Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Pf Söhne pfropfen; sondern auch Tugendenpfropfen. "Damals pfropften die Väter das Recht, die Wir wünschten uns hiervon ein Paar Pfropf- Pfeilen. Um zu sagen, ehe die Sonne unterge- "Eh die sonne den tag mit den feurigsten Wann sie also untergehet: so hat sie ihre Pfeile Pfülbe. Jst das nicht eine niedliche Pfülbe? Ab- "Wehe mir! daß mein fühlloser Schlaf nicht So fromm wie der Teufel auch ist: so bleibet er Leser
Pf Soͤhne pfropfen; ſondern auch Tugendenpfropfen. “Damals pfropften die Vaͤter das Recht, die Wir wuͤnſchten uns hiervon ein Paar Pfropf- Pfeilen. Um zu ſagen, ehe die Sonne unterge- “Eh die ſonne den tag mit den feurigſten Wann ſie alſo untergehet: ſo hat ſie ihre Pfeile Pfuͤlbe. Jſt das nicht eine niedliche Pfuͤlbe? Ab- “Wehe mir! daß mein fuͤhlloſer Schlaf nicht So fromm wie der Teufel auch iſt: ſo bleibet er Leſer
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Pf
Soͤhne pfropfen; ſondern auch Tugenden
pfropfen.
“Damals pfropften die Vaͤter das Recht, die
Tugend und Sitten
“Jn den Buſen der Soͤhne; ſie wuchſen
darinn zum Jnſtincte.
“Das iſt: die Soͤhne wurden Hunde.
Noah, 45 S.
Wir wuͤnſchten uns hiervon ein Paar Pfropf-
reiſer.
Pfeilen. Um zu ſagen, ehe die Sonne unterge-
het: ſo ſprich:
“Eh die ſonne den tag mit den feurigſten
pfeilen entflammte. Jac. u. Joſ. 11 S.
Wann ſie alſo untergehet: ſo hat ſie ihre Pfeile
verſchoſſen. Wir haben manchen warmen Tag
erlebet: das koͤnnen wir uns aber nicht ruͤhmen,
einen feurigen Pfeil der Sonne geſehen zu haben.
Pfuͤlbe. Jſt das nicht eine niedliche Pfuͤlbe? Ab-
diel Abbaddonna ſtack in ihr: ein allerliebſter
Teufel!
“Wehe mir! daß mein fuͤhlloſer Schlaf nicht
ewig gewaͤhret hat,
“Daß er ſo hart, ſo unerweckbar nicht war,
wie das Eis,
“Das zur Pfuͤlbe mir dient, in den ſanften
Stunden der Ruhe,
“Die ich noch ſeit dem Abfall geruht.
Noah, 329 S.
So fromm wie der Teufel auch iſt: ſo bleibet er
in der Froͤmmigkeit auch ein Teufel. Merket der
Leſer
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