, dem Namen opfern? Noah.
Vergällen
das Gesicht; folglich die Zunge auf- klären. Was Se. Gn. nicht für ein wunderli- cher Arzt sind!
"Kurzsichtiger! dein Gram hat dein Ge- sicht vergällt. Haller, 144 S. Also! "Langsichtiger! Dein Scherz hat dein Ge- sicht versüßt.
Vergessen;
sich zum Schüler vergessen: warum nicht zum Narren?
"Wie konntest du zum Schüler dich ver- gessen? Brem. Ged. 12 S.
Vergleichender Leser:
was ist das? "Und um das "Gegengift gleich bey dem Gifte zu haben: so ist "folgende Anmerkung -- allerorts, wo ein phi- "losophisch, oder theologisch vergleichender Leser "anstossen, oder stolpern will, einzurücken:" "Das Schöne und Erhabene der Dichtkunst, "nebst der edlen Kühnheit, der sie sich bey Aus- "drückung ihrer Lehren bedienet; ermüdet öf- "ters die Vernunft und Aufmerksamkeit eines "Lesers, (ja wohl!) daß er glaubt, in sol- "chen Sätzen Fehler bemerket zu haben, die
"doch
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“Kranke, verbluͤhliche Luſt! die du dir, ge- blendet, “Kurzſichtiger Juͤngling gewaͤhlt; “Reitzt nicht. — — Ode an Steinbruͤck.
Man vermenge ja kein Strichelein.
Verbrennen
ein jaͤhriges Stierkalb ſeinem Na- men: heißt das, dem Namen opfern? Noah.
Vergaͤllen
das Geſicht; folglich die Zunge auf- klaͤren. Was Se. Gn. nicht fuͤr ein wunderli- cher Arzt ſind!
“Kurzſichtiger! dein Gram hat dein Ge- ſicht vergaͤllt. Haller, 144 S. Alſo! “Langſichtiger! Dein Scherz hat dein Ge- ſicht verſuͤßt.
Vergeſſen;
ſich zum Schuͤler vergeſſen: warum nicht zum Narren?
“Wie konnteſt du zum Schuͤler dich ver- geſſen? Brem. Ged. 12 S.
Vergleichender Leſer:
was iſt das? “Und um das “Gegengift gleich bey dem Gifte zu haben: ſo iſt “folgende Anmerkung — allerorts, wo ein phi- “loſophiſch, oder theologiſch vergleichender Leſer “anſtoſſen, oder ſtolpern will, einzuruͤcken:” “Das Schoͤne und Erhabene der Dichtkunſt, “nebſt der edlen Kuͤhnheit, der ſie ſich bey Aus- “druͤckung ihrer Lehren bedienet; ermuͤdet oͤf- “ters die Vernunft und Aufmerkſamkeit eines “Leſers, (ja wohl!) daß er glaubt, in ſol- “chen Saͤtzen Fehler bemerket zu haben, die
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“Kranke, verbluͤhliche Luſt! die du dir, ge-
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“Kurzſichtiger Juͤngling gewaͤhlt;
“Reitzt nicht. — —
Ode an Steinbruͤck.
Man vermenge ja kein Strichelein.
Verbrennen ein jaͤhriges Stierkalb ſeinem Na-
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Vergaͤllen das Geſicht; folglich die Zunge auf-
klaͤren. Was Se. Gn. nicht fuͤr ein wunderli-
cher Arzt ſind!
“Kurzſichtiger! dein Gram hat dein Ge-
ſicht vergaͤllt. Haller, 144 S.
Alſo!
“Langſichtiger! Dein Scherz hat dein Ge-
ſicht verſuͤßt.
Vergeſſen; ſich zum Schuͤler vergeſſen: warum
nicht zum Narren?
“Wie konnteſt du zum Schuͤler dich ver-
geſſen? Brem. Ged. 12 S.
Vergleichender Leſer: was iſt das? “Und um das
“Gegengift gleich bey dem Gifte zu haben: ſo iſt
“folgende Anmerkung — allerorts, wo ein phi-
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“anſtoſſen, oder ſtolpern will, einzuruͤcken:”
“Das Schoͤne und Erhabene der Dichtkunſt,
“nebſt der edlen Kuͤhnheit, der ſie ſich bey Aus-
“druͤckung ihrer Lehren bedienet; ermuͤdet oͤf-
“ters die Vernunft und Aufmerkſamkeit eines
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/459>, abgerufen am 04.03.2025.
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