Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Kr "Der Philosoph bläht sich u. denkt im engen Denket er dieses nicht auch im weiten Kreise? Krieg rennt durch offene Felder, und wird doch
Der breite Herr Johann Heinrich Oest haben Krieger eherne rauschen mit eisernem Getöse. Dieser ganz eiserne Vers gehöret zur eisernen "Jtzo sandten sie, hoch von himmelnahen Ge- "Ueber
Kr “Der Philoſoph blaͤht ſich u. denkt im engen Denket er dieſes nicht auch im weiten Kreiſe? Krieg rennt durch offene Felder, und wird doch
Der breite Herr Johann Heinrich Oeſt haben Krieger eherne rauſchen mit eiſernem Getoͤſe. Dieſer ganz eiſerne Vers gehoͤret zur eiſernen “Jtzo ſandten ſie, hoch von himmelnahen Ge- “Ueber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb n="253" facs="#f0279"/> <fw type="header" place="top">Kr</fw><lb/> <cit> <quote>“Der Philoſoph <hi rendition="#fr">blaͤht ſich</hi> u. <hi rendition="#fr">denkt im engen<lb/><hi rendition="#et">Kreis:</hi></hi><lb/> “Was einen Helden macht, iſt oft des Poͤbels<lb/><hi rendition="#et">Preis.” <hi rendition="#fr">Zernitz, 78 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p><hi rendition="#fr">Denket</hi> er dieſes nicht auch im <hi rendition="#fr">weiten Kreiſe?</hi><lb/> Jſt die <hi rendition="#fr">Scanſion</hi> von <hi rendition="#fr">blaͤht ſich</hi> nicht wohlklin-<lb/> gend?</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Krieg rennt durch offene Felder,</head> <p>und wird doch<lb/> nicht <hi rendition="#fr">muͤde.</hi> Der <hi rendition="#fr">grobe Krieg!</hi> Der <hi rendition="#fr">tollkuͤhne<lb/> Krieg!</hi></p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l>“Es ſteigen dir zum Hohn dort tauſend Frevler</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">auf</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">“Vom Schlamm, der ſie gebahr: da im <hi rendition="#fr">toll-</hi></hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">kuͤhnen Lauf</hi> </hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">“Krieg durch die offnen Felder rennt.”</hi> </hi> </l> </lg><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Brem. Ged. 77 S.</hi> </hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">breite Herr Johann Heinrich Oeſt</hi> haben<lb/> uͤber dieſe <hi rendition="#fr">Ode Pindariſche Ode</hi> geſchrieben.<lb/> Es iſt zur Bequemlichkeit des Leſers geſchehen, der<lb/> ſie ſonſt eine <hi rendition="#fr">lykophroniſche</hi> haͤtte nennen koͤn-<lb/> nen; ſo wie man manchen fuͤr einen <hi rendition="#fr">Narren</hi> hal-<lb/> ten wuͤrde, wenn er nicht <hi rendition="#fr">Doctor</hi> waͤre.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Krieger eherne rauſchen mit eiſernem Getoͤſe.</head><lb/> <p>Dieſer ganz <hi rendition="#fr">eiſerne Vers</hi> gehoͤret zur <hi rendition="#fr">eiſernen<lb/> Phraſeologie St. Klopſtocks;</hi> denn ſo ſaget<lb/> er in <hi rendition="#fr">ſeinen Offenbarungen 68 S.</hi></p><lb/> <cit> <quote>“Jtzo ſandten ſie, hoch von himmelnahen Ge-<lb/><hi rendition="#et">birgen,</hi><lb/> “<hi rendition="#fr">Eherne Krieger; ſie rauſchen mit eiſernem<lb/><hi rendition="#et">wilden Getoͤſe</hi></hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom">“Ueber</fw><lb/></quote> </cit> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [253/0279]
Kr
“Der Philoſoph blaͤht ſich u. denkt im engen
Kreis:
“Was einen Helden macht, iſt oft des Poͤbels
Preis.” Zernitz, 78 S.
Denket er dieſes nicht auch im weiten Kreiſe?
Jſt die Scanſion von blaͤht ſich nicht wohlklin-
gend?
Krieg rennt durch offene Felder, und wird doch
nicht muͤde. Der grobe Krieg! Der tollkuͤhne
Krieg!
“Es ſteigen dir zum Hohn dort tauſend Frevler
auf
“Vom Schlamm, der ſie gebahr: da im toll-
kuͤhnen Lauf
“Krieg durch die offnen Felder rennt.”
Brem. Ged. 77 S.
Der breite Herr Johann Heinrich Oeſt haben
uͤber dieſe Ode Pindariſche Ode geſchrieben.
Es iſt zur Bequemlichkeit des Leſers geſchehen, der
ſie ſonſt eine lykophroniſche haͤtte nennen koͤn-
nen; ſo wie man manchen fuͤr einen Narren hal-
ten wuͤrde, wenn er nicht Doctor waͤre.
Krieger eherne rauſchen mit eiſernem Getoͤſe.
Dieſer ganz eiſerne Vers gehoͤret zur eiſernen
Phraſeologie St. Klopſtocks; denn ſo ſaget
er in ſeinen Offenbarungen 68 S.
“Jtzo ſandten ſie, hoch von himmelnahen Ge-
birgen,
“Eherne Krieger; ſie rauſchen mit eiſernem
wilden Getoͤſe
“Ueber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/279 |
Zitationshilfe: | Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/279>, abgerufen am 04.03.2025. |