Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Er
seyn wird! Trifft ihn der Engel nicht etwas zu
früh?

Erdenstand,

Himmelsstand, Höllenstand, Rau-
pen-Natzen-Mäusestand;
denn alle Dinge ha-
ben Stände, wie Grafen und Fürsten. Hier-
von s.

Mach deinen Raupenstand doch nicht zu dei-
nem Zweck! Haller irgendwo.

d. i. Mach doch dein kurzes Leben, das nicht länger,
als das Leben einer Raupe, währet, doch nicht zu
deinem Zwecke. Ob nun eine Raupe so lange, als
ein Mensch, lebet, überlassen wir den Kennern der
Jnsecten, den Jnsectengelehrten, zu untersu-
chen. Wir freylich müssen es Amtes wegen be-
wundern und rühmen. Denn uns lobenden Thie-
ren
gehet es wie Zernitzens seinen arbeitenden.

Der Thiere Dienst, den sie der Menschen Müh
erwiedern,
Macht sie im Erdenstand zu der Gesellschaft
Gliedern. 158 S. s. Ged.

So sind die Esel auch Glieder der Gesellschaft;
und wir bewundernde Thierchen im Dichter-
stande
auch. Ein Esel, was für ein angeneh-
mer Gesellschafter!

Erdreichspfeiler.

Wo mögen die stehen? Ruhet
denn die Erde noch auf Pfeilern? Der Singer, der
seinen Kopernic sonsten so noahisiret, versün-
diget sich, wider den Gebrauch, an ihm.

Oder sie wurden vom Fall der Erdreichspfeiler
getroffen. Noah, 298 S.

Doch

Er
ſeyn wird! Trifft ihn der Engel nicht etwas zu
fruͤh?

Erdenſtand,

Himmelsſtand, Hoͤllenſtand, Rau-
pen-Natzen-Maͤuſeſtand;
denn alle Dinge ha-
ben Staͤnde, wie Grafen und Fuͤrſten. Hier-
von ſ.

Mach deinen Raupenſtand doch nicht zu dei-
nem Zweck! Haller irgendwo.

d. i. Mach doch dein kurzes Leben, das nicht laͤnger,
als das Leben einer Raupe, waͤhret, doch nicht zu
deinem Zwecke. Ob nun eine Raupe ſo lange, als
ein Menſch, lebet, uͤberlaſſen wir den Kennern der
Jnſecten, den Jnſectengelehrten, zu unterſu-
chen. Wir freylich muͤſſen es Amtes wegen be-
wundern und ruͤhmen. Denn uns lobenden Thie-
ren
gehet es wie Zernitzens ſeinen arbeitenden.

Der Thiere Dienſt, den ſie der Menſchen Muͤh
erwiedern,
Macht ſie im Erdenſtand zu der Geſellſchaft
Gliedern. 158 S. ſ. Ged.

So ſind die Eſel auch Glieder der Geſellſchaft;
und wir bewundernde Thierchen im Dichter-
ſtande
auch. Ein Eſel, was fuͤr ein angeneh-
mer Geſellſchafter!

Erdreichspfeiler.

Wo moͤgen die ſtehen? Ruhet
denn die Erde noch auf Pfeilern? Der Singer, der
ſeinen Kopernic ſonſten ſo noahiſiret, verſuͤn-
diget ſich, wider den Gebrauch, an ihm.

Oder ſie wurden vom Fall der Erdreichspfeiler
getroffen. Noah, 298 S.

Doch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0150" n="124"/><fw place="top" type="header">Er</fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;eyn wird!</hi> Trifft ihn der Engel nicht etwas zu<lb/>
fru&#x0364;h?</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Erden&#x017F;tand,</head>
            <p><hi rendition="#fr">Himmels&#x017F;tand, Ho&#x0364;llen&#x017F;tand, Rau-<lb/>
pen-Natzen-Ma&#x0364;u&#x017F;e&#x017F;tand;</hi> denn alle Dinge ha-<lb/>
ben <hi rendition="#fr">Sta&#x0364;nde,</hi> wie <hi rendition="#fr">Grafen</hi> und <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;r&#x017F;ten.</hi> Hier-<lb/>
von &#x017F;.</p><lb/>
            <cit>
              <quote>Mach deinen <hi rendition="#fr">Raupen&#x017F;tand</hi> doch nicht zu dei-<lb/><hi rendition="#et">nem Zweck! <hi rendition="#fr">Haller irgendwo.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>d. i. Mach doch dein kurzes Leben, das nicht la&#x0364;nger,<lb/>
als das Leben einer <hi rendition="#fr">Raupe,</hi> wa&#x0364;hret, doch nicht zu<lb/>
deinem Zwecke. Ob nun eine <hi rendition="#fr">Raupe</hi> &#x017F;o lange, als<lb/>
ein <hi rendition="#fr">Men&#x017F;ch, lebet,</hi> u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en wir den Kennern der<lb/><hi rendition="#fr">Jn&#x017F;ecten,</hi> den <hi rendition="#fr">Jn&#x017F;ectengelehrten,</hi> zu unter&#x017F;u-<lb/>
chen. Wir freylich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en es Amtes wegen be-<lb/>
wundern und ru&#x0364;hmen. Denn uns <hi rendition="#fr">lobenden Thie-<lb/>
ren</hi> gehet es wie <hi rendition="#fr">Zernitzens</hi> &#x017F;einen arbeitenden.</p><lb/>
            <cit>
              <quote>Der <hi rendition="#fr">Thiere Dien&#x017F;t,</hi> den &#x017F;ie der Men&#x017F;chen Mu&#x0364;h<lb/><hi rendition="#et">erwiedern,</hi><lb/>
Macht &#x017F;ie im <hi rendition="#fr">Erden&#x017F;tand</hi> zu der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/><hi rendition="#et">Gliedern. 158 <hi rendition="#fr">S. &#x017F;. Ged.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>So &#x017F;ind die <hi rendition="#fr">E&#x017F;el</hi> auch <hi rendition="#fr">Glieder</hi> der <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft;</hi><lb/>
und wir bewundernde <hi rendition="#fr">Thierchen</hi> im <hi rendition="#fr">Dichter-<lb/>
&#x017F;tande</hi> auch. Ein <hi rendition="#fr">E&#x017F;el,</hi> was fu&#x0364;r ein angeneh-<lb/>
mer <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;ell&#x017F;chafter!</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Erdreichspfeiler.</head>
            <p>Wo mo&#x0364;gen die &#x017F;tehen? Ruhet<lb/>
denn die Erde noch auf Pfeilern? Der Singer, der<lb/>
&#x017F;einen <hi rendition="#fr">Kopernic</hi> &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;o <hi rendition="#fr">noahi&#x017F;iret,</hi> ver&#x017F;u&#x0364;n-<lb/>
diget &#x017F;ich, wider den Gebrauch, an ihm.</p><lb/>
            <cit>
              <quote>Oder &#x017F;ie wurden vom Fall der <hi rendition="#fr">Erdreichspfeiler</hi><lb/><hi rendition="#et">getroffen. <hi rendition="#fr">Noah, 298 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0150] Er ſeyn wird! Trifft ihn der Engel nicht etwas zu fruͤh? Erdenſtand, Himmelsſtand, Hoͤllenſtand, Rau- pen-Natzen-Maͤuſeſtand; denn alle Dinge ha- ben Staͤnde, wie Grafen und Fuͤrſten. Hier- von ſ. Mach deinen Raupenſtand doch nicht zu dei- nem Zweck! Haller irgendwo. d. i. Mach doch dein kurzes Leben, das nicht laͤnger, als das Leben einer Raupe, waͤhret, doch nicht zu deinem Zwecke. Ob nun eine Raupe ſo lange, als ein Menſch, lebet, uͤberlaſſen wir den Kennern der Jnſecten, den Jnſectengelehrten, zu unterſu- chen. Wir freylich muͤſſen es Amtes wegen be- wundern und ruͤhmen. Denn uns lobenden Thie- ren gehet es wie Zernitzens ſeinen arbeitenden. Der Thiere Dienſt, den ſie der Menſchen Muͤh erwiedern, Macht ſie im Erdenſtand zu der Geſellſchaft Gliedern. 158 S. ſ. Ged. So ſind die Eſel auch Glieder der Geſellſchaft; und wir bewundernde Thierchen im Dichter- ſtande auch. Ein Eſel, was fuͤr ein angeneh- mer Geſellſchafter! Erdreichspfeiler. Wo moͤgen die ſtehen? Ruhet denn die Erde noch auf Pfeilern? Der Singer, der ſeinen Kopernic ſonſten ſo noahiſiret, verſuͤn- diget ſich, wider den Gebrauch, an ihm. Oder ſie wurden vom Fall der Erdreichspfeiler getroffen. Noah, 298 S. Doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/150
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/150>, abgerufen am 21.12.2024.