Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Ge
als Männer, die so gar die Kinder an der Gebähr-
mutter seegnen?
Und wer kann besser

Sein geschlecht an den brysten und an der
gebaehrmutter seegnen?
Jac. u. Jos. 10 S.
Gebeth.

Sich auf Gebethe lehnen. Diese Stü-
tze ist zwar etwas unsicher; zumal für einen so
alten Mann, als Jacob ist: sie ist nichts desto-
weniger schön.

-- auf ihre gebethe gelehnet
Geh ich getrost. Jac. u. Rachel. 8 S.

Wir wollen ihn gehen lassen.

Gebeine der Auferstehung

sind nicht der Auferste-
hung Gebeine:
es sind Gebeine, die da auf-
erstehen wollen.
Siehe eben diese Schönheit
unter Feld. Denn so fluchet Philo dem Gama-
liel:
in der Offenb. St. Klopst. 116 S.

So trete der Pöbel
Auf dein Grab hin, und spotte daselbst des Pro-
pheten und deiner:
Warum liegt ihr so still der Auferstehung Ge-
beine?

So ist dann Gamaliel der Auferstehung Ge-
beine?
Das Grab muß freylich etwas groß seyn,
auf dem ein Pöbel stehen könne. Allein es ist
figürlich: so wie uns der ganze Meßias eine Fi-
gur zu seyn scheinet: eine Figur von einem Helden-
gedichte! Hr. Prof. Meyer haben bey ihm die
Stelle eines Addisons vertreten; wir ahmen
ihm, so unnachahmlich sein epischer Eifer für
den Hn. Klopst. auch ist, durch ein Wörterbuch

nach.

Ge
als Maͤnner, die ſo gar die Kinder an der Gebaͤhr-
mutter ſeegnen?
Und wer kann beſſer

Sein geſchlecht an den bryſten und an der
gebæhrmutter ſeegnen?
Jac. u. Joſ. 10 S.
Gebeth.

Sich auf Gebethe lehnen. Dieſe Stuͤ-
tze iſt zwar etwas unſicher; zumal fuͤr einen ſo
alten Mann, als Jacob iſt: ſie iſt nichts deſto-
weniger ſchoͤn.

auf ihre gebethe gelehnet
Geh ich getroſt. Jac. u. Rachel. 8 S.

Wir wollen ihn gehen laſſen.

Gebeine der Auferſtehung

ſind nicht der Auferſte-
hung Gebeine:
es ſind Gebeine, die da auf-
erſtehen wollen.
Siehe eben dieſe Schoͤnheit
unter Feld. Denn ſo fluchet Philo dem Gama-
liel:
in der Offenb. St. Klopſt. 116 S.

So trete der Poͤbel
Auf dein Grab hin, und ſpotte daſelbſt des Pro-
pheten und deiner:
Warum liegt ihr ſo ſtill der Auferſtehung Ge-
beine?

So iſt dann Gamaliel der Auferſtehung Ge-
beine?
Das Grab muß freylich etwas groß ſeyn,
auf dem ein Poͤbel ſtehen koͤnne. Allein es iſt
figuͤrlich: ſo wie uns der ganze Meßias eine Fi-
gur zu ſeyn ſcheinet: eine Figur von einem Helden-
gedichte! Hr. Prof. Meyer haben bey ihm die
Stelle eines Addiſons vertreten; wir ahmen
ihm, ſo unnachahmlich ſein epiſcher Eifer fuͤr
den Hn. Klopſt. auch iſt, durch ein Woͤrterbuch

nach.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0185" n="159"/><fw place="top" type="header">Ge</fw><lb/>
als Ma&#x0364;nner, die &#x017F;o gar die Kinder an der <hi rendition="#fr">Geba&#x0364;hr-<lb/>
mutter &#x017F;eegnen?</hi> Und wer kann be&#x017F;&#x017F;er</p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#aq">Sein ge&#x017F;chlecht an den bry&#x017F;ten und an der<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">gebæhrmutter</hi> &#x017F;eegnen?<lb/><hi rendition="#i">Jac. u. Jo&#x017F;. 10 S.</hi></hi></hi> </quote>
              <bibl/>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Gebeth.</head>
            <p><hi rendition="#fr">Sich auf Gebethe lehnen.</hi> Die&#x017F;e Stu&#x0364;-<lb/>
tze i&#x017F;t zwar etwas un&#x017F;icher; zumal fu&#x0364;r einen &#x017F;o<lb/>
alten Mann, als <hi rendition="#fr">Jacob</hi> i&#x017F;t: &#x017F;ie i&#x017F;t nichts de&#x017F;to-<lb/>
weniger &#x017F;cho&#x0364;n.</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x2014; <hi rendition="#aq">auf ihre <hi rendition="#i">gebethe gelehnet</hi><lb/>
Geh ich getro&#x017F;t. <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">Jac. u. Rachel. 8 S.</hi></hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Wir wollen ihn gehen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Gebeine der Aufer&#x017F;tehung</head>
            <p>&#x017F;ind nicht <hi rendition="#fr">der Aufer&#x017F;te-<lb/>
hung Gebeine:</hi> es &#x017F;ind <hi rendition="#fr">Gebeine, die da auf-<lb/>
er&#x017F;tehen wollen.</hi> Siehe eben die&#x017F;e Scho&#x0364;nheit<lb/>
unter <hi rendition="#fr">Feld.</hi> Denn &#x017F;o fluchet <hi rendition="#fr">Philo</hi> dem <hi rendition="#fr">Gama-<lb/>
liel:</hi> in der <hi rendition="#fr">Offenb. St. Klop&#x017F;t. 116 S.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <lg type="poem">
                  <l>So trete der <hi rendition="#fr">Po&#x0364;bel</hi></l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Auf dein <hi rendition="#fr">Grab</hi> hin, und &#x017F;potte da&#x017F;elb&#x017F;t des Pro-</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">pheten und deiner:</hi> </hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Warum liegt ihr &#x017F;o &#x017F;till <hi rendition="#fr">der Aufer&#x017F;tehung Ge-</hi></hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">beine?</hi> </hi> </l>
                </lg>
              </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>So i&#x017F;t dann <hi rendition="#fr">Gamaliel</hi> der <hi rendition="#fr">Aufer&#x017F;tehung Ge-<lb/>
beine?</hi> Das <hi rendition="#fr">Grab</hi> muß freylich etwas groß &#x017F;eyn,<lb/>
auf dem ein <hi rendition="#fr">Po&#x0364;bel</hi> &#x017F;tehen ko&#x0364;nne. Allein es i&#x017F;t<lb/>
figu&#x0364;rlich: &#x017F;o wie uns der ganze <hi rendition="#fr">Meßias</hi> eine Fi-<lb/>
gur zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet: eine Figur von einem Helden-<lb/>
gedichte! <hi rendition="#fr">Hr. Prof. Meyer</hi> haben bey ihm die<lb/>
Stelle eines <hi rendition="#fr">Addi&#x017F;ons</hi> vertreten; wir ahmen<lb/>
ihm, &#x017F;o unnachahmlich &#x017F;ein <hi rendition="#fr">epi&#x017F;cher</hi> Eifer fu&#x0364;r<lb/>
den Hn. <hi rendition="#fr">Klop&#x017F;t.</hi> auch i&#x017F;t, durch ein <hi rendition="#fr">Wo&#x0364;rterbuch</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nach.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0185] Ge als Maͤnner, die ſo gar die Kinder an der Gebaͤhr- mutter ſeegnen? Und wer kann beſſer Sein geſchlecht an den bryſten und an der gebæhrmutter ſeegnen? Jac. u. Joſ. 10 S. Gebeth. Sich auf Gebethe lehnen. Dieſe Stuͤ- tze iſt zwar etwas unſicher; zumal fuͤr einen ſo alten Mann, als Jacob iſt: ſie iſt nichts deſto- weniger ſchoͤn. — auf ihre gebethe gelehnet Geh ich getroſt. Jac. u. Rachel. 8 S. Wir wollen ihn gehen laſſen. Gebeine der Auferſtehung ſind nicht der Auferſte- hung Gebeine: es ſind Gebeine, die da auf- erſtehen wollen. Siehe eben dieſe Schoͤnheit unter Feld. Denn ſo fluchet Philo dem Gama- liel: in der Offenb. St. Klopſt. 116 S. So trete der Poͤbel Auf dein Grab hin, und ſpotte daſelbſt des Pro- pheten und deiner: Warum liegt ihr ſo ſtill der Auferſtehung Ge- beine? So iſt dann Gamaliel der Auferſtehung Ge- beine? Das Grab muß freylich etwas groß ſeyn, auf dem ein Poͤbel ſtehen koͤnne. Allein es iſt figuͤrlich: ſo wie uns der ganze Meßias eine Fi- gur zu ſeyn ſcheinet: eine Figur von einem Helden- gedichte! Hr. Prof. Meyer haben bey ihm die Stelle eines Addiſons vertreten; wir ahmen ihm, ſo unnachahmlich ſein epiſcher Eifer fuͤr den Hn. Klopſt. auch iſt, durch ein Woͤrterbuch nach.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/185
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/185>, abgerufen am 30.12.2024.