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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Se
Hölle einen Küras an, und seegnet. Ja!
aber im Hiob heißt seegnen fluchen: wir wollen
daher ein Recept zu dem lautern und unver-
fälschten Klopstockianismus
vorschlagen:

Recept.

Nimm eine gute Hand voll Redensarten aus dem
Hiob oder Psalmisten. Hierzu thue etwas von
der Offenb. St. Johannis eine Messerspitze.
Vermische dieses mit drey Finger voll Prophe-
ten;
sonderlich vom Ezechiel. Schüttele dieses
wohl zusammen, und geuß einen Glanz von Re-
ligion darüber her:
so hast du eine vortreffliche
Suppe; auf deren Grunde der Kern des Klop-
stockianismus
sich setzen wird. Milton kann
den Jngwer dazu geben; und die Rabbinen den
Zimmet. Schicke dieses Recept nach Halle!
Apotheker Meier
verstehet allein die Charactere.

Der Leser muß nicht übel nehmen, daß wir ihm
mit einem Recepte aufwarten. Aber es gehet in
der Dichterwelt, wie in einer jeden andern; es
giebt Quacksalber darinn, und redliche Aerzte.
Können wir gleich nicht viel: so sind wir doch red-
lich! und rufen: venienti occurrite morbo!
Zum wenigsten kann unser Wörterbuch die
Stelle eines Lavements vertreten. Un pe-
tit lavement! benin! benin!

Seegen.

Man zählet auch die Seegen.

-- "Der Zwölfte
"Seiner seegen
ist weit mehr werth, als
laendern gebiethen.
Jac. u. Jos. 44 S.
Schach-

Se
Hoͤlle einen Kuͤras an, und ſeegnet. Ja!
aber im Hiob heißt ſeegnen fluchen: wir wollen
daher ein Recept zu dem lautern und unver-
faͤlſchten Klopſtockianismus
vorſchlagen:

Recept.

Nimm eine gute Hand voll Redensarten aus dem
Hiob oder Pſalmiſten. Hierzu thue etwas von
der Offenb. St. Johannis eine Meſſerſpitze.
Vermiſche dieſes mit drey Finger voll Prophe-
ten;
ſonderlich vom Ezechiel. Schuͤttele dieſes
wohl zuſammen, und geuß einen Glanz von Re-
ligion daruͤber her:
ſo haſt du eine vortreffliche
Suppe; auf deren Grunde der Kern des Klop-
ſtockianismus
ſich ſetzen wird. Milton kann
den Jngwer dazu geben; und die Rabbinen den
Zimmet. Schicke dieſes Recept nach Halle!
Apotheker Meier
verſtehet allein die Charactere.

Der Leſer muß nicht uͤbel nehmen, daß wir ihm
mit einem Recepte aufwarten. Aber es gehet in
der Dichterwelt, wie in einer jeden andern; es
giebt Quackſalber darinn, und redliche Aerzte.
Koͤnnen wir gleich nicht viel: ſo ſind wir doch red-
lich! und rufen: venienti occurrite morbo!
Zum wenigſten kann unſer Woͤrterbuch die
Stelle eines Lavements vertreten. Un pe-
tit lavement! benin! benin!

Seegen.

Man zaͤhlet auch die Seegen.

— “Der Zwölfte
“Seiner ſeegen
iſt weit mehr werth, als
lændern gebiethen.
Jac. u. Joſ. 44 S.
Schach-
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[366/0392] Se Hoͤlle einen Kuͤras an, und ſeegnet. Ja! aber im Hiob heißt ſeegnen fluchen: wir wollen daher ein Recept zu dem lautern und unver- faͤlſchten Klopſtockianismus vorſchlagen: Recept. Nimm eine gute Hand voll Redensarten aus dem Hiob oder Pſalmiſten. Hierzu thue etwas von der Offenb. St. Johannis eine Meſſerſpitze. Vermiſche dieſes mit drey Finger voll Prophe- ten; ſonderlich vom Ezechiel. Schuͤttele dieſes wohl zuſammen, und geuß einen Glanz von Re- ligion daruͤber her: ſo haſt du eine vortreffliche Suppe; auf deren Grunde der Kern des Klop- ſtockianismus ſich ſetzen wird. Milton kann den Jngwer dazu geben; und die Rabbinen den Zimmet. Schicke dieſes Recept nach Halle! Apotheker Meier verſtehet allein die Charactere. Der Leſer muß nicht uͤbel nehmen, daß wir ihm mit einem Recepte aufwarten. Aber es gehet in der Dichterwelt, wie in einer jeden andern; es giebt Quackſalber darinn, und redliche Aerzte. Koͤnnen wir gleich nicht viel: ſo ſind wir doch red- lich! und rufen: venienti occurrite morbo! Zum wenigſten kann unſer Woͤrterbuch die Stelle eines Lavements vertreten. Un pe- tit lavement! benin! benin! Seegen. Man zaͤhlet auch die Seegen. — “Der Zwölfte “Seiner ſeegen iſt weit mehr werth, als lændern gebiethen. Jac. u. Joſ. 44 S. Schach-

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/392>, abgerufen am 21.11.2024.