was ärgers greifen können. Ueberhaupt merken wir, daß man in dieser Strophe nicht recht siehet, wer da schmücket, oder geschmücket wird.
L.
Labyrinthische Tafel:
ist das nicht eine verwirrete?
"Dort an den goldenen Pfeilern, da sind laby- rinthische Tafeln "Voll vom Schicksal. -- Offenb. St. Klopst. 17 S.
Gott hänget sie auf, damit Eloa darinnen buch- stabieren kann. Unter andern buchstabieret er auf der 18 S.
"Und die zur Rache gerüstete Glut! -- --
Er buchstabieret es, sage ich: denn wir sehen nir- gends einen Zusammenhang. So buchstabieret St. Klopstock!
Lächeln;
dieses ist ein vielschaffendes Wort in der Klopstockisie; einer gewissen Krankheit, die Dichter immer zu lächeln und oft zu lachen ma- chet. Man lächelt in diesem Paroxismus Thrä- nen, Worte, zerbrochene Hälse, Donner, und noch mancherley. Dieser Zufall ist gefähr- lich; wer einmal zu lächeln anfängt, lächelt und lachet die Zeit seines Lebens. Kömmt noch das Gaukeln dazu: so ist der Mensch verlohren. Wir führen es einmal für allemal an, um durch das ewige Lächeln kein Lachen zu erregen. Es ist kein anderer Rath, als wir führen die Lächler in die Höhle des Trophonius. Wir fürchten
nur
La
was aͤrgers greifen koͤnnen. Ueberhaupt merken wir, daß man in dieſer Strophe nicht recht ſiehet, wer da ſchmuͤcket, oder geſchmuͤcket wird.
L.
Labyrinthiſche Tafel:
iſt das nicht eine verwirrete?
“Dort an den goldenen Pfeilern, da ſind laby- rinthiſche Tafeln “Voll vom Schickſal. — Offenb. St. Klopſt. 17 S.
Gott haͤnget ſie auf, damit Eloa darinnen buch- ſtabieren kann. Unter andern buchſtabieret er auf der 18 S.
“Und die zur Rache geruͤſtete Glut! — —
Er buchſtabieret es, ſage ich: denn wir ſehen nir- gends einen Zuſammenhang. So buchſtabieret St. Klopſtock!
Laͤcheln;
dieſes iſt ein vielſchaffendes Wort in der Klopſtockiſie; einer gewiſſen Krankheit, die Dichter immer zu laͤcheln und oft zu lachen ma- chet. Man laͤchelt in dieſem Paroxiſmus Thraͤ- nen, Worte, zerbrochene Haͤlſe, Donner, und noch mancherley. Dieſer Zufall iſt gefaͤhr- lich; wer einmal zu laͤcheln anfaͤngt, laͤchelt und lachet die Zeit ſeines Lebens. Koͤmmt noch das Gaukeln dazu: ſo iſt der Menſch verlohren. Wir fuͤhren es einmal fuͤr allemal an, um durch das ewige Laͤcheln kein Lachen zu erregen. Es iſt kein anderer Rath, als wir fuͤhren die Laͤchler in die Hoͤhle des Trophonius. Wir fuͤrchten
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La
was aͤrgers greifen koͤnnen. Ueberhaupt merken
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wer da ſchmuͤcket, oder geſchmuͤcket wird.
L.
Labyrinthiſche Tafel: iſt das nicht eine verwirrete?
“Dort an den goldenen Pfeilern, da ſind laby-
rinthiſche Tafeln
“Voll vom Schickſal. —
Offenb. St. Klopſt. 17 S.
Gott haͤnget ſie auf, damit Eloa darinnen buch-
ſtabieren kann. Unter andern buchſtabieret er
auf der 18 S.
“Und die zur Rache geruͤſtete Glut! — —
Er buchſtabieret es, ſage ich: denn wir ſehen nir-
gends einen Zuſammenhang. So buchſtabieret
St. Klopſtock!
Laͤcheln; dieſes iſt ein vielſchaffendes Wort in der
Klopſtockiſie; einer gewiſſen Krankheit, die
Dichter immer zu laͤcheln und oft zu lachen ma-
chet. Man laͤchelt in dieſem Paroxiſmus Thraͤ-
nen, Worte, zerbrochene Haͤlſe, Donner,
und noch mancherley. Dieſer Zufall iſt gefaͤhr-
lich; wer einmal zu laͤcheln anfaͤngt, laͤchelt und
lachet die Zeit ſeines Lebens. Koͤmmt noch das
Gaukeln dazu: ſo iſt der Menſch verlohren.
Wir fuͤhren es einmal fuͤr allemal an, um durch
das ewige Laͤcheln kein Lachen zu erregen. Es
iſt kein anderer Rath, als wir fuͤhren die Laͤchler
in die Hoͤhle des Trophonius. Wir fuͤrchten
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/284>, abgerufen am 04.03.2025.
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