Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Se Seegrünes Mägdchen; ein violettener Patri- "Mit ihm war ein Gefolg seegrüner Mägd- Sehender Milton. Da sieht mans, wie allge- "Die ihm die Muse Sions, die meine Gesänge Oder soll es weißagen heißen? Wie bequem ein Seher; ein götterträumender Seher ist ein "Doch, du wurdest ein Mensch, ein Götter- Der Teufel spricht etwas unrichtig; denn alle Schwerleibige Dichter sind beym J. H. Oest die Wir B b 4
Se Seegruͤnes Maͤgdchen; ein violettener Patri- “Mit ihm war ein Gefolg ſeegruͤner Maͤgd- Sehender Milton. Da ſieht mans, wie allge- “Die ihm die Muſe Sions, die meine Geſaͤnge Oder ſoll es weißagen heißen? Wie bequem ein Seher; ein goͤttertraͤumender Seher iſt ein “Doch, du wurdeſt ein Menſch, ein Goͤtter- Der Teufel ſpricht etwas unrichtig; denn alle Schwerleibige Dichter ſind beym J. H. Oeſt die Wir B b 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0417" n="391"/> <fw place="top" type="header">Se</fw><lb/> <div n="3"> <head>Seegruͤnes Maͤgdchen;</head> <p>ein <hi rendition="#fr">violettener Patri-<lb/> arch,</hi> ein <hi rendition="#fr">purpurner Cardinal!</hi> Feine Dinger!</p><lb/> <cit> <quote>“Mit ihm war ein Gefolg <hi rendition="#fr">ſeegruͤner Maͤgd-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">chen</hi> geſchwommen. <hi rendition="#fr">Noah, 266 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit> </div><lb/> <div n="3"> <head>Sehender Milton.</head> <p>Da ſieht mans, wie allge-<lb/> mein oft Jrrthuͤmer werden! Hat die ganze Welt<lb/> nicht geglaubet: <hi rendition="#fr">Milton waͤre blind geweſen?</hi><lb/> Sie hat geirret, dieſe Welt, ſo klug ſie auch iſt,<lb/> oder ſeyn will; und <hi rendition="#fr">Rath Bodmer</hi> belehret ſie<lb/> eines andern; denn er hat die Oerter geſehen,</p><lb/> <cit> <quote>“Die ihm die Muſe Sions, <hi rendition="#fr">die meine Geſaͤnge<lb/><hi rendition="#et">beherrſchet,</hi></hi><lb/> “Eben die, die unlaͤngſt ſie dem <hi rendition="#fr">ſehenden Mil-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">ton</hi> auch zeigte. <hi rendition="#fr">Noah, 184 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Oder ſoll es weißagen heißen? Wie bequem ein<lb/> Wort nicht iſt, das wie ein Januskopf zwey Ge-<lb/> ſichter hat! Das <hi rendition="#fr">Unlaͤngſt</hi> iſt ohngefaͤhr 100 <hi rendition="#fr">Jahr.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Seher;</head> <p>ein <hi rendition="#fr">goͤttertraͤumender Seher</hi> iſt ein<lb/><hi rendition="#fr">Seher, der Goͤtter traͤumet.</hi> Welcher <hi rendition="#fr">Jude</hi><lb/> oder <hi rendition="#fr">Teufel</hi> aber hat geſagt, daß der <hi rendition="#fr">Heyland<lb/> Goͤtter traͤumte?</hi> Ja, wenns <hi rendition="#fr">Seher Klop-<lb/> ſtock</hi> waͤre!</p><lb/> <cit> <quote>“Doch, du wurdeſt ein Menſch, ein <hi rendition="#fr">Goͤtter-<lb/> traͤumender Seher. Off. St. Kl. 40 S.</hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Teufel</hi> ſpricht etwas unrichtig; denn <hi rendition="#fr">alle<lb/> Menſchen</hi> ſind nicht <hi rendition="#fr">Goͤttertraͤumende Seher,</hi><lb/> wie ſein <hi rendition="#fr">Klopſtock:</hi> allein, die <hi rendition="#fr">Teufel</hi> ſprechen<lb/> auch ſchlecht <hi rendition="#fr">deutſch.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Schwerleibige Dichter</head> <p>ſind beym <hi rendition="#fr">J. H. Oeſt</hi> die<lb/><hi rendition="#fr">Reimer;</hi> ob wir gleich gewiß wiſſen, daß viele,<lb/> die <hi rendition="#fr">duͤnnes Leibes</hi> ſind, ſich unter ihnen befinden.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [391/0417]
Se
Seegruͤnes Maͤgdchen; ein violettener Patri-
arch, ein purpurner Cardinal! Feine Dinger!
“Mit ihm war ein Gefolg ſeegruͤner Maͤgd-
chen geſchwommen. Noah, 266 S.
Sehender Milton. Da ſieht mans, wie allge-
mein oft Jrrthuͤmer werden! Hat die ganze Welt
nicht geglaubet: Milton waͤre blind geweſen?
Sie hat geirret, dieſe Welt, ſo klug ſie auch iſt,
oder ſeyn will; und Rath Bodmer belehret ſie
eines andern; denn er hat die Oerter geſehen,
“Die ihm die Muſe Sions, die meine Geſaͤnge
beherrſchet,
“Eben die, die unlaͤngſt ſie dem ſehenden Mil-
ton auch zeigte. Noah, 184 S.
Oder ſoll es weißagen heißen? Wie bequem ein
Wort nicht iſt, das wie ein Januskopf zwey Ge-
ſichter hat! Das Unlaͤngſt iſt ohngefaͤhr 100 Jahr.
Seher; ein goͤttertraͤumender Seher iſt ein
Seher, der Goͤtter traͤumet. Welcher Jude
oder Teufel aber hat geſagt, daß der Heyland
Goͤtter traͤumte? Ja, wenns Seher Klop-
ſtock waͤre!
“Doch, du wurdeſt ein Menſch, ein Goͤtter-
traͤumender Seher. Off. St. Kl. 40 S.
Der Teufel ſpricht etwas unrichtig; denn alle
Menſchen ſind nicht Goͤttertraͤumende Seher,
wie ſein Klopſtock: allein, die Teufel ſprechen
auch ſchlecht deutſch.
Schwerleibige Dichter ſind beym J. H. Oeſt die
Reimer; ob wir gleich gewiß wiſſen, daß viele,
die duͤnnes Leibes ſind, ſich unter ihnen befinden.
Wir
B b 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |