Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Go Gr
viel Götter verehret haben; in Jndien sollen ei-
nige die Teufel verehren: so könnte man sagen:

Zu Teufeln ward einst Gott.

Gehet das an?

Er ist nicht nur ein Gott der Menschen; selbst,
der Mücke. Zernitz, 156 S.

So kann man sagen: der Ratzen und der Mäuse;
auch ist gar zierlich nein! ausgelassen worden:
wir würden nämlich gesaget haben: Nein! selbst
der
-- Noch ist Gott nie gedacht worden.
Ein frommer Mann aber saget

-- Gott ist der schönste der Gedanken,
Durch den die kaum erwachte Seele in sich den
Reiz der Freude lehrt.
Samml. Nicol. 157 S.

d. i. sie bauet in sich einen Lehrstuhl; und lehret:
wen? Sich! Die Gottheit hat auch allda einen
Schatten.

Denn sollt ihr ihn zum Thron begleiten,
Den meiner Gottheit Schatten deckt. e. d. 3 S.

Sie ist also etwas körperlich; denn wie wir wissen:
so werfen die Körper nur Schatten.

Gopherne Kisten

macht der unsterbliche Tischler
Bodmer; von einem Holze dazu, dessen Namen
etwas gophern ist. Es giebt ganze Bäume von
Gopher im Noah, und die armen Riesen müssen
sich recht damit schleppen.

Sipha --

Legte die Schlafende dann in eine gopherne
Kiste. Noah, 121 S.
Grab.

Was ist doch ein Grab? Nicht eine Ruhe-

stäte;

Go Gr
viel Goͤtter verehret haben; in Jndien ſollen ei-
nige die Teufel verehren: ſo koͤnnte man ſagen:

Zu Teufeln ward einſt Gott.

Gehet das an?

Er iſt nicht nur ein Gott der Menſchen; ſelbſt,
der Muͤcke. Zernitz, 156 S.

So kann man ſagen: der Ratzen und der Maͤuſe;
auch iſt gar zierlich nein! ausgelaſſen worden:
wir wuͤrden naͤmlich geſaget haben: Nein! ſelbſt
der
— Noch iſt Gott nie gedacht worden.
Ein frommer Mann aber ſaget

Gott iſt der ſchoͤnſte der Gedanken,
Durch den die kaum erwachte Seele in ſich den
Reiz der Freude lehrt.
Samml. Nicol. 157 S.

d. i. ſie bauet in ſich einen Lehrſtuhl; und lehret:
wen? Sich! Die Gottheit hat auch allda einen
Schatten.

Denn ſollt ihr ihn zum Thron begleiten,
Den meiner Gottheit Schatten deckt. e. d. 3 S.

Sie iſt alſo etwas koͤrperlich; denn wie wir wiſſen:
ſo werfen die Koͤrper nur Schatten.

Gopherne Kiſten

macht der unſterbliche Tiſchler
Bodmer; von einem Holze dazu, deſſen Namen
etwas gophern iſt. Es giebt ganze Baͤume von
Gopher im Noah, und die armen Rieſen muͤſſen
ſich recht damit ſchleppen.

Sipha

Legte die Schlafende dann in eine gopherne
Kiſte. Noah, 121 S.
Grab.

Was iſt doch ein Grab? Nicht eine Ruhe-

ſtaͤte;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0210" n="184"/><fw place="top" type="header">Go Gr</fw><lb/>
viel <hi rendition="#fr">Go&#x0364;tter</hi> verehret haben; in <hi rendition="#fr">Jndien</hi> &#x017F;ollen ei-<lb/>
nige die <hi rendition="#fr">Teufel</hi> verehren: &#x017F;o ko&#x0364;nnte man &#x017F;agen:</p><lb/>
            <p>Zu <hi rendition="#fr">Teufeln</hi> ward ein&#x017F;t Gott.</p><lb/>
            <p>Gehet das an?</p><lb/>
            <cit>
              <quote>Er i&#x017F;t nicht nur ein <hi rendition="#fr">Gott</hi> der Men&#x017F;chen; &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/><hi rendition="#et">der <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;cke. Zernitz, 156 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>So kann man &#x017F;agen: der <hi rendition="#fr">Ratzen</hi> und der <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;u&#x017F;e;</hi><lb/>
auch i&#x017F;t gar zierlich <hi rendition="#fr">nein!</hi> ausgela&#x017F;&#x017F;en worden:<lb/>
wir wu&#x0364;rden na&#x0364;mlich ge&#x017F;aget haben: <hi rendition="#fr">Nein! &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
der</hi> &#x2014; Noch i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Gott nie gedacht</hi> worden.<lb/>
Ein frommer Mann aber &#x017F;aget</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x2014; <hi rendition="#fr">Gott i&#x017F;t</hi> der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te der <hi rendition="#fr">Gedanken,</hi><lb/>
Durch den die kaum erwachte Seele in &#x017F;ich den<lb/><hi rendition="#et">Reiz der Freude lehrt.<lb/><hi rendition="#fr">Samml. Nicol. 157 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>d. i. &#x017F;ie bauet in &#x017F;ich einen Lehr&#x017F;tuhl; und lehret:<lb/><hi rendition="#fr">wen?</hi> Sich! Die <hi rendition="#fr">Gottheit</hi> hat auch allda einen<lb/><hi rendition="#fr">Schatten.</hi></p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Denn &#x017F;ollt ihr ihn zum Thron begleiten,<lb/>
Den meiner <hi rendition="#fr">Gottheit Schatten</hi> deckt. <hi rendition="#fr">e. d. 3 S.</hi></hi> </p><lb/>
            <p>Sie i&#x017F;t al&#x017F;o etwas ko&#x0364;rperlich; denn wie wir wi&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
&#x017F;o werfen die Ko&#x0364;rper nur Schatten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Gopherne Ki&#x017F;ten</head>
            <p>macht der un&#x017F;terbliche Ti&#x017F;chler<lb/><hi rendition="#fr">Bodmer;</hi> von einem Holze dazu, de&#x017F;&#x017F;en Namen<lb/>
etwas <hi rendition="#fr">gophern</hi> i&#x017F;t. Es giebt ganze Ba&#x0364;ume von<lb/><hi rendition="#fr">Gopher</hi> im <hi rendition="#fr">Noah,</hi> und die armen Rie&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ich recht damit &#x017F;chleppen.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Sipha</hi> &#x2014;</hi> </p><lb/>
            <cit>
              <quote>Legte die Schlafende dann in eine <hi rendition="#fr">gopherne<lb/><hi rendition="#et">Ki&#x017F;te. Noah, 121 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Grab.</head>
            <p>Was i&#x017F;t doch ein <hi rendition="#fr">Grab?</hi> Nicht eine <hi rendition="#fr">Ruhe-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;ta&#x0364;te;</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0210] Go Gr viel Goͤtter verehret haben; in Jndien ſollen ei- nige die Teufel verehren: ſo koͤnnte man ſagen: Zu Teufeln ward einſt Gott. Gehet das an? Er iſt nicht nur ein Gott der Menſchen; ſelbſt, der Muͤcke. Zernitz, 156 S. So kann man ſagen: der Ratzen und der Maͤuſe; auch iſt gar zierlich nein! ausgelaſſen worden: wir wuͤrden naͤmlich geſaget haben: Nein! ſelbſt der — Noch iſt Gott nie gedacht worden. Ein frommer Mann aber ſaget — Gott iſt der ſchoͤnſte der Gedanken, Durch den die kaum erwachte Seele in ſich den Reiz der Freude lehrt. Samml. Nicol. 157 S. d. i. ſie bauet in ſich einen Lehrſtuhl; und lehret: wen? Sich! Die Gottheit hat auch allda einen Schatten. Denn ſollt ihr ihn zum Thron begleiten, Den meiner Gottheit Schatten deckt. e. d. 3 S. Sie iſt alſo etwas koͤrperlich; denn wie wir wiſſen: ſo werfen die Koͤrper nur Schatten. Gopherne Kiſten macht der unſterbliche Tiſchler Bodmer; von einem Holze dazu, deſſen Namen etwas gophern iſt. Es giebt ganze Baͤume von Gopher im Noah, und die armen Rieſen muͤſſen ſich recht damit ſchleppen. Sipha — Legte die Schlafende dann in eine gopherne Kiſte. Noah, 121 S. Grab. Was iſt doch ein Grab? Nicht eine Ruhe- ſtaͤte;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/210
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/210>, abgerufen am 30.12.2024.