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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Intriquen zu raisoniren. Seines Nahmens we-
gen, und um ihn noch treuhertziger zu machen, ließ
ich noch 2. Bouteillen Wein langen, bey welchen
er denn auch so aufrichtig wurde, und theuer ver-
sicherte, daß er diese Nacht 3. Dames, so ihn um
Mitternacht zu sich invitirt, versäumen, die 4te
aber, welches sein Abgott, und die bemittelste wä-
re, ohnfehlbar abwarten und besorgen müste. Wie
ich nun hierbey eine lächerliche Mine machte, fuhr
er, etwas entrüstet, heraus: Monsieur, glaubt ihr
mir nicht, so leset diese 3. Billets, (welche er also
gleich aus der Ficke zohe,) das 4te aber an dem Lichte
verbrannte. Nach wenigen fernern Nöthigen, fand
ich das erste also gesetzt:

Du Jrr-Wisch!

STellest du dich heute diesen Abend gegen
9. Uhr nicht in meiner Cammer ein, so
überschreite derselben Schwelle nur nimmer-
mehr wieder, sonsten wisse, daß ich dich mit
Hunden hinaus hetzen, und Zeit-Lebens dei-
ne Todt-Feindin verbleiben will.

E.

Das andere Billet war folgendes Jnhalts:

Mein Vergnügen.

DIe Gelegenheit von deinen mir höchst
angenehmen Caressen zu profitiren, ist
itzo vor mich besser als jemahls, derowegen
komm, noch che die Sonne untergehet, weilen
sonst Verdacht entstehen möchte? ich will
dich gewiß erstlich mit einer delicaten Abend-

Mahl-
(N 5)

Intriquen zu raiſoniren. Seines Nahmens we-
gen, und um ihn noch treuhertziger zu machen, ließ
ich noch 2. Bouteillen Wein langen, bey welchen
er denn auch ſo aufrichtig wurde, und theuer ver-
ſicherte, daß er dieſe Nacht 3. Dames, ſo ihn um
Mitternacht zu ſich invitirt, verſaͤumen, die 4te
aber, welches ſein Abgott, und die bemittelſte waͤ-
re, ohnfehlbar abwarten und beſorgen muͤſte. Wie
ich nun hierbey eine laͤcherliche Mine machte, fuhr
er, etwas entruͤſtet, heraus: Monſieur, glaubt ihr
mir nicht, ſo leſet dieſe 3. Billets, (welche er alſo
gleich aus der Ficke zohe,) das 4te aber an dem Lichte
verbrannte. Nach wenigen fernern Noͤthigen, fand
ich das erſte alſo geſetzt:

Du Jrr-Wiſch!

STelleſt du dich heute dieſen Abend gegen
9. Uhr nicht in meiner Cammer ein, ſo
uͤberſchreite derſelben Schwelle nur nimmer-
mehr wieder, ſonſten wiſſe, daß ich dich mit
Hunden hinaus hetzen, und Zeit-Lebens dei-
ne Todt-Feindin verbleiben will.

E.

Das andere Billet war folgendes Jnhalts:

Mein Vergnuͤgen.

DIe Gelegenheit von deinen mir hoͤchſt
angenehmen Careſſen zu profitiren, iſt
itzo vor mich beſſer als jemahls, derowegen
kom̃, noch che die Sonne untergehet, weilen
ſonſt Verdacht entſtehen moͤchte? ich will
dich gewiß erſtlich mit einer delicaten Abend-

Mahl-
(N 5)
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[201/0209] Intriquen zu raiſoniren. Seines Nahmens we- gen, und um ihn noch treuhertziger zu machen, ließ ich noch 2. Bouteillen Wein langen, bey welchen er denn auch ſo aufrichtig wurde, und theuer ver- ſicherte, daß er dieſe Nacht 3. Dames, ſo ihn um Mitternacht zu ſich invitirt, verſaͤumen, die 4te aber, welches ſein Abgott, und die bemittelſte waͤ- re, ohnfehlbar abwarten und beſorgen muͤſte. Wie ich nun hierbey eine laͤcherliche Mine machte, fuhr er, etwas entruͤſtet, heraus: Monſieur, glaubt ihr mir nicht, ſo leſet dieſe 3. Billets, (welche er alſo gleich aus der Ficke zohe,) das 4te aber an dem Lichte verbrannte. Nach wenigen fernern Noͤthigen, fand ich das erſte alſo geſetzt: Du Jrr-Wiſch! STelleſt du dich heute dieſen Abend gegen 9. Uhr nicht in meiner Cammer ein, ſo uͤberſchreite derſelben Schwelle nur nimmer- mehr wieder, ſonſten wiſſe, daß ich dich mit Hunden hinaus hetzen, und Zeit-Lebens dei- ne Todt-Feindin verbleiben will. E. Das andere Billet war folgendes Jnhalts: Mein Vergnuͤgen. DIe Gelegenheit von deinen mir hoͤchſt angenehmen Careſſen zu profitiren, iſt itzo vor mich beſſer als jemahls, derowegen kom̃, noch che die Sonne untergehet, weilen ſonſt Verdacht entſtehen moͤchte? ich will dich gewiß erſtlich mit einer delicaten Abend- Mahl- (N 5)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/209>, abgerufen am 21.11.2024.