um! 1. ist mein Steiß so gut, als Hn. Bod- mers Gebuhrtsglied; 2. giebt es Leser, die nicht eine Messerspitze; sondern eine ganze Hand voll Salz der Spöttereyen haben wollen: und mein Buch ist nicht allein für Leute von feinem Ge- schmacke; sondern auch für eine etwas gröbere Art geschrieben: z. E. für Bodmerianer!
"Jch sehe schon den Glanz der Stralen, "Die unsre Leiber dann bemalen, "Wann Gottes Macht im Donner spricht. Samml. Nicol. 114 S.
Doch vieleicht werden die Stralen von unsern Lei- bern bemalet. Was für eine angenehme Verwir- rung von Stralen, Glanz, Leiber, Donner: heilige Wörter! Weil wir einmal zu strälen ha- ben, wollen wir folgendes Stralen auch her- stralen.
Stralen vor Freude;
da haben wirs, daß wir vor Angst können dunkel werden.
"Kaum vernahm dieß der Seraph: so stralt er vor wallender Freude.
Jm stralenden Seher Klopstock 142 S.
Stechen in die Luft sind nicht Luftstiche;
man brau- chet es a. St. sich in die Luft erheben.
"Längen von Obelisken mit schlankem coni- schen Körper "Stechen hinauf in die Luft, und suchen den Himmel der Wolken. Noah, 77 S.
So giebts noch viele Himmel, und ist der Singer ein Ptolomäer? Kann etwas schlank und zu- gleich conisch seyn?
Stim-
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St
um! 1. iſt mein Steiß ſo gut, als Hn. Bod- mers Gebuhrtsglied; 2. giebt es Leſer, die nicht eine Meſſerſpitze; ſondern eine ganze Hand voll Salz der Spoͤttereyen haben wollen: und mein Buch iſt nicht allein fuͤr Leute von feinem Ge- ſchmacke; ſondern auch fuͤr eine etwas groͤbere Art geſchrieben: z. E. fuͤr Bodmerianer!
“Jch ſehe ſchon den Glanz der Stralen, “Die unſre Leiber dann bemalen, “Wann Gottes Macht im Donner ſpricht. Samml. Nicol. 114 S.
Doch vieleicht werden die Stralen von unſern Lei- bern bemalet. Was fuͤr eine angenehme Verwir- rung von Stralen, Glanz, Leiber, Donner: heilige Woͤrter! Weil wir einmal zu ſtraͤlen ha- ben, wollen wir folgendes Stralen auch her- ſtralen.
Stralen vor Freude;
da haben wirs, daß wir vor Angſt koͤnnen dunkel werden.
“Kaum vernahm dieß der Seraph: ſo ſtralt er vor wallender Freude.
Jm ſtralenden Seher Klopſtock 142 S.
Stechen in die Luft ſind nicht Luftſtiche;
man brau- chet es a. St. ſich in die Luft erheben.
“Laͤngen von Obelisken mit ſchlankem coni- ſchen Koͤrper “Stechen hinauf in die Luft, und ſuchen den Himmel der Wolken. Noah, 77 S.
So giebts noch viele Himmel, und iſt der Singer ein Ptolomaͤer? Kann etwas ſchlank und zu- gleich coniſch ſeyn?
Stim-
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um! 1. iſt mein Steiß ſo gut, als Hn. Bod-
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nicht eine Meſſerſpitze; ſondern eine ganze Hand
voll Salz der Spoͤttereyen haben wollen: und
mein Buch iſt nicht allein fuͤr Leute von feinem Ge-
ſchmacke; ſondern auch fuͤr eine etwas groͤbere Art
geſchrieben: z. E. fuͤr Bodmerianer!
“Jch ſehe ſchon den Glanz der Stralen,
“Die unſre Leiber dann bemalen,
“Wann Gottes Macht im Donner ſpricht.
Samml. Nicol. 114 S.
Doch vieleicht werden die Stralen von unſern Lei-
bern bemalet. Was fuͤr eine angenehme Verwir-
rung von Stralen, Glanz, Leiber, Donner:
heilige Woͤrter! Weil wir einmal zu ſtraͤlen ha-
ben, wollen wir folgendes Stralen auch her-
ſtralen.
Stralen vor Freude; da haben wirs, daß wir vor
Angſt koͤnnen dunkel werden.
“Kaum vernahm dieß der Seraph: ſo ſtralt
er vor wallender Freude.
Jm ſtralenden Seher Klopſtock 142 S.
Stechen in die Luft ſind nicht Luftſtiche; man brau-
chet es a. St. ſich in die Luft erheben.
“Laͤngen von Obelisken mit ſchlankem coni-
ſchen Koͤrper
“Stechen hinauf in die Luft, und ſuchen den
Himmel der Wolken. Noah, 77 S.
So giebts noch viele Himmel, und iſt der Singer
ein Ptolomaͤer? Kann etwas ſchlank und zu-
gleich coniſch ſeyn?
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/431>, abgerufen am 04.03.2025.
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