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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ku
Quelle ein Lager von Mooße machet. Siehe
eben dieses Blümchen in den Gesichten St.
Klopstocks, 5 u. 6 S.

"Um und um nahm ihn der Oelbaum ins
Kühle etc. etc.

-- "Beym Grabe der Seher
"Wächst dort unten ruhiges Mooß im kühlen-
den Erdreich. etc. etc."

Giebt es also auch ein unruhiges Mooß?

Künftigkeit.

Sr. wohlgeb. Unsterblichkeit ist
die Asche der Vergangenheit ein Keim von
Künftigkeiten.
Unser Gesicht zwar ist zu kurz,
diese Asche und diesen Keim zu sehen. Allein es
müssen doch zwey unvergleichliche Dinger seyn;
weil ihrentwegen zwey so schöne neue Wörter,
nebst einer neuen mehreren Zahl, gebacken worden.
Wie es so schön ist!

"Furchtbares Meer der ernsten Ewigkeit!
"Uralter Quell von Welten u. von Zeiten!
"Unendlichs Grab von Welten u. von Zeit!
"Beständigs Reich der Gegenwärtigkeit!
"Die Asche der Vergangenheit
"Jst dir ein Keim von Künftigkeiten."
Haller, 150 S.

Was für ein Meer! Was für ein Quell! Was
für ein Grab! Was für ein Reich! Was für ei-
ne Asche! Ja! was für ein Keim! Was endlich
für Reime! So hat die Ewigkeit die Welten
geschaffen!
So ist ein Grab unendlich! Und so
kann man Wörter häufen, mit denen keine Begrif-
fe zu verknüpfen sind! Eya! wären wir da!

Kuß.

Ku
Quelle ein Lager von Mooße machet. Siehe
eben dieſes Bluͤmchen in den Geſichten St.
Klopſtocks, 5 u. 6 S.

“Um und um nahm ihn der Oelbaum ins
Kuͤhle ꝛc. ꝛc.

— “Beym Grabe der Seher
“Waͤchſt dort unten ruhiges Mooß im kuͤhlen-
den Erdreich. ꝛc. ꝛc.”

Giebt es alſo auch ein unruhiges Mooß?

Kuͤnftigkeit.

Sr. wohlgeb. Unſterblichkeit iſt
die Aſche der Vergangenheit ein Keim von
Kuͤnftigkeiten.
Unſer Geſicht zwar iſt zu kurz,
dieſe Aſche und dieſen Keim zu ſehen. Allein es
muͤſſen doch zwey unvergleichliche Dinger ſeyn;
weil ihrentwegen zwey ſo ſchoͤne neue Woͤrter,
nebſt einer neuen mehreren Zahl, gebacken worden.
Wie es ſo ſchoͤn iſt!

“Furchtbares Meer der ernſten Ewigkeit!
“Uralter Quell von Welten u. von Zeiten!
Unendlichs Grab von Welten u. von Zeit!
“Beſtaͤndigs Reich der Gegenwaͤrtigkeit!
“Die Aſche der Vergangenheit
“Jſt dir ein Keim von Kuͤnftigkeiten.”
Haller, 150 S.

Was fuͤr ein Meer! Was fuͤr ein Quell! Was
fuͤr ein Grab! Was fuͤr ein Reich! Was fuͤr ei-
ne Aſche! Ja! was fuͤr ein Keim! Was endlich
fuͤr Reime! So hat die Ewigkeit die Welten
geſchaffen!
So iſt ein Grab unendlich! Und ſo
kann man Woͤrter haͤufen, mit denen keine Begrif-
fe zu verknuͤpfen ſind! Eya! waͤren wir da!

Kuß.
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[255/0281] Ku Quelle ein Lager von Mooße machet. Siehe eben dieſes Bluͤmchen in den Geſichten St. Klopſtocks, 5 u. 6 S. “Um und um nahm ihn der Oelbaum ins Kuͤhle ꝛc. ꝛc. — “Beym Grabe der Seher “Waͤchſt dort unten ruhiges Mooß im kuͤhlen- den Erdreich. ꝛc. ꝛc.” Giebt es alſo auch ein unruhiges Mooß? Kuͤnftigkeit. Sr. wohlgeb. Unſterblichkeit iſt die Aſche der Vergangenheit ein Keim von Kuͤnftigkeiten. Unſer Geſicht zwar iſt zu kurz, dieſe Aſche und dieſen Keim zu ſehen. Allein es muͤſſen doch zwey unvergleichliche Dinger ſeyn; weil ihrentwegen zwey ſo ſchoͤne neue Woͤrter, nebſt einer neuen mehreren Zahl, gebacken worden. Wie es ſo ſchoͤn iſt! “Furchtbares Meer der ernſten Ewigkeit! “Uralter Quell von Welten u. von Zeiten! “Unendlichs Grab von Welten u. von Zeit! “Beſtaͤndigs Reich der Gegenwaͤrtigkeit! “Die Aſche der Vergangenheit “Jſt dir ein Keim von Kuͤnftigkeiten.” Haller, 150 S. Was fuͤr ein Meer! Was fuͤr ein Quell! Was fuͤr ein Grab! Was fuͤr ein Reich! Was fuͤr ei- ne Aſche! Ja! was fuͤr ein Keim! Was endlich fuͤr Reime! So hat die Ewigkeit die Welten geſchaffen! So iſt ein Grab unendlich! Und ſo kann man Woͤrter haͤufen, mit denen keine Begrif- fe zu verknuͤpfen ſind! Eya! waͤren wir da! Kuß.

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/281>, abgerufen am 21.11.2024.