"So wie ein lärmender Hagel, der auf dem Dachziegel rasselt, "Mit einem knirrenden Tone die Fenster der Häuser zerschmettert: etc. "Da schwirrten die Sehnen der Bogen, wie das Schnarren knorrender Hunde.
Jst das nicht recht was Knorrendes, Schnar- rendes, Schwirrendes, Schmetterndes, Knirrendes, Rasselndes, Lärmendes?Ohe! jam satis!
Knotichte Sayten.
Nun kömmt ein Stückchen für die Herren Geigenisten, oder, wie sie sich lieber nennen, für die Herren Virtuosen. Sie mögen uns sagen, wie diese Sayten klingen:
"Der Unterschied entspringet aus den Lauten: "Auf knotichten ungestimmten Sayten "Greift jener fein, u. hört doch grobe Töne. Brem. Ged. 12 S.
So geht es unsern Hexametristen; sie greifen fein; und man hört doch grobe Töne; sie wollen ei- ne Laute schlagen, und man höret eine Sackpfeife; sie stimmen hoch, und die Sayten reissen. Wir ärgern uns daher recht, wann man sie tadelt. Was können sie davor, daß es nicht Leute giebt, die Midasohren haben?
Köpfe.
Hier ist für ein Heldengedicht ein sehr erha- bener Ausdruck, und er zeiget, wie der Hr. Ma- gister annehmlich fallen kann.
-- "Hierauf entstand nun im Kriegsvolk "Ein Getös; u. sie steckten die Köpfe einhäl- lig zusammen." Nimr. 7 S.
Uns
Kn Ko
“So wie ein laͤrmender Hagel, der auf dem Dachziegel raſſelt, “Mit einem knirrenden Tone die Fenſter der Haͤuſer zerſchmettert: ꝛc. “Da ſchwirrten die Sehnen der Bogen, wie das Schnarren knorrender Hunde.
Jſt das nicht recht was Knorrendes, Schnar- rendes, Schwirrendes, Schmetterndes, Knirrendes, Raſſelndes, Laͤrmendes?Ohe! jam ſatis!
Knotichte Sayten.
Nun koͤmmt ein Stuͤckchen fuͤr die Herren Geigeniſten, oder, wie ſie ſich lieber nennen, fuͤr die Herren Virtuoſen. Sie moͤgen uns ſagen, wie dieſe Sayten klingen:
“Der Unterſchied entſpringet aus den Lauten: “Auf knotichten ungeſtimmten Sayten “Greift jener fein, u. hoͤrt doch grobe Toͤne. Brem. Ged. 12 S.
So geht es unſern Hexametriſten; ſie greifen fein; und man hoͤrt doch grobe Toͤne; ſie wollen ei- ne Laute ſchlagen, und man hoͤret eine Sackpfeife; ſie ſtimmen hoch, und die Sayten reiſſen. Wir aͤrgern uns daher recht, wann man ſie tadelt. Was koͤnnen ſie davor, daß es nicht Leute giebt, die Midasohren haben?
Koͤpfe.
Hier iſt fuͤr ein Heldengedicht ein ſehr erha- bener Ausdruck, und er zeiget, wie der Hr. Ma- giſter annehmlich fallen kann.
— “Hierauf entſtand nun im Kriegsvolk “Ein Getoͤs; u. ſie ſteckten die Koͤpfe einhaͤl- lig zuſammen.” Nimr. 7 S.
Uns
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0276"n="250"/><fwplace="top"type="header">Kn Ko</fw><lb/><cit><quote>“So wie ein <hirendition="#fr">laͤrmender</hi> Hagel, der auf dem<lb/><hirendition="#et">Dachziegel <hirendition="#fr">raſſelt,</hi></hi><lb/>“Mit einem <hirendition="#fr">knirrenden</hi> Tone die Fenſter der<lb/><hirendition="#et">Haͤuſer <hirendition="#fr">zerſchmettert:</hi>ꝛc.</hi><lb/>“Da <hirendition="#fr">ſchwirrten</hi> die Sehnen der Bogen, wie das<lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Schnarren knorrender</hi> Hunde.</hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Jſt das nicht recht was <hirendition="#fr">Knorrendes, Schnar-<lb/>
rendes, Schwirrendes, Schmetterndes,<lb/>
Knirrendes, Raſſelndes, Laͤrmendes?</hi><hirendition="#aq">Ohe!<lb/>
jam ſatis!</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Knotichte Sayten.</head><p>Nun koͤmmt ein Stuͤckchen fuͤr<lb/>
die <hirendition="#fr">Herren Geigeniſten,</hi> oder, wie ſie ſich lieber<lb/>
nennen, fuͤr die <hirendition="#fr">Herren Virtuoſen.</hi> Sie moͤgen<lb/>
uns ſagen, wie dieſe Sayten klingen:</p><lb/><cit><quote>“Der Unterſchied entſpringet aus den Lauten:<lb/>“Auf <hirendition="#fr">knotichten</hi> ungeſtimmten Sayten<lb/>“<hirendition="#fr">Greift jener fein,</hi> u. <hirendition="#fr">hoͤrt doch grobe Toͤne.<lb/><hirendition="#et">Brem. Ged. 12 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>So geht es unſern <hirendition="#fr">Hexametriſten;</hi>ſie greifen<lb/>
fein; und man hoͤrt doch grobe Toͤne; ſie wollen ei-<lb/>
ne Laute ſchlagen, und man hoͤret eine Sackpfeife;<lb/>ſie ſtimmen hoch, und die Sayten reiſſen. Wir<lb/>
aͤrgern uns daher recht, wann man ſie tadelt.<lb/>
Was koͤnnen ſie davor, daß es nicht Leute giebt,<lb/>
die <hirendition="#fr">Midasohren</hi> haben?</p></div><lb/><divn="3"><head>Koͤpfe.</head><p>Hier iſt fuͤr ein Heldengedicht ein ſehr erha-<lb/>
bener Ausdruck, und er zeiget, wie der <hirendition="#fr">Hr. Ma-<lb/>
giſter annehmlich fallen</hi> kann.</p><lb/><cit><quote>—“Hierauf entſtand nun im Kriegsvolk<lb/>“Ein Getoͤs; u. ſie <hirendition="#fr">ſteckten die Koͤpfe einhaͤl-<lb/><hirendition="#et">lig zuſammen.” Nimr. 7 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Uns</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[250/0276]
Kn Ko
“So wie ein laͤrmender Hagel, der auf dem
Dachziegel raſſelt,
“Mit einem knirrenden Tone die Fenſter der
Haͤuſer zerſchmettert: ꝛc.
“Da ſchwirrten die Sehnen der Bogen, wie das
Schnarren knorrender Hunde.
Jſt das nicht recht was Knorrendes, Schnar-
rendes, Schwirrendes, Schmetterndes,
Knirrendes, Raſſelndes, Laͤrmendes? Ohe!
jam ſatis!
Knotichte Sayten. Nun koͤmmt ein Stuͤckchen fuͤr
die Herren Geigeniſten, oder, wie ſie ſich lieber
nennen, fuͤr die Herren Virtuoſen. Sie moͤgen
uns ſagen, wie dieſe Sayten klingen:
“Der Unterſchied entſpringet aus den Lauten:
“Auf knotichten ungeſtimmten Sayten
“Greift jener fein, u. hoͤrt doch grobe Toͤne.
Brem. Ged. 12 S.
So geht es unſern Hexametriſten; ſie greifen
fein; und man hoͤrt doch grobe Toͤne; ſie wollen ei-
ne Laute ſchlagen, und man hoͤret eine Sackpfeife;
ſie ſtimmen hoch, und die Sayten reiſſen. Wir
aͤrgern uns daher recht, wann man ſie tadelt.
Was koͤnnen ſie davor, daß es nicht Leute giebt,
die Midasohren haben?
Koͤpfe. Hier iſt fuͤr ein Heldengedicht ein ſehr erha-
bener Ausdruck, und er zeiget, wie der Hr. Ma-
giſter annehmlich fallen kann.
— “Hierauf entſtand nun im Kriegsvolk
“Ein Getoͤs; u. ſie ſteckten die Koͤpfe einhaͤl-
lig zuſammen.” Nimr. 7 S.
Uns
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/276>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.