"Richter im Herzen, auf Vernunft gegründet, "Welchem kein Vortheil innre Lippen bindet, "Welchen die Sinne mit geschmückten Lügen "Nimmer betrügen! Zernitz, 101 S.
Hier frägt sich, 1. wer auf Vernunft gegründet sey? das Herz, oder der Richter? 2. ob dem Herzen, oder dem Richter die inneren Lippen sollen gebunden werden, und die wir noch nicht entdecket haben. 3. ob das Welchen auf Vor- theil, der so gut männlichen Geschlechts, als der Richter ist, gehe? Und 4. lernen wir, daß wir die erste Strophe jederzeit mit Namen des Gegenstandes, der in der 2ten Strophe kömmt, anfüllen können.
Linien der Lenden;
Linien, die unzählich aus meinen Lenden entspringen: sind das Spuhl- würmer? Wir haben uns eine Lende gemalet, und viele Linien, die daraus entsprangen: wir wiesen sie einem guten Freunde. Der Dumm- kopf! Er war so boshaft, daß er nicht that, als sähe er, daß es Kinder wären.
"Linien, die unzählich aus meinen Lenden entspringen. Noah, 346 S.
Lispeln.
Es läßt sehr schalkhaft, wenn Mägdchen lispeln; allein, wenn Dichter lispeln: so lispeln ihnen die Winde nach.
"Kühlende Abendlüfte umlispelten den Bu- sen der Erde. Samml. Nicol. 161 S.
Die leichtfertigen Lüfte! Wir würden dreister ge- wesen seyn, und lieber geküßt haben. Aber die heiligen Lispeler fahren nicht so gleich zu.
Lobtöne
Li
“Richter im Herzen, auf Vernunft gegruͤndet, “Welchem kein Vortheil innre Lippen bindet, “Welchen die Sinne mit geſchmuͤckten Luͤgen “Nimmer betruͤgen! Zernitz, 101 S.
Hier fraͤgt ſich, 1. wer auf Vernunft gegruͤndet ſey? das Herz, oder der Richter? 2. ob dem Herzen, oder dem Richter die inneren Lippen ſollen gebunden werden, und die wir noch nicht entdecket haben. 3. ob das Welchen auf Vor- theil, der ſo gut maͤnnlichen Geſchlechts, als der Richter iſt, gehe? Und 4. lernen wir, daß wir die erſte Strophe jederzeit mit Namen des Gegenſtandes, der in der 2ten Strophe koͤmmt, anfuͤllen koͤnnen.
Linien der Lenden;
Linien, die unzaͤhlich aus meinen Lenden entſpringen: ſind das Spuhl- wuͤrmer? Wir haben uns eine Lende gemalet, und viele Linien, die daraus entſprangen: wir wieſen ſie einem guten Freunde. Der Dumm- kopf! Er war ſo boshaft, daß er nicht that, als ſaͤhe er, daß es Kinder waͤren.
“Linien, die unzaͤhlich aus meinen Lenden entſpringen. Noah, 346 S.
Liſpeln.
Es laͤßt ſehr ſchalkhaft, wenn Maͤgdchen liſpeln; allein, wenn Dichter liſpeln: ſo liſpeln ihnen die Winde nach.
“Kuͤhlende Abendluͤfte umliſpelten den Bu- ſen der Erde. Samml. Nicol. 161 S.
Die leichtfertigen Luͤfte! Wir wuͤrden dreiſter ge- weſen ſeyn, und lieber gekuͤßt haben. Aber die heiligen Liſpeler fahren nicht ſo gleich zu.
Lobtoͤne
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Li
“Richter im Herzen, auf Vernunft gegruͤndet,
“Welchem kein Vortheil innre Lippen bindet,
“Welchen die Sinne mit geſchmuͤckten Luͤgen
“Nimmer betruͤgen! Zernitz, 101 S.
Hier fraͤgt ſich, 1. wer auf Vernunft gegruͤndet
ſey? das Herz, oder der Richter? 2. ob dem
Herzen, oder dem Richter die inneren Lippen
ſollen gebunden werden, und die wir noch nicht
entdecket haben. 3. ob das Welchen auf Vor-
theil, der ſo gut maͤnnlichen Geſchlechts, als
der Richter iſt, gehe? Und 4. lernen wir, daß
wir die erſte Strophe jederzeit mit Namen des
Gegenſtandes, der in der 2ten Strophe koͤmmt,
anfuͤllen koͤnnen.
Linien der Lenden; Linien, die unzaͤhlich aus
meinen Lenden entſpringen: ſind das Spuhl-
wuͤrmer? Wir haben uns eine Lende gemalet,
und viele Linien, die daraus entſprangen: wir
wieſen ſie einem guten Freunde. Der Dumm-
kopf! Er war ſo boshaft, daß er nicht that, als
ſaͤhe er, daß es Kinder waͤren.
“Linien, die unzaͤhlich aus meinen Lenden
entſpringen. Noah, 346 S.
Liſpeln. Es laͤßt ſehr ſchalkhaft, wenn Maͤgdchen
liſpeln; allein, wenn Dichter liſpeln: ſo liſpeln
ihnen die Winde nach.
“Kuͤhlende Abendluͤfte umliſpelten den Bu-
ſen der Erde. Samml. Nicol. 161 S.
Die leichtfertigen Luͤfte! Wir wuͤrden dreiſter ge-
weſen ſeyn, und lieber gekuͤßt haben. Aber die
heiligen Liſpeler fahren nicht ſo gleich zu.
Lobtoͤne
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/302>, abgerufen am 04.03.2025.
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