Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.Vnter Handlung Der andere Auffzug. Brose und Käthe gehen erst ein. Käthe. Je seind wir nicht so greulich lustig auff der löbte gewest. Vnd hette es Alexen nimmermehr gegläubet/ wenn ers gleich noch einmal gesagt het- te/ was Floridon für ein straffer Kerl ist. Er hat- te so einen schönen Senckel in der Krause/ und wahre so ein schöner Zahnstocher dran/ er glosse doch fluchs wie lauter Gold. Brose. Jch habe wacker gezecht/ und räuet mich/ daß ich meinen Schreckenberger nicht habe absauffen können. Käthe hastu denn auch die Schürtze voll Gebrathens noch/ die ich dir einbunde? Käthe. Jch habe sie freylich noch/ wir haben noch ein acht Tage davon zu pampen. Wie frossen wir uns die Bänsche so voll in der gelben Hiersenmau- cke/ und das Schweinefleisch schmackte auch gar zu gut/ ich aße immer drein/ daß mirs durch alle 10. troffe. Jäckel kömt heraus mit einem Buche Mutter gebt mir doch eine Butterschnitze/ ich mus in die Schule gehn. Käthe. F v
Vnter Handlung Der andere Auffzug. Broſe und Kaͤthe gehen erſt ein. Kaͤthe. Je ſeind wir nicht ſo greulich luſtig auff der loͤbte geweſt. Vnd hette es Alexen nimmermehr geglaͤubet/ wenn ers gleich noch einmal geſagt het- te/ was Floridon fuͤr ein ſtraffer Kerl iſt. Er hat- te ſo einen ſchoͤnen Senckel in der Krauſe/ und wahre ſo ein ſchoͤner Zahnſtocher dran/ er gloſſe doch fluchs wie lauter Gold. Broſe. Jch habe wacker gezecht/ und raͤuet mich/ daß ich meinen Schreckenberger nicht habe abſauffen koͤnnen. Kaͤthe haſtu denn auch die Schuͤrtze voll Gebrathens noch/ die ich dir einbunde? Kaͤthe. Jch habe ſie freylich noch/ wir haben noch ein acht Tage davon zu pampen. Wie froſſen wir uns die Baͤnſche ſo voll in der gelben Hierſenmau- cke/ und das Schweinefleiſch ſchmackte auch gar zu gut/ ich aße immer drein/ daß mirs durch alle 10. troffe. Jaͤckel koͤmt heraus mit einem Buche Mutter gebt mir doch eine Butterſchnitze/ ich mus in die Schule gehn. Kaͤthe. F v
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Vnter Handlung
Der andere Auffzug.
Broſe und Kaͤthe gehen erſt ein.
Kaͤthe.
Je ſeind wir nicht ſo greulich luſtig auff der
loͤbte geweſt. Vnd hette es Alexen nimmermehr
geglaͤubet/ wenn ers gleich noch einmal geſagt het-
te/ was Floridon fuͤr ein ſtraffer Kerl iſt. Er hat-
te ſo einen ſchoͤnen Senckel in der Krauſe/ und
wahre ſo ein ſchoͤner Zahnſtocher dran/ er gloſſe
doch fluchs wie lauter Gold.
Broſe.
Jch habe wacker gezecht/ und raͤuet mich/ daß
ich meinen Schreckenberger nicht habe abſauffen
koͤnnen. Kaͤthe haſtu denn auch die Schuͤrtze voll
Gebrathens noch/ die ich dir einbunde?
Kaͤthe.
Jch habe ſie freylich noch/ wir haben noch
ein acht Tage davon zu pampen. Wie froſſen wir
uns die Baͤnſche ſo voll in der gelben Hierſenmau-
cke/ und das Schweinefleiſch ſchmackte auch gar
zu gut/ ich aße immer drein/ daß mirs durch alle
10. troffe.
Jaͤckel koͤmt heraus mit einem Buche
Mutter gebt mir doch eine Butterſchnitze/
ich mus in die Schule gehn.
Kaͤthe.
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Zitationshilfe: | Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/91>, abgerufen am 03.03.2025. |