kenboldes pflegen immer auch gerne zu saufen; so kann mans feiner geben:
Die Kinder lieben gemeiniglich Wein und Bier, die ein nasser Vater gezeuget hat. Buttstädt.
Naß.
Was ist doch folgendes für ein Naß?
-- "Er netzt dich, wirst du zun Vätern begraben, "Mit Menschen unreinbarem Naß.
Ode an Steinbrück.
d. h. auf deutsch: er wird auf dein Grab pis- sen; denn wahrhaftig! dieses Naß ist Menschen unweinbar; aber nicht unpißbar. Noch ein al- lerliebstes Naß!
"Entstünd ein schwächer Naß, als Feur in Elementen. Zernitz, 96 S.
So ist denn das Feuer naß, und Wasser feu- richt: ist das nicht philosophisch gedichtet, und grob gelogen?
Natur wird itzund von allen, die nach der Hoheit oder Tiefe streben, a. St. Welt gebrauchet.
-- "Jndem die Ewigen sprachen: "Ging durch die ganze Natur ein ehrfurcht- volles Erbeben. Meß. 9 S.
Das Erbeben lief; denn es hatte Ehrfurcht.
-- "Entfliehend und ferne "Geht die bewölkte Natur vorüber. 11 S.
Wer ist das? So kann man auch sagen Mutter- natur: denn der Dichter, oder der Herr Rath wird ihr, als ein kleiner pausbäckichter Junge, an dem Geburthstage an die Warzen geleget;
freylich!
Na
kenboldes pflegen immer auch gerne zu ſaufen; ſo kann mans feiner geben:
Die Kinder lieben gemeiniglich Wein und Bier, die ein naſſer Vater gezeuget hat. Buttſtaͤdt.
d. h. auf deutſch: er wird auf dein Grab piſ- ſen; denn wahrhaftig! dieſes Naß iſt Menſchen unweinbar; aber nicht unpißbar. Noch ein al- lerliebſtes Naß!
“Entſtuͤnd ein ſchwaͤcher Naß, als Feur in Elementen. Zernitz, 96 S.
So iſt denn das Feuer naß, und Waſſer feu- richt: iſt das nicht philoſophiſch gedichtet, und grob gelogen?
Natur wird itzund von allen, die nach der Hoheit oder Tiefe ſtreben, a. St. Welt gebrauchet.
— “Jndem die Ewigen ſprachen: “Ging durch die ganze Natur ein ehrfurcht- volles Erbeben. Meß. 9 S.
Das Erbeben lief; denn es hatte Ehrfurcht.
— “Entfliehend und ferne “Geht die bewoͤlkte Natur voruͤber. 11 S.
Wer iſt das? So kann man auch ſagen Mutter- natur: denn der Dichter, oder der Herr Rath wird ihr, als ein kleiner pausbaͤckichter Junge, an dem Geburthstage an die Warzen geleget;
freylich!
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Na
kenboldes pflegen immer auch gerne zu ſaufen; ſo
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Die Kinder lieben gemeiniglich Wein und
Bier, die ein naſſer Vater gezeuget hat.
Buttſtaͤdt.
Naß. Was iſt doch folgendes fuͤr ein Naß?
— “Er netzt dich, wirſt du zun Vaͤtern
begraben,
“Mit Menſchen unreinbarem Naß.
Ode an Steinbruͤck.
d. h. auf deutſch: er wird auf dein Grab piſ-
ſen; denn wahrhaftig! dieſes Naß iſt Menſchen
unweinbar; aber nicht unpißbar. Noch ein al-
lerliebſtes Naß!
“Entſtuͤnd ein ſchwaͤcher Naß, als Feur in
Elementen. Zernitz, 96 S.
So iſt denn das Feuer naß, und Waſſer feu-
richt: iſt das nicht philoſophiſch gedichtet, und
grob gelogen?
Natur wird itzund von allen, die nach der Hoheit
oder Tiefe ſtreben, a. St. Welt gebrauchet.
— “Jndem die Ewigen ſprachen:
“Ging durch die ganze Natur ein ehrfurcht-
volles Erbeben. Meß. 9 S.
Das Erbeben lief; denn es hatte Ehrfurcht.
— “Entfliehend und ferne
“Geht die bewoͤlkte Natur voruͤber. 11 S.
Wer iſt das? So kann man auch ſagen Mutter-
natur: denn der Dichter, oder der Herr Rath
wird ihr, als ein kleiner pausbaͤckichter Junge,
an dem Geburthstage an die Warzen geleget;
freylich!
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/346>, abgerufen am 04.03.2025.
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