Es klinget sehr angenehm, wenn wir ei- ne Antwort mit Flüstern empfangen. Denn 1. kann derjenige flystern, der sie uns bringet; und 2. der, welcher sie empfängt: sie flystern sich also beyde entgegen. Niemand aber flystert ange- nehmer, als der Flysterer der Alpen.
Israels soehn' empfiengen die antwort mit froe- lichem flystern.Jac. u. Jos. 35 S.
Vieleicht flysterten die Söhne unter einander; welches denn ein sehr flysterndes Flystern wird erreget haben.
Forschendes Messer
ist bey Sänger Bodmern ein Messer, welches einem in den Hals gestoßen wird. So forschet der Schlächter, wenn er schlachtet, und der Schäfer, wenn er die Hammel reiniget; ja auch das Messer forschet, welches Verschnittenen über die Haut fährt. Das eine Messer forschet nach dem Leben; das andere nach den Hoden: wornach forschet Hn. Bod- mers seines?
Ungesäumt wurden sie mit den langen forschen- den Messern Jn die schneeweisen Hälse (nicht Steiße) ge- stochen. Noah, 145 S.
Freundschaft.
Wir wissen diese Stunde noch nicht recht, ob wir uns gleich in einem Stoßgebetchen zu den Alfern und Feyen gewendet haben: was fol- gendes für eine Freundschaft sey? Bedeutet sie Raphaels Freundschaft, d. i. die Engel, mit denen er verwandt ist? Oder soll es des Engels
Freund-
Fl Fr
Flyſtern.
Es klinget ſehr angenehm, wenn wir ei- ne Antwort mit Fluͤſtern empfangen. Denn 1. kann derjenige flyſtern, der ſie uns bringet; und 2. der, welcher ſie empfaͤngt: ſie flyſtern ſich alſo beyde entgegen. Niemand aber flyſtert ange- nehmer, als der Flyſterer der Alpen.
Iſraels ſoehn’ empfiengen die antwort mit froe- lichem flyſtern.Jac. u. Joſ. 35 S.
Vieleicht flyſterten die Soͤhne unter einander; welches denn ein ſehr flyſterndes Flyſtern wird erreget haben.
Forſchendes Meſſer
iſt bey Saͤnger Bodmern ein Meſſer, welches einem in den Hals geſtoßen wird. So forſchet der Schlaͤchter, wenn er ſchlachtet, und der Schaͤfer, wenn er die Hammel reiniget; ja auch das Meſſer forſchet, welches Verſchnittenen uͤber die Haut faͤhrt. Das eine Meſſer forſchet nach dem Leben; das andere nach den Hoden: wornach forſchet Hn. Bod- mers ſeines?
Ungeſaͤumt wurden ſie mit den langen forſchen- den Meſſern Jn die ſchneeweiſen Haͤlſe (nicht Steiße) ge- ſtochen. Noah, 145 S.
Freundſchaft.
Wir wiſſen dieſe Stunde noch nicht recht, ob wir uns gleich in einem Stoßgebetchen zu den Alfern und Feyen gewendet haben: was fol- gendes fuͤr eine Freundſchaft ſey? Bedeutet ſie Raphaels Freundſchaft, d. i. die Engel, mit denen er verwandt iſt? Oder ſoll es des Engels
Freund-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbn="150"facs="#f0176"/><fwtype="header"place="top">Fl Fr</fw><lb/><divn="3"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Flyſtern.</hi></hi></head><p>Es klinget ſehr angenehm, wenn wir ei-<lb/>
ne Antwort mit <hirendition="#fr">Fluͤſtern</hi> empfangen. Denn 1.<lb/>
kann derjenige <hirendition="#aq"><hirendition="#i">flyſtern,</hi></hi> der ſie uns bringet; und<lb/>
2. der, welcher ſie empfaͤngt: ſie <hirendition="#aq"><hirendition="#i">flyſtern</hi></hi>ſich alſo<lb/>
beyde entgegen. Niemand aber <hirendition="#aq"><hirendition="#i">flyſtert</hi></hi> ange-<lb/>
nehmer, als der <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Flyſterer</hi></hi> der <hirendition="#fr">Alpen.</hi></p><lb/><cit><quote><hirendition="#aq">Iſraels ſoehn’ empfiengen die antwort <hirendition="#i">mit</hi> froe-</hi><lb/><hirendition="#et"><hirendition="#aq">lichem <hirendition="#i">flyſtern.</hi></hi><hirendition="#fr">Jac. u. Joſ. 35 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Vieleicht <hirendition="#aq"><hirendition="#i">flyſterten</hi></hi> die Soͤhne unter einander;<lb/>
welches denn ein ſehr <hirendition="#aq"><hirendition="#i">flyſterndes Flyſtern</hi> wird</hi><lb/>
erreget haben.</p></div><lb/><divn="3"><head>Forſchendes Meſſer</head><p>iſt bey <hirendition="#fr">Saͤnger Bodmern</hi><lb/>
ein Meſſer, welches einem in den Hals geſtoßen<lb/>
wird. So <hirendition="#fr">forſchet</hi> der Schlaͤchter, wenn er<lb/>ſchlachtet, und der Schaͤfer, wenn er die Hammel<lb/>
reiniget; ja auch das Meſſer <hirendition="#fr">forſchet,</hi> welches<lb/>
Verſchnittenen uͤber die Haut faͤhrt. Das eine<lb/>
Meſſer <hirendition="#fr">forſchet nach dem Leben;</hi> das andere<lb/><hirendition="#fr">nach den Hoden:</hi> wornach <hirendition="#fr">forſchet</hi> Hn. <hirendition="#fr">Bod-<lb/>
mers</hi>ſeines?</p><lb/><cit><quote>Ungeſaͤumt wurden ſie mit den langen <hirendition="#fr">forſchen-<lb/><hirendition="#et">den Meſſern</hi></hi><lb/>
Jn die ſchneeweiſen <hirendition="#fr">Haͤlſe</hi> (nicht <hirendition="#fr">Steiße</hi>) ge-<lb/><hirendition="#et">ſtochen. <hirendition="#fr">Noah, 145 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit></div><lb/><divn="3"><head>Freundſchaft.</head><p>Wir wiſſen dieſe Stunde noch nicht<lb/>
recht, ob wir uns gleich in einem Stoßgebetchen zu<lb/>
den <hirendition="#fr">Alfern</hi> und <hirendition="#fr">Feyen</hi> gewendet haben: was fol-<lb/>
gendes fuͤr eine <hirendition="#fr">Freundſchaft</hi>ſey? Bedeutet ſie<lb/><hirendition="#fr">Raphaels Freundſchaft,</hi> d. i. die <hirendition="#fr">Engel, mit<lb/>
denen er verwandt iſt?</hi> Oder ſoll es <hirendition="#fr">des Engels</hi><lb/><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#fr">Freund-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[150/0176]
Fl Fr
Flyſtern. Es klinget ſehr angenehm, wenn wir ei-
ne Antwort mit Fluͤſtern empfangen. Denn 1.
kann derjenige flyſtern, der ſie uns bringet; und
2. der, welcher ſie empfaͤngt: ſie flyſtern ſich alſo
beyde entgegen. Niemand aber flyſtert ange-
nehmer, als der Flyſterer der Alpen.
Iſraels ſoehn’ empfiengen die antwort mit froe-
lichem flyſtern. Jac. u. Joſ. 35 S.
Vieleicht flyſterten die Soͤhne unter einander;
welches denn ein ſehr flyſterndes Flyſtern wird
erreget haben.
Forſchendes Meſſer iſt bey Saͤnger Bodmern
ein Meſſer, welches einem in den Hals geſtoßen
wird. So forſchet der Schlaͤchter, wenn er
ſchlachtet, und der Schaͤfer, wenn er die Hammel
reiniget; ja auch das Meſſer forſchet, welches
Verſchnittenen uͤber die Haut faͤhrt. Das eine
Meſſer forſchet nach dem Leben; das andere
nach den Hoden: wornach forſchet Hn. Bod-
mers ſeines?
Ungeſaͤumt wurden ſie mit den langen forſchen-
den Meſſern
Jn die ſchneeweiſen Haͤlſe (nicht Steiße) ge-
ſtochen. Noah, 145 S.
Freundſchaft. Wir wiſſen dieſe Stunde noch nicht
recht, ob wir uns gleich in einem Stoßgebetchen zu
den Alfern und Feyen gewendet haben: was fol-
gendes fuͤr eine Freundſchaft ſey? Bedeutet ſie
Raphaels Freundſchaft, d. i. die Engel, mit
denen er verwandt iſt? Oder ſoll es des Engels
Freund-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/176>, abgerufen am 04.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.