Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

gesetzt hatten. Ein rechtes Glück ists, daß der
nicht allzu dicke steinerne Deckel im Hacken oder
Graben nicht ist entzwey gestossen worden.

Wir bekamen auf diese Nachricht gleich inge-
fammt Lust, selbiges Revier nebst den curieusen
Bäume ebenfalls in Augenschein, auch Grabe-
Scheiter, Schauffeln und Hacken mit zu nehmen;
um zu sehen, ob wir noch mehr dergleichen Urnen
oder Todten-Töpffe daselbst finden könten, wur-
den derowegen von dem Capitain Horn und
einigen seiner Leute dahin gefahren, und ergötz-
ten uns nicht wenig über den angenehmen Platz,
wo die 12. Bäume um den grossen herum stunden,

NB. Dieses ist der kleine Platz, welcher, weil er von
2. kleinen Stöhmlein, die aus der grossen See
kommen, und unten zusammen lauffen, fast die Ge-
stalt einer Zunge hat, und auf dem Grund-Risse
der Jnsul Klein-Felsenburg, gleich unter dem
Platze, der mit P. bezeichnet, im 2ten Theile pag.
452. zu sehen ist.

betrachteten alles sehr genau, und fingen endlich an
zu graben, fanden auch diesen und folgenden Tag
in einem kleinen Bezirck noch 9. eben solche ausge-
arbeitete Steine, mit eben solchen Deckeln, wor-
auf eben solche Figuren, wie auf dem ersten einge-
hauen waren, doch fand sich nur noch in einem
Steine ein güldener, in 5. Steinen aber nur silber-
ne Becher, in 3. Steinen aber waren gar keine
Becher, sondern die Asche und die Stücklein ge-
brandter Knochen waren nur so bloß hinein gethan
worden. Nachdem wir aber noch einen gewalti-
gen Fleck um- und ausgegraben, jedoch nicht das

aller-

geſetzt hatten. Ein rechtes Gluͤck iſts, daß der
nicht allzu dicke ſteinerne Deckel im Hacken oder
Graben nicht iſt entzwey geſtoſſen worden.

Wir bekamen auf dieſe Nachricht gleich inge-
fammt Luſt, ſelbiges Revier nebſt den curieuſen
Baͤume ebenfalls in Augenſchein, auch Grabe-
Scheiter, Schauffeln und Hacken mit zu nehmen;
um zu ſehen, ob wir noch mehr dergleichen Urnen
oder Todten-Toͤpffe daſelbſt finden koͤnten, wur-
den derowegen von dem Capitain Horn und
einigen ſeiner Leute dahin gefahren, und ergoͤtz-
ten uns nicht wenig uͤber den angenehmen Platz,
wo die 12. Baͤume um den groſſen herum ſtunden,

NB. Dieſes iſt der kleine Platz, welcher, weil er von
2. kleinen Stoͤhmlein, die aus der groſſen See
kommen, und unten zuſammen lauffen, faſt die Ge-
ſtalt einer Zunge hat, und auf dem Grund-Riſſe
der Jnſul Klein-Felſenburg, gleich unter dem
Platze, der mit P. bezeichnet, im 2ten Theile pag.
452. zu ſehen iſt.

betrachteten alles ſehr genau, und fingen endlich an
zu graben, fanden auch dieſen und folgenden Tag
in einem kleinen Bezirck noch 9. eben ſolche ausge-
arbeitete Steine, mit eben ſolchen Deckeln, wor-
auf eben ſolche Figuren, wie auf dem erſten einge-
hauen waren, doch fand ſich nur noch in einem
Steine ein guͤldener, in 5. Steinen aber nur ſilber-
ne Becher, in 3. Steinen aber waren gar keine
Becher, ſondern die Aſche und die Stuͤcklein ge-
brandter Knochen waren nur ſo bloß hinein gethan
worden. Nachdem wir aber noch einen gewalti-
gen Fleck um- und ausgegraben, jedoch nicht das

aller-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0308" n="300"/>
ge&#x017F;etzt hatten. Ein rechtes Glu&#x0364;ck i&#x017F;ts, daß der<lb/>
nicht allzu dicke &#x017F;teinerne Deckel im Hacken oder<lb/>
Graben nicht i&#x017F;t entzwey ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en worden.</p><lb/>
          <p>Wir bekamen auf die&#x017F;e Nachricht gleich inge-<lb/>
fammt Lu&#x017F;t, &#x017F;elbiges <hi rendition="#aq">Revier</hi> neb&#x017F;t den <hi rendition="#aq">curieu&#x017F;</hi>en<lb/>
Ba&#x0364;ume ebenfalls in Augen&#x017F;chein, auch Grabe-<lb/>
Scheiter, Schauffeln und Hacken mit zu nehmen;<lb/>
um zu &#x017F;ehen, ob wir noch mehr dergleichen <hi rendition="#aq">Urn</hi>en<lb/>
oder Todten-To&#x0364;pffe da&#x017F;elb&#x017F;t finden ko&#x0364;nten, wur-<lb/>
den derowegen von dem <hi rendition="#aq">Capitain</hi> Horn und<lb/>
einigen &#x017F;einer Leute dahin gefahren, und ergo&#x0364;tz-<lb/>
ten uns nicht wenig u&#x0364;ber den angenehmen Platz,<lb/>
wo die 12. Ba&#x0364;ume um den gro&#x017F;&#x017F;en herum &#x017F;tunden,</p><lb/>
          <floatingText>
            <body>
              <div n="1">
                <p><hi rendition="#aq">NB.</hi> Die&#x017F;es i&#x017F;t der kleine Platz, welcher, weil er von<lb/>
2. kleinen Sto&#x0364;hmlein, die aus der gro&#x017F;&#x017F;en See<lb/>
kommen, und unten zu&#x017F;ammen lauffen, fa&#x017F;t die Ge-<lb/>
&#x017F;talt einer Zunge hat, und auf dem Grund-Ri&#x017F;&#x017F;e<lb/>
der Jn&#x017F;ul Klein-Fel&#x017F;enburg, gleich unter dem<lb/>
Platze, der mit <hi rendition="#aq">P.</hi> bezeichnet, im 2ten Theile <hi rendition="#aq">pag.</hi><lb/>
452. zu &#x017F;ehen i&#x017F;t.</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>betrachteten alles &#x017F;ehr genau, und fingen endlich an<lb/>
zu graben, fanden auch die&#x017F;en und folgenden Tag<lb/>
in einem kleinen Bezirck noch 9. eben &#x017F;olche ausge-<lb/>
arbeitete Steine, mit eben &#x017F;olchen Deckeln, wor-<lb/>
auf eben &#x017F;olche Figuren, wie auf dem er&#x017F;ten einge-<lb/>
hauen waren, doch fand &#x017F;ich nur noch in einem<lb/>
Steine ein gu&#x0364;ldener, in 5. Steinen aber nur &#x017F;ilber-<lb/>
ne Becher, in 3. Steinen aber waren gar keine<lb/>
Becher, &#x017F;ondern die A&#x017F;che und die Stu&#x0364;cklein ge-<lb/>
brandter Knochen waren nur &#x017F;o bloß hinein gethan<lb/>
worden. Nachdem wir aber noch einen gewalti-<lb/>
gen Fleck um- und ausgegraben, jedoch nicht das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aller-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0308] geſetzt hatten. Ein rechtes Gluͤck iſts, daß der nicht allzu dicke ſteinerne Deckel im Hacken oder Graben nicht iſt entzwey geſtoſſen worden. Wir bekamen auf dieſe Nachricht gleich inge- fammt Luſt, ſelbiges Revier nebſt den curieuſen Baͤume ebenfalls in Augenſchein, auch Grabe- Scheiter, Schauffeln und Hacken mit zu nehmen; um zu ſehen, ob wir noch mehr dergleichen Urnen oder Todten-Toͤpffe daſelbſt finden koͤnten, wur- den derowegen von dem Capitain Horn und einigen ſeiner Leute dahin gefahren, und ergoͤtz- ten uns nicht wenig uͤber den angenehmen Platz, wo die 12. Baͤume um den groſſen herum ſtunden, NB. Dieſes iſt der kleine Platz, welcher, weil er von 2. kleinen Stoͤhmlein, die aus der groſſen See kommen, und unten zuſammen lauffen, faſt die Ge- ſtalt einer Zunge hat, und auf dem Grund-Riſſe der Jnſul Klein-Felſenburg, gleich unter dem Platze, der mit P. bezeichnet, im 2ten Theile pag. 452. zu ſehen iſt. betrachteten alles ſehr genau, und fingen endlich an zu graben, fanden auch dieſen und folgenden Tag in einem kleinen Bezirck noch 9. eben ſolche ausge- arbeitete Steine, mit eben ſolchen Deckeln, wor- auf eben ſolche Figuren, wie auf dem erſten einge- hauen waren, doch fand ſich nur noch in einem Steine ein guͤldener, in 5. Steinen aber nur ſilber- ne Becher, in 3. Steinen aber waren gar keine Becher, ſondern die Aſche und die Stuͤcklein ge- brandter Knochen waren nur ſo bloß hinein gethan worden. Nachdem wir aber noch einen gewalti- gen Fleck um- und ausgegraben, jedoch nicht das aller-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/308
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/308>, abgerufen am 03.12.2024.